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Warnstreik im Hamburger Hafen
  • Hafenarbeiter beim Warnstreik vor zwei Wochen am Terminal Burchardkai.
  • Foto: Nina Gessner

Nächster Streik: Lage im Hamburger Hafen spitzt sich zu

Der Ton wird immer schärfer: Auch die vierte Verhandlungsrunde um die Löhne und Gehälter der norddeutschen Hafenarbeiter ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Verdi hat deshalb zu einem 24-stündigen Warnstreik ab Donnerstagmorgen aufgerufen. In den ohnehin schon verstopften Häfen droht das Chaos.

Vor zwei Wochen waren die Hafenarbeiter in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Emden und Wilhelmshaven schon einmal in den Warnstreik getreten – und hatten damit die coronabedingt ohnehin schon gestörte Abfertigung der Schiffe aus dem Tritt gebracht. Viel geholfen hat das nicht.

Tarif-Konflikt im Hafen: Arbeitgeber legen „finales Angebot“ vor

Am Dienstag legte der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) für die Arbeitgeber sein „finales Angebot“ vor. Danach soll der Stundenlohn der insgesamt 12.000 Hafenarbeiter um 1,20 Euro steigen, im Autoumschlag um 90 Cent. Darüber hinaus soll die Zulage im Container-Bereich um 1200 Euro steigen. Zudem sei in Vollcontainer-Betrieben eine Einmalzahlung in Höhe von 1000 Euro und in konventionellen in Höhe von 500 Euro geplant. Die Tariflaufzeit, die normalerweise zwölf Monate beträgt, soll nach dem Willen des ZDS 18 Monate betragen.

Die Gewerkschaft Verdi sieht in dem Angebot eine „Mogelpackung“. „Das von den Arbeitgebern in der vierten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend. Es hat keine substanzielle Verbesserung zum vorherigen Angebot gebracht“, so Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. Besonders für die Beschäftigten in den Vollcontainer-Betrieben bedeute das Angebot einen Verlust. Und das, obwohl gerade diese Betriebe aktuell stark von den hohen Lagergelderlösen profitierten.

„Mogelpackung“: Gewerkschaft Verdi lehnt Angebot ab

Ein Hafenarbeiter der Lohngruppe 6, die bei den Verhandlungen zugrunde gelegt wird, hat ein Jahresgehalt zwischen 54.000 und 57.000 Euro ohne Zuschläge. Verdi fordert seit Wochen eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro sowie in den Vollcontainer-Betrieben eine Erhöhung der jährlichen Zulage um 1200 Euro. Darüber hinaus fordert Verdi angesichts des im Mai auf 7,9 Prozent gekletterten Preisanstiegs einen Inflationsausgleich.

„Wir hätten einen weiteren Warnstreik gern vermieden, aber das jetzt vorliegende, mehrheitlich verschlechterte Angebot ist für uns nicht annehmbar“, so Schwiegershausen-Güth. Nach Vorstellung von Verdi sollen die Löhne wie üblich nach Ablauf eines Jahres neu verhandelt werden. „Wir werden den Druck erhöhen und fordern die Arbeitgeber zu weiteren Verhandlungen auf. Ihr Angebot kann nicht das letzte Wort bleiben“, warnte Schwiegershausen-Güth.

Zoff um Löhne – und in der Nordsee stauen sich die Schiffe

Der ZDS konterte umgehend. Verhandlungsführerin Ulrike Riedel warf der Gewerkschaft vor, keinerlei Kompromisse einzugehen. „Wir fordern Verdi auf, umgehend in ein geordnetes Vermittlungsverfahren mit uns zu gehen und damit unserer gemeinsamen Verantwortung in dieser von multiplen Krisen geprägten Zeit gerecht zu werden“, sagte Riedel. Dabei bezog sie sich auf den Schiffstau in der Nordsee, wo Dutzende Frachter auf ihre Abfertigung warten. Befürchtet wird eine weitere Flut an Frachtern, die nach dem Ende des Lockdowns in Shanghai auf dem Weg nach Europa sind.

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Besonders empört zeigte sich die ZDS-Verhandlungsführerin über Sachbeschädigungen am Bürogebäude der BLG Logistics Group AG & Co KG in Bremen am Dienstag, wo Demonstranten Pyrotechnik gezündet hatten. Riedel: „Wir verurteilen diesen blinden Vandalismus.“

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