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Ein Polizei-Einsatz bei einem St. Pauli-Spiel am Millerntor
  • Polizei-Einsatz bei einem Spiel des FC St. Pauli am Millerntor (Symbolfoto)
  • Foto: WITTERS

Null-Toleranz-Linie und Verbote: So will die Polizei Derby-Krawalle verhindern

Mit Spannung wird das Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am Freitagabend erwartet. Aber nicht nur aus sportlicher Sicht. Immer wieder kam es beim Aufeinandertreffen der Vereine zu teilweise schweren Auseinandersetzungen zwischen den Fans. Die Polizei bereitet sich schon die ganze Woche auf den Großeinsatz vor.

In den Jahren zuvor machten sich schon lange vor dem Spiel die in herzlicher Abneigung verbundenen Fans beider Vereine die Hölle heiß. In Fanhäusern wurde eingebrochen und gegenseitig die geplante Choreo zerstört. Im Stadtgebiet häuften sich Farbaktionen: Eine Art Wettkampf, wer die meisten Wände (oder Treppen) mit braun-weißer oder blau-weißer Farbe beschmiert.

Vor dem Spiel am Freitagabend am Millerntor wurde bislang nur eine Aktion bekannt: Im Bahnhof Dollern (Landkreis Stade) griff eine Horde mutmaßlicher HSV-Anhänger einen Zug an und sprühte ihn komplett in blauer, schwarzer und weißer Farbe an. Ein Fahrgast wurde bei der Aktion verletzt.

Derby in Hamburg: Vorkommnisse wie beim Spiel gegen Hannover verhindern

Gerade mal drei Wochen her sind die Ausschreitungen am 11. November beim Freitagabend-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96. Polizisten standen kurz davor, in Nothilfe ihre Waffen zu ziehen, 15 Fans und 17 Beamte wurden zum Teil schwer verletzt. Fan-Clubs und Polizei gaben sich danach gegenseitig die Schuld an der Eskalation.

Entsprechend herrscht in Sicherheitskreisen höchste Alarmstufe. Die Polizei sieht sich aber gut gerüstet. Laut einem Sprecher seien im Vorwege Gespräche mit Vertretern und Fanbeauftragten beider Vereine geführt worden. Bestimmte Fan-Gruppierungen stehen polizeilich demnach nicht im besonderen Fokus, aber bestimmte Anhänger. „An einzelne als nachweislich gewaltaffin identifizierte Anhänger der Vereine wurden anlässlich des Stadtderbys Gefährderanschreiben gerichtet, um damit appellativ der Begehung von Störungen oder Straftaten zu begegnen“, so der Sprecher.

Gewerkschaft fordert Vereine auf Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist da nicht so entspannt. Der Landesvorstand befürchtet, dass die Lage auch am Freitag wieder mal außer Kontrolle gerät und in einer Gewaltspirale endet. Dazu Lars Osburg: „Die Vereine sind u.a. nachdrücklich aufgefordert, ihre Zugänge über die sogenannten Vereinzelungsanlagen nachhaltig zu überprüfen. Es muss gewährleistet werden, dass keine Situationen entstehen können, die den Druck auf die Einlassstellen derart anwachsen lassen, dass diese ihren Sinn verfehlen und zum Beispiel Pyrotechnik ins Stadion geschmuggelt werden kann.“

Auch die Bundespolizei, die für die Sicherheit an Bahnhöfen zuständig ist und die Fans auch zum Stadion begleitet, ist sensibilisiert. Anfang dieser Woche wurde erlassen, dass das Mitführen von Böllern und Pyros in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten ist. Mit verstärkten Kontrollen wird auf die Einhaltung geachtet. Eine Maßnahme, die Fans beider Lager nicht unbedingt erfreuen wird.

Derby in Hamburg: Polizei will Null-Toleranz-Linie fahren

Aus Polizeikreisen erfuhr die MOPO, dass eine konsequente Null-Toleranz-Linie gefahren werden soll. Bei geringsten Anlässen soll eingeschritten werden. „Wer im Vorwege grob auffällig wird, läuft Gefahr, das Spiel nicht live erleben zu können“, sagt ein Polizist zur MOPO.

Wie zu jedem Hochsicherheitsspiel wird die Polizei am Freitag auch durch auswärtige Kräfte aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern unterstützt.

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