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Auch nach fast einem Jahr wird das Fahrradparkhaus Kellinghusenstraße noch kaum genutzt. (Archivbild)
  • Auch nach fast einem Jahr wird das Fahrradparkhaus Kellinghusenstraße noch kaum genutzt.
  • Foto: Patrick Sun

„Plumpe Behauptungen“: Architekt verteidigt sein leeres Fahrrad-Parkhaus

Drei Millionen Euro teuer war das Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße. Vorbild für die Verkehrswende sollte die erste öffentliche Garage für Drahtesel in der Stadt sein. Bloß bei den Radfahrenden kommt das Parkhaus noch nicht wirklich an. Architekt Mathias Hein verteidigte nun sein Bauwerk in einem Interview mit „Nahverkehr Hamburg“ – und ist weiterhin von einem Erfolg überzeugt.

Für den Bund der Steuerzahler zählt das erst im vergangenen Mai eröffnete Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße in Eppendorf sogar schon zu Hamburgs schlimmsten Steuersünden. Rund 600 Fahrräder könnten darin abgestellt werden, dazu kommen 400 weitere Plätze im direkten Umfeld.

Hamburg: Fahrrad-Parkhaus wird kaum genutzt

Ganze 29 Vermietungen für den kostenpflichtigen Bereich mit 145 Plätzen hat es zu Jahresbeginn gegeben, wie aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage der CDU an den Senat hervorgeht. Bei den kostenlosen Parkplätzen bestehe eine durchschnittliche Nachfrage von gerade einmal 30 Rädern am Tag. Ein Flop mit Ansage? Nein, findet Architekt Mathias Hein.


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Zum einen sei da die Corona-Pandemie, in deren Zuge viele Menschen ins Homeoffice wechselten, erklärte Hein gegenüber dem unabhängigen Nachrichtenportal „Nahverkehr Hamburg“. Und: „Die Erfahrungen mit Fahrradparkhäusern in anderen Städten sprechen von circa fünf Jahren, bis ein solches Angebot ausreichend angenommen wird.“ Die Zukunft des als „Millionengrab“ verschrienen Parkhauses kann demnach durchaus noch eine glänzende werden.

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Kritik am Fahrradparkhaus nimmt der Hamburger Architekt gelassen. „Manche Leute wollen eben mit plumpen und objektiv unrichtigen Behauptungen witzig sein“, sagt Mathias Hein über einen Beitrag der NDR-Satiresendung „extra 3“ aus dem vergangenen Herbst. Der Beitrag hatte sich unter anderem über ein Verkehrszeichen an der Zufahrt, das aber für Radfahrende gar nicht gelte, oder eine nicht für Fahrräder anlegte Fußgängertreppe lustig gemacht.

Mathias Hein will lieber für die Vorteile des Parkhauses werben. Das sei in einem dicht besiedelten Stadtteil wie Eppendorf ein „attraktives Angebot“ und ermögliche, den Weg von Zuhause zum Bahnhof bequemer und schneller als zu Fuß zurückzulegen. Der Standort am U-Bahn-Eingang Loogeplatz habe sich schnell ergeben: Im angrenzenden Kellinghusenpark kam ein baulicher Eingriff schlicht „nicht in Frage“.

Fahrrad-Parkhaus Kellinghusenstraße: Architekt nimmt Kritik gelassen

Um ausreichend groß zu sein, musste das Parkhaus in den Bahndamm gebaut werden – während des laufenden U-Bahn-Betriebs. Zum Ausgleich für die überbaute Fläche entstand auf dem Dach eine große Wiese, die anfallendes Regenwasser bindet und Lebensraum für verschiedene Insekten bietet. Und dann sollte das Parkhaus auch noch zum denkmalgeschützten Bahnhof passen. Eine insgesamt „sehr komplexe“ Planung, fasste Mathias Hein zusammen.

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