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Ein Pullover mit der Aufschrift HKN KRZ (für Hakenkreuz) hängt brennend an einer Wäscheleine.
  • Die Hamburger Initiative „Laut gegen Nazis“ hat sich diverse Sprachcodes aus der rechtsextremen Szene als Wortmarke gesichert.
  • Foto: Jung von Matt Spree

„Recht gegen Rechts“: Hamburger Verein klaut Rechtsextremen die Sprache

Ob „18“ (für Adolf Hitlers Initialen), „88“ (für „Heil Hitler“), oder „Führerhaus“: Sprach-Codes, die die eigentliche Gesinnung verschleiern sollen, gehören seit jeher fest zur rechtsextremen Szene. Die Hamburger Initiative „Laut gegen Nazis“ will den Rechten nun ein Schnippchen schlagen – und bestimmte Wortmarken rechtlich schützen lassen.

Das erste Kürzel, das als Wortmarke jetzt zu „Laut gegen Nazis“ gehört, ist „VTR LND“ (für Vaterland). Die Abkürzung ist als Motiv auf T-Shirts, Pullovern oder sogar Baby-Stramplern in einigen rechtsextremen Online-Shops zu finden. Ihnen droht jetzt eine Abmahnung, hieß es von der Hamburger Initiative.

„Nur der Anfang“: Hamburger Initiative meldet rechte Codes als Marke an

„Das ist nur der Anfang”, sagte Jörg Menge, Vorsitzender von „Laut gegen Nazis.“ „Wir haben bereits weitere Wortmarken für rechte Codes angemeldet. Damit wollen wir den Merch-Machenschaften der Nazi-Shop-Betreiber einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machen.“

Jörn Menge ist Podcast-Moderator und Geschäftsführer von „Laut gegen Nazis“. (Archivbild) dpa/Georg Wendt
Jörn Menge, Moderator und Geschäftsführer von „Laut gegen Nazis e.V.“, sitzt in einem Tonstudio.
Jörn Menge ist Podcast-Moderator und Geschäftsführer von „Laut gegen Nazis“. (Archivbild)

Zu lange hätten Rechtsextremist:innen „legal ihre ekelhafte Gesinnung in die Welt tragen und sich obendrein noch durch die Merchandise-Verkäufe finanzieren“ können, sagte Menge weiter. Die Kampagne soll das nun beenden.

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„Die Codes sind für die Szene nicht nur ein wichtiges Erkennungszeichen, sondern auch ein Vehikel für Hass und Hetze”, sagte Philipp Schlaffer. Der Anti-Gewalt-Trainer war einst selbst Rechtsextremist und klärt heute über die Gefahren dieser Gesinnung auf. „Jetzt gibt es über das Markenrecht erstmals einen weiteren Weg, den Nazis und ihren Codes das Handwerk zu legen.“

Welche weiteren Codes „Laut gegen Nazis“ bereits bei den Markenämtern registriert, wollte der Verein noch nicht verraten. Zur Sicherheit: „Das sollte für die Szene schließlich eine Überraschung werden”, sagte Menge.

„Laut gegen Nazis“: Wichtig, sich gegen Rechtsextremismus zu stellen

Es sei aus Sicht des Initiativen-Chefs gerade eine wichtige Zeit, um sich deutlich gegen rechtsextremes Gedankengut zu positionieren. „Gewaltbereite Neonazis ziehen ihre Energie aus dieser breiten, normalisierten Unterstützung für ihre Ideologie. Das Ergebnis sieht man in der gestiegenen Zahl an rechtsextremen Gewalttaten.“

Die Kampagne hat „Laut gegen Nazis“ gemeinsam mit der Berliner Agentur Jung von Matt Spree umgesetzt. Neben den Wortmarken gehören eine Social-Media-Kampagne und eine Internetseite, die über die rechtsextremen Online-Shops aufklärt, dazu.

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