„Ich bin als Hamburgerin hier“: Neubauer macht sich für Klima-Volksentscheid stark
Klimaneutralität bis 2040 – das ist das Ziel der Initiative „Hamburger Zukunftsentscheid“ und des gleichnamigen Volksentscheids, über den am 12. Oktober abgestimmt wird. Um vorher die Ziele des Entscheids und seine Unterstützer:innen vorzustellen, fand am heutigen Donnerstag eine Pressekonferenz statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Luisa Neubauer.
„Hallo, mein Name ist Luisa Neubauer. Ich bin Klimaaktivistin, aber heute bin ich als Hamburgerin hier“, sagte Deutschlands bekannteste Stimme von „Fridays for Future“ am Donnerstagnachmittag in den lichtdurchfluteten Räumen der Tomorrow Bank – und eröffnete damit die Konferenz. Anwesend waren zudem die Pressesprecherin des Zukunftsentscheids, Lou Töllner, der Geschäftsführer des Mietervereins Hamburg, Rolf Bosse, sowie der Dramaturg des Schauspielhauses, Christian Tschirner. Es ging um Verantwortung, Angst, aber auch Hoffnung.
Der Zukunftsentscheid solle Hamburgs Sicherheit in Zeiten der Klimakrise schützen und ausbauen, sagte Neubauer, bevor sie das Wort an Lou Töllner, die Pressesprecherin des „Hamburger Zukunftsentscheids“, weitergab. „Am 12. Oktober kann sich Hamburg für ein verlässliches Klimaschutzgesetz entscheiden“, sagte die 23-Jährige. Es gehe der Initiative darum, Probleme anzupacken und sie nicht auf morgen zu verschieben. Sie sei beeindruckt von dem Anklang, den der Zukunftsentscheid schon jetzt finde. „So viele Menschen versuchen, die beste Antwort auf eine der größten Fragen unserer Zeit zu finden.“

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Töllner: Senat müsse sich ehrlich mit dem aktuellen Stand auseinandersetzen
Die Initiative möchte die Hamburger:innen in persönlichen Gesprächen an Haustüren und bei verschiedenen Veranstaltungen überzeugen. „Der Hamburger Hafen und die Handelskammer verfolgen bereits das Ziel der Klimaneutralität bis 2040“, so Töllner. Es sei an der Zeit, dass sich der Senat und die Stadt Hamburg diesem Ziel anschlössen. „Im Rahmen von sogenannten Sofortprogrammen muss sich der Senat ehrlich mit dem aktuellen Stand auseinandersetzen und einen Plan erstellen, wie wir wieder auf Kurs kommen.“
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Als Nächstes ergreift Rolf Bosse, Geschäftsführer des Mietervereins Hamburg, das Wort. „Nur mit dem Hamburger Zukunftsentscheid schaffen wir die soziale Absicherung der Transformation, die jedenfalls kommen wird“, so Bosse. Nur mit dem Zukunftsentscheid sei sicherzustellen, dass die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung fair und sozial umgesetzt wird.
„So zeigt eine Studie der Hamburger Bauberater, dass Warmmieten bei kluger Förderung auch nach Sanierung stabil bleiben. Eine frühzeitige Dekarbonisierung von Gebäuden hat dann vor allem Vorteile für uns. In sanierten Wohnungen fallen weniger Heizkosten an und sie bleiben auch bei Hitze bewohnbar“, sagt Bosse. Es gebe keinen Grund, warum Hamburg nicht genauso schnell klimaneutral sein sollte wie Bremen oder Schleswig-Holstein, die ihre Ziele auf die Jahre 2038 bzw. 2040 gesetzt haben.
Schauspielhaus will Besucher:innen zur Abstimmung auffordern
Auf die Frage nach der Machbarkeit der Ziele verweist Bosse auf die Probleme der Branche: die Privatisierung der Wohnungsbestände und die zurückgegangene Nachfrage nach Wohnraum. „Das muss jetzt mit Macht aufgebaut werden“, so Bosse. „Aber dafür müssen wir die Leute dazu bringen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und wie machen wir das? Indem wir mit dem Zukunftsentscheid Verbindlichkeiten schaffen und gleichzeitig mit den Leuten reden.“
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Zum Schluss kommt noch Christian Tschirner, Dramaturg am Schauspielhaus, zu Wort. „Die Kultur, wie wir sie kennen, wird nur möglich sein, wenn es uns gelingt, die Herausforderungen im Klimawandel zu meistern.“ Die Intendanten des Schauspielhauses würden nun nach Aufführungen beginnen, die Leute zum Abstimmen beim Zukunftsentscheid aufzufordern, fährt er fort. „Selbst Menschen wie wir vom Theater, die sich sehr viel vorstellen können. Das, was auf uns zukommt, übertrifft selbst unsere Fantasie. Wir müssen da was tun.“
Kritiker:innen werfen dem Zukunftsentscheid vor, nicht realistisch zu sein. Aus Reihen der Hamburger CDU kommen Warnungen vor steigenden Kosten und der Umsetzbarkeit der Ziele. Der rot-grüne Senat hält jedoch an dem gemeinsamen Koalitionsvertrag fest, in dem das Zieljahr 2045 vereinbart wurde.
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