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Frauen protestieren gegen Femizide und für mehr Aufmerksamkeit der Behörden gegenüber Fällen häuslicher Gewalt. (Symbolbild)
  • Frauen protestieren gegen Femizide und für mehr Aufmerksamkeit der Behörden gegenüber Fällen häuslicher Gewalt. (Symbolbild)
  • Foto: imago/Seeliger

„Zum Verzweifeln“: Kritik am Umgang mit Femiziden in Hamburg

Alleine im ersten Halbjahr 2022 sind 16 Frauen in Hamburg Opfer eines – mindestens versuchten – Tötungsdelikts geworden. Der jüngste Fall ereignete sich erst am Freitagvormittag. Zu selten werden diese Fälle als Femizid registriert und angemessen aufgearbeitet, findet die Hamburger Linke.

Alle drei Tage wird eine Frau in Deutschland durch ihren aktuellen oder Ex-Partner getötet. 139 Fälle registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) zuletzt für das Jahr 2020. Die Dunkelziffer der versuchten Femizide – also der Mordversuche an Frauen, weil sie Frauen sind – dürfte noch höher liegen, vermutet auch das BKA. Zu oft hätten Frauen Angst, die Taten zur Polizei zu bringen.

Linke: Mehr Prävention gegen Femizide in Hamburg

Der jüngste Fall in Hamburg ereignete sich erst am Freitagvormittag in Lohbrügge. Ein 51-jähriger Mann tötete seine 35 Jahre alte Ex-Ehefrau – die Mutter zweier Kinder – mit mehreren Messerstichen. Am gleichen Tag gestand ein Mann (32), im Mai eine Frau (32) auf einem Hamburger Parkplatz erwürgt zu haben.

Alleine für die Monate Januar bis Juni 2022 zählt die Hamburger Linke in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (SKA) an den Senat 16 versuchte oder vollzogene Tötungsdelikte gegen Frauen. Doch viel zu wenige Fälle würden tatsächlich registriert – und zudem nicht genau genug aufgearbeitet. „Wir wissen, dass jeden dritten Tag ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin tötet. Jeden Tag gibt es einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau“, sagt Cansu Özdemir, Co-Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion.

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Von den 16 Fällen ließen sich nur sechs als Femizid einstufen – bei den zehn weiteren Fällen sei die Datenlage schlicht nicht ausreichend, um eine entsprechende Analyse zu treffen. Daten über Femizide außerhalb einer Partnerschaft, versuchte oder vollzogene Mittötungen von Kindern, Kinder als Zeug:innen, die Motive, die Tat- und Gewalthintergründe, Tötungsarten oder Verurteilungen würden nicht systematisch erhoben. „Es ist zum Verzweifeln, dass in Hamburg hieran offensichtlich auch nichts geändert werden soll. So kann Prävention sicher nicht gelingen“, kritisiert Özdemir.

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