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Eine Mann schreibt eine drohende Chat-Nachricht.
  • Wie können sich Opfer von Stalking und häuslicher Gewalt effektiv schützen?
  • Foto: picture alliance / dpa/Angelika Warmuth

Stalking, häusliche Gewalt: Wozu Polizei und Weißer Ring raten

Nur vier Monate waren Lea K. (Name geändert) und Justin L. ein Paar. Die Frau zog die Reißleine, nachdem sie bei ihm „narzisstische und gewaltbereite Züge“ wahrnahm. Sie sei angegriffen, geschlagen und „emotional erpresst“ worden, sagt sie. Ihr Ex sitzt nun in U-Haft. Er soll ein Feuer im Haus der Frau gelegt haben. Doch wie schützt man sich vor Beziehungsgewalt und Stalking? Polizei und Weißer Ring raten: „Zögern Sie nicht!“

Im April wurde Antonia aus Ottensen durch einen Stalker getötet. Laut Erkenntnissen der Kripo soll Kim W. erst sie, danach sich selbst erschossen haben. Antonia wurde nur 22 Jahre alt.

Stalking, Gewalt: Wozu Hamburger Polizei und Weißer Ring raten

Absoluten Schutz vor Gewalt gebe es leider nicht, so ein Sprecher der Hamburger Polizei. Jeder könne Opfer werden. „Wir möchten aber unseren Teil dazu beitragen, zumindest die Folgen für die Opfer so gering und so erträglich wie möglich zu halten.“ Opferschutz und die Vermittlung von Hilfe habe für die Polizei daher einen hohen Stellenwert. „Wir möchten niemanden alleine lassen.“

Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking hätten mehrere Möglichkeiten: Die Polizei kann den Täter oder die Täterin mindestens zehn Tage – in manchen Fällen noch länger – der Wohnung verweisen, eine Gefährderansprache halten, einen Platzverweis erteilen und ein Kontaktverbot aussprechen. „Bei diversen Gerichten können auch zivilrechtliche Schutzanordnungen nach dem Gewaltschutzgesetz beantragt werden“, erklärt der Sprecher. Die Polizei, die Opfern rät, sich bei Gefahr sofort zu melden – egal, ob Tag oder Nacht – fährt dabei eine klare Null-Toleranz-Linie: „Wer schlägt, muss gehen.“


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Die Arbeit der Polizei ende immer dort, wo medizinische, psychologische, therapeutische oder auch juristische Hilfe erforderlich sei. Die Beamten vermitteln dann zu Opferberatungsstellen. Eine davon: der Weiße Ring.

Die Organisation bietet Rund-um-die-Uhr-Beratung an, vermittelt kostenlos Psychotherapeuten und Anwälte, hilft in bestimmten Fällen auch finanziell, etwa bei Umzügen. „Wir stehen an Ihrer Seite, durch emotionalen Beistand und Begleitung zu Polizei-, Gerichts- und Behördenterminen“, sagt eine Sprecherin.

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Der Weiße Ring hat auch eine App entwickelt mit dem Namen „No-Stalk“: Opfer können da Tagebuch führen, diese Einträge können später vor Gericht verwendet werden. „Das gilt auch für Film-, Foto- und Audio-Aufnahmen“, so Kristina Erichsen-Kruse, Vorsitzende des Weißen Rings in Hamburg. „Betroffene haben so die Möglichkeit, das, was ihnen widerfährt, festzuhalten. Mit den Daten können sie zur Polizei gehen, Anzeige erstatten und Gewalt oder Stalking beweisen.“ Das sei sonst schwer und oft der Knackpunkt. „Holen Sie sich Hilfe. Tun Sie das nicht, kann das leider schiefgehen.“

Polizei und der Weiße Ring raten: „Zögern Sie nicht. Rufen Sie in Fällen direkter Bedrohung sofort 110 an. Gehen Sie kein Risiko ein!“

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