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Schulsenator Ties Rabe
  • Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD)
  • Foto: (c) dpa

Luftfilter-Debatte: Schulsenator Rabe sauer – Lauterbach rechnet ab

Wenn es um den Einsatz von Luftfiltern geht, sind sich die Bundesländer uneinig. Hamburgs Schulsenator Ties-Rabe kritisiert die Debatte um die Anlagen. Der Sprecher der Kultusminister der SPD-geführten Länder weist auf die bereits umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen hin: Hygieneregeln, Maskenvorgaben, Testpflichten, die Impfmöglichkeit für die Beschäftigten und die Vorgabe, Räume alle 20 Minuten zu lüften. Sein prominenter Parteikollege und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht das anders.

In keinem anderen Lebensbereich würden so weitgehende Sicherheitsmaßnahmen wie in den Schulen gelten, sagte Rabe der Deutschen Presseagentur. „Es ist schwer zu erklären, warum trotz dieser Maßnahmen der Schulbetrieb auch noch von Luftfiltern abhängen soll, die in anderen Lebensbereichen mit weniger strengen Schutzmaßnahmen – beispielsweise in Einzelhandel, Freizeitangeboten oder Gastronomie – keineswegs vorgeschrieben sind.“

Hamburg: Schulsenator kritisiert Luftfilter-Debatte

Der Bund fördert seit kurzem den Einbau fester Luftfilteranlagen in Klassenräumen für Kinder bis zwölf Jahre, weil für sie noch keine Impfung möglich ist. Auf dieses Programm hatten Regierungsvertreter mit Blick auf mögliche Investitionen in den Sommerferien hingewiesen.

Die Förderung helfe laut Rabe zwar zweifellos dem Schulbau, sei in Sachen Corona aber Augenwischerei. „Um solche stationären Anlagen einzubauen, müssten alle rund 500.000 Klassen- und Unterrichtsräume aufwendig umgebaut werden – einschließlich Wanddurchbrüchen, Verputz- und Maurerarbeiten sowie der Installation von Elektro- und Rohrleitungssystemen.“ Selbst bei größter Anstrengung würde der Einbau in den Schulen in Deutschland mehrere Jahre dauern, fügte er hinzu.

Sein Parteikollege und Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) sieht das anders und greift den Hamburger Schulsenator indirekt an: „Kinder hören täglich, was für sie nicht geht. Keine Impfung, keine Luftfilter, kein E-Learning. Sie tun mir leid“, twitterte er am Donnerstag. „Jetzt überlässt man sie der Delta Durchseuchung. Das ist nicht fair.“

Luftfilter-Debatte: Die Wirkung ist umstritten

Die Wirkung von mobilen Luftfiltern, über die seit Monaten immer wieder diskutiert wird, ist umstritten. Das Umweltbundesamt empfahl die Geräte zunächst nur als Ergänzung fürs Fensterlüften. In einer Richtlinie für den Schulbetrieb unter Corona-Bedingungen hatten medizinische Fachgesellschaften, Robert Koch-Institut, Bildungs- und Kinderschutzverbände weder eine klare Empfehlung für noch gegen die Geräte ausgesprochen.

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Rabe forderte von der Bundesregierung eindeutige Aussagen zum Thema. Sollten sich die medizinischen Einschätzungen zu mobilen Luftfiltern ändern, solle die Regierung auch ein entsprechendes Förderprogramm auflegen. (dpa/mhö)

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