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Ein Mädchen schaut etwas auf dem Tablet: „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass unsere Kinder durch Medien dümmer werden“, sagt Schulte-Markwort.
  • Ein Mädchen schaut etwas auf dem Tablet (Symbolbild).
  • Foto: Annette Riedl/dpa

Salzwasser trinken oder per KI erzogen werden – ist das die Zukunft unserer Kinder?

Wird künftig eine künstliche Intelligenz unsere Kinder erziehen und klassische Familien auflösen? Diese Frage hat sich das Kinderdorf Hamburg gestellt. Denn anlässlich des 50-jährigen Jubiläums schaut die Einrichtung nicht zurück, sondern in die Zukunft – und stellt sechs spekulative Szenarien dazu vor, wie Kinder im Jahr 2070 leben könnten.  

„Um die Zukunft mitzugestalten, ist es wichtig, sich schon jetzt Gedanken zu machen, wie sie aussehen könnte“, findet Torsten Rebbe. „So können frühzeitig der Einfluss auf das Familienlieben und Faktoren, die ein gutes Aufwachsen von Kindern verhindern erkannt werden.“ Rebbe ist der Leiter von SOS-Kinderdorf Hamburg an der Straßburger Straße (Dulsberg), das seit mittlerweile 50 Jahren Hilfe und Beratungen für Kinder und Familien anbietet. „Damit wir gute Wegbegleiter sind, müssen wir wissen, was Kinder sowie Eltern bewegt und was sie brauchen“, sagt er. 

SOS-Kinderdorf Hamburg: So feiert es sein Jubiläum

Deshalb hat die Organisation nun, gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen für Zukunftsfragen „Z_punkt“, sechs Szenarien für zukünftige Generationen entwickelt und sich gefragt, wie sie sich auf Familien und Kinder auswirken könnte. Denn im Jahr 2070 könnten schon ganz anderen Technologien zum Alltag gehören und sich auch die gesellschaftlichen Wertevorstellungen drastisch verändert haben.

Torsten Rebbe ist Leiter des SOS-Kinderdorf Hamburg. Catrin-Anja Eichinger
Torsten Rebbe ist Leiter des SOS-Kinderdorf Hamburg.
Torsten Rebbe ist Leiter des SOS-Kinderdorf Hamburg.

Eines der Szenarios: die „Resilience Kids“. Die Idee: 2070 werden Kinder schon als Embryos für die extremen Lebensbedingungen auf der Erde durch den Klimawandel angepasst und können etwa, anders als ihre Eltern, verschmutzte Luft atmen oder Salzwasser trinken. Doch diese genetischen oder technischen „Resilience“-Anpassungen sind kostspielig – und kommen damit vor allem den reicheren Familien aus dem globalen Norden zugute. Für Familien bedeutet das: Ob jemand Kinder bekommt, hängt auch davon ab, ob Geld dafür da ist, sie für die extremen Lebensbedingungen vorzubereiten …

Weltkindertag: Szenarien auf Webseite einsehbar

Ein weiteres Szenario ist der „Reality Filter“: Mit einem „Realitätsfilter“ per Implantaten im Gehirn und Auge werden Gegenstände und Situationen, die für Kinder ungeeignet betrachtet werden, komplett ausgeblendet und mit einem Filter überdeckt – oder es werden Dinge hervorgehoben, um auf sie aufmerksam zu machen. Eltern können die Programmierung anpassen. Kinder leben so länger in einer „heilen“ Welt, doch wenn sie später mit der Realität konfrontiert werden, könnte es ihnen auch schwerer fallen, damit umzugehen.

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Die vorgestellten Szenarien sind spekulativ und sollen keine wünschenswerten oder realistischen Entwicklungen zeigen, sondern Diskussionen und neue Perspektiven anregen, betont das SOS-Kinderdorf. Wer Interesse hat, kann sich die Szenarios passend zum Weltkindertag (20. September) ab Ende der Woche auf der Internetseite anschauen. 

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