Drei Tote nach Lkw-Unfällen: Das tödliche Problem mit der schlechten Sicht
Drei tödlich verletzte Fußgänger innerhalb von nur vier Wochen. In Hamburg hat es innerhalb kurzer Zeit mehrere furchtbare Unfälle gegeben. Alle Fußgänger wurden von einem Lkw erfasst und erlagen ihren schweren Verletzungen noch am Unfallort. Zuletzt starb eine Seniorin am Donnerstag in Hammerbrook. Was zu den tödlichen Unfällen bislang bekannt ist – und was ADAC und Fußgänger-Verband sagen.
Am Donnerstagmorgen hat es den dritten tödlichen Unfall mit Beteiligung eines Lkw gegeben. Am Morgen wurde den Rettungskräften ein Unfall in der Amsinckstraße gemeldet. Eine Frau (76) war hier von einem Lkw erfasst und mitgeschleift worden. Sie erlitt dabei tödliche Verletzungen.
Frau auf Fußgängerüberweg von Lkw erfasst
Laut Polizei hielt der Lkw-Fahrer (43) einer roten Ampel. Als sie auf grün sprang, fuhr er an. In diesem Moment habe die 76-Jährige die Straße betreten und wurde vom Lkw erfasst und mitgeschleift. Offenbar bemerkte der Fahrer (43) den Unfall nicht sofort. Er kam erst rund 100 Meter hinter dem Unglücksort zum Stehen.
Ermittlungen zum Unfall in Hoheluft-Ost dauern an
Ermittelt wird auch immer noch zu einem Unfall, der sich am 25. Oktober dieses Jahres in Hoheluft-Ost ereignet hat. Am Lehmweg/Ecke Hegestraße hatte der Fahrer eines abbiegenden Getränke-Lkw eine 81-Jährige auf dem Zebrastreifen erfasst. Die Frau verstarb trotz sofort eingeleiteter Reanimation durch einen Notarzt an der Unfallstelle.

Der Lkw fuhr nach dem Unfall einfach weiter. Zunächst wurde kurz danach ein Getränkelaster in der Nähe angehalten. Dieser, so stellte es sich nach Sichtung von Videoaufnahmen heraus, war an dem Unfall nicht beteiligt. Erst später fand die Polizei ein baugleiches Fahrzeug der gleichen Firma, das den Unfall verursacht haben soll. Der Fahrer schweigt. Ermittelt wird auch, ob der 57-Jährige den Unfall bemerkt haben muss.
Auch am 9. November kam es in Hamburg zu einem tödlichen Verkehrsunfall, an dem ein Lkw beteiligt war. Auf dem Schiffbeker Weg (Billstedt) war ein Mann (65) bei zähfließendem Verkehr über die Straße gelaufen und hatte sich durch stehende Kraftfahrzeuge geschlängelt. Ein anfahrender Lkw erfasste den Mann. Er war auf der Stelle tot.

Christian Hieff, Sprecher des ADAC-Hansa, nimmt die Häufung tödlicher Unfälle mit Lkw und Fußgängerbeteiligung mit Sorge wahr. „Fußgänger sollten sich stets bewusst darüber sein, dass sie beim Überqueren der Straße nicht immer im Sichtfeld des Lkw-Fahrers sind. Lkw-Fahrer hingegen sollten sich aber auch nicht nur auf die Technik im Fahrzeug wie Abbiege-Assistent oder Abstandswarner verlassen. Auch nicht auf das erweiterte Sichtfeld durch zusätzlich angebrachte Spiegel.“

Ähnlich sieht es auch Sonja Tesch (80) von der Organisation Hamburg-zu-Fuß. Auch sie meint, dass bei solchen Unfällen auch Unachtsamkeit des Fußgängers eine Rolle spielen kann. Sie erwarte aber gerade von Lkw-Fahrern deutlich mehr Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr.
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Zur Vermeidung solcher und ähnlicher Unfälle würde ihrer Meinung nach auch der Ausbau von Tempo-30-Zonen helfen. „Geringere Geschwindigkeit verringert auch das Unfallrisiko“, sagt sie.
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