Zelte obdachloser Personen stehen in einem Park in Hamburg. (Symbolbild)
  • Zelte obdachloser Personen stehen in einem Park in Hamburg. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / Joerg Boethling

So viele Obdachlose sind im Winter in Hamburg gestorben

Das Winternotprogramm soll obdachlosen Personen in Hamburg einen mehr oder weniger sicheren Zufluchtsort in der kalten Jahreszeit verschaffen. Dennoch rutschen einige Obdachlose offenbar durch das Raster. Seit November sind 22 Menschen in Hamburg auf der Straße und in Krankenhäusern gestorben.

Den Tod von 14 Männern und Frauen ohne festen Wohnsitz haben die Kliniken der Hansestadt registriert, wie aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Links-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft hervorgeht. Bei zwei der Wohnungslosen habe es Hinweise auf Unterkühlung gegeben, eine dritte Person starb an den Folgen eines Herzinfarkts, nachdem sie in die Elbe gefallen war. Angaben zu den Todesursachen der anderen Patienten machte der Senat in der Antwort nicht.

Hamburg: Linke kritisiert Winternotprogramm –„unmenschlich“

Zudem sollen acht weitere Menschen ohne Dach über dem Kopf auf der Straße gestorben sein. Todesursachen waren den Angaben zufolge unter anderem Bauchspeicheldrüsen-, Herzmuskel- und Lungenentzündung.

Die Bürgerschaftsfraktion Die Linke weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass anscheinend immer noch viele Menschen vom Hilfesystem der Stadt nicht erreicht werden oder lieber auf der Straße schlafen als die Angebote zu nutzen. „Statt großer Unterkünfte braucht es Übernachtungsmöglichkeiten, die die Menschen auch annehmen können. Das heißt: kleinere Einrichtungen mit Einzelzimmern, die ganztägig geöffnet sind“, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Linken, Stephanie Rose, laut Mitteilung vom Donnerstag.

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Sie kritisierte zudem, dass die Menschen das Winternotprogramm tagsüber wieder verlassen müssen. „Erst bei Temperaturen unter minus fünf Grad wird ein Tagesaufenthalt ermöglicht. Das ist unmenschlich.“ Im Winternotprogramm der Stadt Hamburg werden derzeit ab November und bis zum Frühjahr 800 Schlafplätze zur Verfügung gestellt.

Anfang Dezember hatte der Senat, ebenfalls auf eine Kleine Anfrage von Stephanie Rose, erklärt, dass bis dahin im Kalenderjahr 2022 23 obdachlose Personen auf Hamburgs Straßen gestorben waren. Ein Jahr zuvor waren es 26 Todesfälle bis Mitte November. (dpa/mp)

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