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Rosamunde Pietsch war Hamburgs erste Polizistin.
  • Rosamunde Pietsch war Hamburgs erste Polizistin.
  • Foto: Polizei

Neuer Name für Hindenburgstraße: Polizei-Gewerkschaft will diese Hamburgerin ehren

Grüne, SPD und Linke im Bezirk Nord haben sich nach jahrzehntelanger Diskussion endlich final geeinigt: Die Hindenburgstraße, die durch Alsterdorf, Winterhude und Groß Borstel führt, wird umbenannt. Vorschläge für einen neuen Namen kann jeder machen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat dies zum Anlass genommen, eine in der Hamburger Stadtgeschichte fest verankerte und zudem ganz bemerkenswerte Frau ehren zu wollen.

Es handelt sich dabei um Rosamunde Pietsch, Hamburgs erste Polizistin. Sie hatte ihre Laufbahn nach dem zweiten Weltkrieg 1945 begonnen, trotz aller Widerstände und Vorbehalte. Die Stadt suchte händeringend neue Polizisten.

Keine Pistolen, nur Trillerpfeifen

Mit 44 anderen Frauen hatte sich Pietsch damals in der Altonaer Polizeikaserne zum Dienst gemeldet – ohne Pistole und ohne Funkgerät. Wenn es brenzlig wurde, zückten die „WPs“, wie die Mitglieder der weiblichen Schutzpolizei nur genannt wurden, ihre Trillerpfeifen.

Pietsch gilt als Urmutter der weiblichen Schutzpolizei, war deren erste Leiterin. Furchtlos und kämpferisch setzte sie sich gegen alle Widrigkeiten und auch gegen die oft von oben herabblickenden männlichen Weggefährten durch; ob Bürger oder Kollege.

„Heute sind Polizistinnen nicht mehr wegzudenken“, sagt Lars Osburg, GdP-Landesvize. Pietsch habe Pionierarbeit geleistet, „besonders im Bereich der Gleichberechtigung“.

Schon 2013 wurde über eine Umbennung der Hindenburgstraße gestritten. Damals wurde ein Kompromiss gefunden – ein fauler Kompromiss, wie viele glauben. Seitdem trägt der ehemalige südliche Teil der Hindenburgstraße den Namen Otto-Wels-Straße. Bettina Blumenthal
Schon 2013 wurde über eine Umbennung der Hindenburgstraße gestritten. Damals wurde ein Kompromiss gefunden – ein fauler Kompromiss, wie viele glauben. Seitdem trägt der ehemalige südliche Teil der Hindenburgstraße den Namen Otto-Wels-Straße.
Schon 2013 wurde über eine Umbennung der Hindenburgstraße gestritten. Damals wurde ein Kompromiss gefunden – ein fauler Kompromiss, wie viele glauben. Seitdem trägt der ehemalige südliche Teil der Hindenburgstraße den Namen Otto-Wels-Straße.

Die GdP-Geschäftsstelle sowie das Polizeipräsidium liegen teils in direkter Nähe zur Hindenburgstraße. Hier gäbe es den richtigen örtlichen Zusammenhang. Osburg: „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Umbenennung der Hindenburgstraße in Rosamunde-Pietsch-Straße an diese große Hamburgerin erinnern sollte.“

Letzte Entscheidung liegt beim Senat

Paul von Hindenburg (1847-1934) war im Ersten Weltkrieg Generalfeldmarschall, wurde 1925 Reichspräsident, war ein Monarchist und verachtete die Demokratie. Er ernannte am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler und war damit der Wegbereiter der Nazi-Diktatur. Seit Jahrzehnten wurde über eine Straßen-Umbenennung debattiert. Nun wurde dem Antrag stattgegeben.

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Hat sich der Bezirk auf einen Namen geeinigt, wird das Staatsarchiv den Vorschlag prüfen. Die letzte Entscheidung über die Straßenumbenennung wird der Senat treffen. Er ist dabei nicht an die Beschlüsse der Bezirke gebunden, folgt ihnen aber in der Regel. (dg)

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