Überfall von HSV-Hooligans auf Kölner Fans

HSV-Hooligans prügelten auf harmlose Kölner Fans ein. Foto: X/@KoelnCaphunter

Nach Attacke auf Kölner Fans: Polizei filzt Wohnungen mutmaßlicher HSV-Hooligans

Nach der Attacke mutmaßlicher HSV-Hooligans auf Kölner Fans Mitte Januar auf St. Pauli gab es nun einen großen Polizeieinsatz: Zahlreiche Beamte haben am Montagmorgen die Adressen von Verdächtigen gestürmt, der Einsatz lief zeitgleich in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ab.

Insgesamt geht es um 22 männliche Verdächtige im Alter zwischen 19 und 36 Jahren, die anhand von ausgewerteten Video- und Fotomaterial identifiziert werden konnten. Elf davon kommen aus Hamburg, der Rest aus dem Umland. Es geht um gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch. Die Beschuldigten sollen aus der HSV-Ultra- und Hooligan-Szene kommen und teilweise schon als gewaltbereit bekannt sein.

Polizei sucht nach Beweismitteln

Bei den Razzien am Montag um 6 Uhr waren Ermittler der Kripo und Bereitschaftspolizei im Einsatz. Dabei wurden elf Objekte in Hamburg, sieben in Niedersachsen und eine Wohnung in Schleswig-Holstein gefilzt. Gesucht wurden insbesondere Beweismittel wie Handys und andere Speichermedien wie USB-Sticks. Auch für potenziell bei der Tat getragene Kleidung interessierten sich die Beamten. Festgenommen wurde niemand, die Polizei habe aber bereits Stadionverbote für die Beschuldigten angeregt, wie ein Sprecher sagte. Die Identifizierung weiterer Verdächtiger dauere an. Als Erstes hatte die „Bild“ über die Razzien berichtet.

Der Hamburger Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) sagte in einer Reaktion auf die Durchsuchungen, dass der Überfall auf die Kölner Fans „dem Ansehen des HSV und der gesamten Stadt massiv geschadet“ habe. Er nannte den Angriff einen „Gewaltexzess“. Die Maßnahmen am Montag seien auch ein deutliches Signal: „Solche Aktionen werden nicht toleriert und bleiben auch nicht folgenlos“, sagte der Politiker. Auch er spricht sich für ein Stadionverbot aus: „Meine klare Erwartung ist, dass diese Personen in absehbarer Zeit kein Stadion mehr von innen sehen.“

Vor der Partie des HSV und des 1. FC Köln waren im Januar im Bereich der Kiez-Kneipe „Rutsche“ diverse Gästefans von Vermummten attackiert und teilweise schwer verletzt worden. Unter den angegriffenen Fans befanden sich auch Frauen und ältere Menschen. Der Verdacht erhärtete sich schnell, dass die Angreifer zum HSV-Fankreis gehörten. In sozialen Netzwerken kursierten Videos. Die Attacke sorgte bundesweit für Empörung.

Die Polizei reagierte mit einem ungewöhnlichen, aber effektiven Schritt: Sie gründete eine Sonderkommission, sonst eher bei Mordfällen üblich. Der Name orientierte sich an dem des Tatorts („Rutsche“). Die SOKO umfasst diverse Ermittler.

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Zuvor hatte die MOPO darüber berichtet, dass es – anders als Jahre zuvor – keine Fußball-Ermittler mehr gibt, die ausschließlich die Szene im Blick haben und häufig über drohende Übergriffe Bescheid wissen. Diese Arbeit wird nun im LKA 124 von Kripo-Beamten übernommen, die sich zusätzlich auch um andere Delikte kümmern.

Teils intern, aber vor allem von Gewerkschaften wurde diese Entscheidung kritisiert. Ohnehin überlastete Ermittler würden überhaupt nicht mehr hinterherkommen und der Arbeit in dem speziellen Fußballbereich nicht gerecht werden können, hieß es. Die Polizei dagegen sprach von einer neuen und entlastenden Form der Arbeit, die auf diverse Schultern aufgeteilt worden sei. So finde ein kollektiver Austausch statt und Fälle könnten im Team auch auf kurzem Weg überprüft werden. Man sei viel schlagkräftiger aufgestellt, insbesondere was die Zusammenarbeit zwischen LKA, Schutz- und Bundespolizei anbelangt.

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