Wieder Einbruch: Die filmreife Jagd nach dem versteckten Drogen-Schatz im Hafen
Es ist ein beispielloser Vorgang in der jüngeren Hamburger Kriminalgeschichte. Und es klingt wie Szenen aus einem Film: Beinahe täglich dringen Männer ins Container-Terminal Altenwerder ein, suchen dort wohl eine große Ladung Kokain. Niemand weiß, wo der Drogen-Schatz im Millionenwert liegt. Eins ist jedoch sicher: So schnell geben die mutmaßlichen Kartell-Handlanger nicht auf. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) fordert daher eine bessere Sicherungstechnik für den Hafen – darunter ein automatisches Drohnen-System.
Es ist ein beispielloser Vorgang in der jüngeren Hamburger Kriminalgeschichte. Und es klingt wie Szenen aus einem Film: Beinahe täglich dringen Männer ins Container-Terminal Altenwerder ein, suchen dort wohl eine große Ladung Kokain. Niemand weiß, wo der Drogen-Schatz im Millionenwert liegt. Eins ist jedoch sicher: So schnell geben die mutmaßlichen Kartell-Handlanger nicht auf. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) fordert daher eine bessere Sicherungstechnik für den Hafen – darunter ein automatisches Drohnen-System.
Es sind mittlerweile mehr als 30 Männer, die die Polizei auf dem Hafengelände in nur 14 Tagen festgenommen hat: In der Nacht zu Sonntag waren es drei Männer, die auf dem Areal herumschlichen und Container aufbrachen, Sonntagnachmittag zwei, die von einem Diensthund entdeckt wurden – während sie in einem Container wühlten. In der Nacht zu Montag versuchten dann wieder drei Männer, Container aufzubrechen, in der darauffolgenden Nacht zu Dienstag waren es vier, wie die Polizei bestätigt.
BDK über die Terminal-Einbrüche: Das wird nicht aufhören
Drei Anläufe, acht Festnahmen, alles in nur wenigen Stunden. Immer wieder werden andere Männer geschickt, um die Drogen zu suchen. Austauschbare Handlanger, die gegenüber der Polizei schweigen.
Vermutlich der Grund: Alle Verdächtigen – denen man bisher nur den Einbruch, aber nicht die Suche nach Drogen nachweisen konnte und sie daher entlassen musste – kommen aus den Niederlanden, wo das Drogengeschäft floriert und von südamerikanischen Kartellen kontrolliert wird; Gruppen, die mit bleihaltiger, kompromissloser Härte agieren.

Einer dieser mächtigen Drogenbanden scheint eine Lieferung abhanden gekommen zu sein. Sie schickt nun ständig neue Handlanger nach Hamburg, um die Ladung zu finden. „Das wird nicht aufhören“, sagt Jan Reinecke, Hamburgs BDK-Landesvorsitzender, mit Blick auf die Terminal-Einbrüche. „Das Geschäft ist einfach zu lukrativ.“
Es seien wahnsinnig große Drogenmengen, die im Hamburger Hafen ankämen, dazu noch leicht abfangbar, weil die privaten Firmen im Hafen teils kein Interesse an hohen und teuren Sicherheitsstandards hätten. Und zudem auch ihr Personal nicht ausreichend überprüften. Reinecke: „Es kann nicht sein, dass vorverurteilte Rauschgiftkriminelle dort arbeiten. Der Hafen ist ein Sicherheitsbereich. Das muss sich im Personal und in der Ausstattung widerspiegeln.“
Einbrecher passieren einfach ungeprüft Terminal-Zugänge
Die nun Festgenommenen sind zwar keine Hafenarbeiter, kommen aber ebenso leicht auf das Gelände – trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. Dazu schneiden sie Löcher in die Zäune, klettern darüber oder passieren nach MOPO-Informationen mitunter auch einfach ungeprüft und ungefragt die Zugänge zum Terminal-Gelände.
Auch deshalb fordert der BDK eine sehr viel bessere Sicherungstechnik für den Hafen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise ein neuartiges und vollautomatisches Drohnen-System, das das Hafenareal überwacht. Im belgischen Antwerpen, dem zweitgrößten Hafen Europas und ebenfalls Umschlagplatz für Drogen jeder Art, werden Drohnen bereits eingesetzt: Sechs Flugmaschinen beobachten das Geschehen auf dem großen Areal. Sie werden für die Verwaltung der Liegeplätze eingesetzt, sollen aber auch Drogenschmuggel eindämmen.
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Das System in Antwerpen ist dazu mit einer Videoüberwachung mit Gesichtserkennungssoftware gekoppelt, in der sämtliche Hafenarbeiter eingelesen sind. Sobald jemand Fremdes des Gebiet betritt, springt das System an und die Drohnen fliegen aus.

„Wenn in Containern tonnenweise Rauschgift vorhanden ist, wird man solche Aufbrüche nicht verhindern“, ergänzt Reinecke. Es erfordere grundsätzlich Millionen-Investitionen in die Hafensicherheit. „Man muss da mit ganz großem Gedeck ran, sonst klettern Mitglieder der Organisierten Kriminalität bald nicht nur über Hafenzäune, sondern werden hier ansässig und tragen ihre Streitigkeiten mit Waffengewalt auf offener Straße aus.“