Bügel voll, Parkhaus leer: Der kuriose Fahrrad-Flop an der Kellinghusenstraße
Ende Mai eröffnet, seitdem öfter mal in den Negativ-Schlagzeilen gewesen und vor allem immer noch ziemlich leer: Das Fahrradparkhaus an der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße. Das Paradoxe dabei: Die an der Station angebrachten Fahrradbügel quellen daneben fast über vor angeschlossenen Rädern. Warum nehmen Hamburgs Radfahrer das Parkhaus-Angebot ein paar Meter weiter einfach nicht an?
Rund drei Millionen Euro kostete das Fahrradparkhaus mit 600 Plätzen. Seitdem kommt es aus der schlechten Kritik nicht mehr raus. Die Reaktion der Verkehrsbehörde? Überraschend.
Ende Mai eröffnet, seitdem öfter mal in den Negativ-Schlagzeilen gewesen und vor allem immer noch ziemlich leer: Das Fahrradparkhaus an der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße. Das Paradoxe dabei: Die an der Station angebrachten Fahrradbügel quellen daneben fast über vor angeschlossenen Rädern. Warum nehmen Hamburgs Radfahrer das Parkhaus-Angebot ein paar Meter weiter einfach nicht an? Gegenüber der MOPO erklärt die Verkehrsbehörde ihr weiteres Vorgehen.
Es ist ein Rätsel: Angesichts der gut belegten Fahrradbügel in der Goernestraße direkt vor der U3- und U1-Haltestelle Kellinghusenstraße scheint das Rad in Eppendorf und Winterhude ein beliebtes Fortbewegungsmittel zu sein. Ein paar Meter weiter im Fahrradparkhaus ergibt sich wiederum ein anderes Bild: Überwiegend leere Stellplätze, vor allem im oberen Geschoss.
Das leere Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße
Rund drei Millionen Euro kostete das Fahrradparkhaus mit 600 Plätzen. Seitdem kommt es aus der schlechten Kritik nicht mehr raus. Die Verkehrsbehörde bleibt auf Nachfrage immer noch entspannt. „Das Fahrradparkhaus ist ein Zukunftsprojekt und vor diesem Hintergrund bewusst auf die größer werdenden Bedarfe der kommenden Jahre ausgelegt“, sagt Sprecher Dennis Krämer. Seit Eröffnung sähen sie eine zunehmende Auslastung, zum Beispiel sei die Zahl der vermieteten, abgeschlossenen Stellplätze inzwischen auf 29 gestiegen.
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Was macht die Behörde da so sicher? Krämer zieht den Vergleich zum 2012 gebauten Fahrradparkhaus am Bahnhof Bergedorf, das mit 500 Stellplätzen eine ähnliche Kapazität wie das an der Kellinghusenstraße hat. „Auch hier war die Auslastung nach Eröffnung gering, stieg dann bis 2017 auf 80 Prozent und erreichte vor Corona die Vollauslastung“, sagt er. „Egal ob Fahrrad oder Kfz-Parkhaus. Es dauert ein wenig, bis die Menschen die Parkmöglichkeiten in ihren Alltag integriert haben.“
Fahrradparkhaus soll den zukünftigen Bedarf abdecken
Bei der Integration in den Alltag würde eine bessere Beschilderung jedenfalls helfen. Die Radfahrer aus Richtung Loogeplatz können das riesige Gebäude nicht übersehen – im Gegensatz zu denjenigen in der Goernestraße. Davor steht nämlich die oberirdische U-Bahn-Station. Die Betreiber des Parkhauses, die P+R Betriebsgesellschaft, hat inzwischen ein kleines Schildchen bei den Fahrradbügeln angebracht – das allerdings auch übersehen werden kann. Sogar darunter sind Räder angeschlossen. Dazu kommt: Dort stehts nichts davon, dass das Angebot, bis auf die abgeschlossenen Stellplätze, kostenlos ist.

Die Verkehrsbehörde findet auch dieses Phänomen nicht widersprüchlich. Ohne die verringerte Mobilität in der Pandemie stünden hier eigentlich gar keine Fahrradbügel mehr zur Verfügung. Derzeit fände sich immer noch ein freier Platz „und der Anreiz aus Gründen der vollen Auslastung in das Parkhaus zu fahren, ist nur schwach ausgeprägt“, so Krämer. „Wir gehen davon aus, dass sich das nach der Pandemie und dem Voranschreiten der Mobilitätswende ändern wird.“
Fahrradparkhaus Hamburg: Zufahrt soll verbessert werden
Bleibt noch das Problem der Zufahrt. Derzeit ist das Parkhaus für Radfahrer von der Straße Loogeplatz aus überhaupt nicht erreichbar. „Wir gehen mit einem Vorschlag für eine direkte Zufahrt auf die Straßenverkehrsbehörde der Polizei zu, die diese verkehrlich freigeben müsste“, sagt der Sprecher.

Im Moment bleibt das Fahrradparkhaus also weiterhin ein Sorgen-Kind mit vielen Baustellen. Ob die Prognosen der Verkehrsbehörde eintreffen, wird sich zeigen. Bis dahin findet sich bestimmt immer noch ein freier Bügel-Platz, an den sich das Fahrrad quetschen lässt.