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Seit Tagen passieren immer wieder Einbrüche am Containerterminal Altenwerder. Die Polizei hat bereits 30 Männer festgenommen.
  • Seit Tagen passieren immer wieder Einbrüche am Containerterminal Altenwerder. Die Polizei hat bereits mehr als 30 Männer festgenommen.
  • Foto: Andre Lenthe

Terminal-Einbrüche: Geht es gar nicht um eine verschwundene Drogenlieferung?

40 Festgenommene in rund zwei Wochen, dazu beinahe täglich Einbrüche: Immer wieder werden Container aufgebrochen. Bisher galt als gesetzt, dass die Verdächtigen auf der Suche nach einer verschwundenen Drogenlieferung sind. Doch inzwischen haben die Ermittler auch andere Theorien. In jedem Fall aber scheint die Sicherheit auf dem Container-Gelände in Altenwerder eingeschränkt. Wiederholt hatten Polizeigewerkschafter die Sicherungstechnik kritisiert – nun ist das Thema auch in der Politik angekommen.

Der Senat bekomme die Probleme rund um den Hamburger Hafen einfach nicht abgeräumt, sagt FDP-Landeschefin Sonja Jacobsen zur MOPO. Es räche sich nun, dass der Hafen über lange Jahre aus dem Radar des Bürgermeisters Peter Tschentscher (SPD) verschwunden sei. „Dieses Mal sind eklatante Sicherheitsmängel das Problem.“

„Hamburg hat den Anschluss verpasst“

Hamburg sei zur Drehscheibe des internationalen Drogenschmuggels geworden. Nach zahlreichen spektakulären Drogenfunden in den vergangenen Monaten „hätten längst die Alarmglocken schrillen müssen“, führt Jacobsen aus. „Während Rotterdam und Antwerpen Millionen in die Sicherheit am Hafen investiert haben, hat Hamburg leider auch hier den Anschluss verpasst.“

Sie fordert, dass Tschentscher das Hafen-Thema zur „Chefsache“ machen muss. Die Sicherheitsfragen seien dabei ein wichtiger Aspekt. Polizei und Zoll hätten schon längst Investitionen in Personal und moderne Sicherheitstechnik angemahnt, darunter der Bund Deutscher Kriminalbeamter und die Gewerkschaft der Polizei, die sich in der MOPO für bessere Ressourcen und mehr Sicherheit im Hafen, beispielsweise durch eine Drohnen-Technik, stark machten. „Diese Sorgen muss der Senat ernst nehmen“, sagt Jacobsen. Sie fordere eine „Polizei-Offensive“, um schneller zu sein „als die organisierten Banden, die ebenfalls seit Wochen nach der Ware suchen“.

Container werden auf dem Container Terminal Altenwerder (CTA) der HHLA im Hamburger Hafen umgeschlagen. (Symbolfoto) dpa | Christian Charisius
Container werden im Hafen umgeschlagen
Container werden auf dem Container Terminal Altenwerder (CTA) der HHLA im Hamburger Hafen umgeschlagen. (Symbolfoto)

Die Ermittlungen in dem Fall hat die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER), ein Schulterschluss aus Zoll- und Polizei-Experten, übernommen. Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass die Einbrecher wohl nach einer großen Ladung Kokain suchen. Inzwischen gibt es aber auch andere Thesen: Möglich scheint auch eine Art Ablenkungsmanöver. Oder die Männer, die allesamt aus den Niederlanden kommen und einer größeren Gruppe angehören könnten, bereiten einen Schmuggel vor: Dafür sprechen die vielen GPS-Tracker, die sie bei sich trugen.

Das Problem der Ermittler: Alle Verdächtigen schweigen – und mussten, bis auf einen Mann, der zweimal erwischt worden war, wieder gehen gelassen werden. Der Grund: Ihnen konnte nur Einbruch bzw. Hausfriedensbruch zur Last gelegt werden. Für derartige Delikte fehlt es oft an der rechtlichen Grundlage, Beschuldigte länger festzuhalten.

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Bis zur Aufklärung des Falles bleiben offene Fragen wie: Wann hört die Einbruchsserie auf? Und: Suchen sie wirklich nach Drogen? Das scheint angesichts der Zeit, die seit der ersten Tat vergangen ist, immer unwahrscheinlicher: In der Regel bleibt kein Container lange auf dem Terminal-Gelände. Möglich, dass die Ladung nicht mehr in Hamburg ist – oder es doch nie um eine abhanden gekommene Drogenlieferung ging.

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