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Ein Luftfilter in einem Klassenzimmer
  • Einige Schulen setzen Luftfiltergeräte als Maßnahme gegen das Coronavirus ein.
  • Foto: dpa-Bildfunk

Jetzt doch: Hamburgs Schulen werden wegen Corona umgerüstet

Die Bundesregierung hat am Mittwoch verkündet, mobile Luftfilter an Schulen zu fördern. Hamburg reagiert jetzt – und will Anlagen in allen Klassenräumen installieren. Dafür sollen zwischen Sommer- und Herbstferien 10.000 Geräte aufgestellt werden. Die Stadt will 20 bis 30 Millionen Euro investieren.

Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen bereitet sich Deutschland auf den Herbst vor, wenn eine weitere Verschärfung der Corona-Lage drohen könnte. Die Bundesregierung hat angekündigt, den Einbau von mobilen Luftfiltern an Schulen mit 200 Millionen Euro zu fördern.

„Gemeinsam mit den Ländern wollen wir damit einen Beitrag dafür leisten, den Präsenzunterricht und die Kinderbetreuung im Herbst und Winter auch bei Verschlechterung der Infektionslage aufrecht zu erhalten“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss.

Hamburg: Mobile Luftfilter an Schulen kommen

Hamburg will nun alle Klassenräume in der Stadt mit mobilen Filteranlagen ausstatten. In den staatlichen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen lernen rund 9000 Schulklassen in rund 12.000 Klassen-, Fach- und Unterrichtsräumen.

Die Schulbehörde geht davon aus, dass rund 2000 dieser Räume aufgrund ihrer Größe oder bereits vorhandener Klimatechnik keine zusätzlichen mobilen Raumluftfilter benötigen. Alle anderen sollen entweder mit einem großen oder zwei kleineren Luftfiltern ausgestattet werden. Was wirksamer ist, soll nun geprüft werden.

Das muss jetzt schnell gehen, denn: Die ersten Geräte sollen unmittelbar nach den Sommerferien stehen, die letzten spätestens zum Herbstbeginn im Oktober. „Leider drücken sich Bundesregierung und Experten immer noch vor einer klaren Aussage, ob solche Geräte zusätzlich zu der weiterhin bestehenden Test-, Masken- und Lüftungspflicht an den Schulen wirklich nötig sind“, sagt Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD).

Hamburgs Schulsenator kritisiert Förderprogramm

Bisher hatte der Bund nur den Einbau fester Filteranlagen gefördert – Rabe hatte darauf bereits mit Kritik reagiert. „Um solche stationären Anlagen einzubauen, müssten alle rund 500.000 Klassen- und Unterrichtsräume aufwendig umgebaut werden – einschließlich Wanddurchbrüchen, Verputz- und Maurerarbeiten sowie der Installation von Elektro- und Rohrleitungssystemen“, argumentierte er. Daher hatte sich Rabe bislang gegen den Einsatz fester Anlagen ausgesprochen.

Auch das jetzige Förderprogramm kritisiert der Schulsenator. „Während das erste Förderprogramm überhaupt keine mobilen Raumluftfilter finanzierte, fördert das gestern präsentierte zweite Programm mobile Raumluftfilter nur in solchen Klassenräumen, in denen sich die Fenster nicht öffnen lassen. Würde man das ernst nehmen, dann gibt es für über 90 Prozent aller Unterrichtsräume nach wie vor kein Geld von der Bundesregierung. Die unsinnigen Fördervorgaben müssen dringend angepasst werden“, so Rabe.

Mit Luftfiltern: Hamburg will Schulschließungen verhindern

Doch die Behörde wolle das Risiko erneuter Schulschließungen in jedem Fall ausschließen – vor allem im Hinblick auf die sich schnell verbreitende Delta-Variante. „Das wäre angesichts der erheblichen Auswirkungen auf die kognitive, soziale und seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wirklich verantwortungslos. Deshalb werden wir in Hamburg alles tun, um eine erneute Einschränkung oder Schließung des Schulbetriebes zu verhindern. Die Schulen sollen im kommenden Schuljahr geöffnet bleiben“, sagt der Schulsenator. Die Stadt investiert nun selbst zwischen 20 und 30 Millionen Euro.

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Nach der Ankündigung der Bundesregierung, mobile Luftfilter zu fördern, kam auch Druck von der Linksfraktion auf den Senat: In einer schriftlichen Kleinen Anfrage forderten die Abgeordneten Sabine Boeddinghaus und Insa Tietjen am Donnerstag einen schnellen, konkreten Plan für die Umsetzung in Hamburg. „Das elende Wegducken des Senates und vor allem des Schulsenators muss endlich ein Ende haben“, so Boeddinghaus.

Auch seitens der CDU kam Kritik. „Seit Monaten diskutieren wir über Luftreinigungsgeräte an Schulen“, sagt die bildungspolitische Sprecherin Birgit Stöver. Die Einsicht komme reichlich spät. „Hamburg muss jetzt auf einem sehr angespannten Markt flächendeckend Luftfilter anschaffen und zu den Bundesmitteln noch ausreichend Landesmittel hinzugeben. Der Senat hat geschlafen und die Zeit für eine optimale Vorbereitung des Schulstarts nach den Sommerferien erneut nicht genutzt.“

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