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  • Grau statt rot: So sieht der neue Kältebus unter der Leitung des Hamburger CaFeé mit Herz aus. 
  • Foto: hfr

Nach Zoff bei der Alimaus: CaFeé mit Herz übernimmt Kältebus für Obdachlose

St. Pauli –

Nach langem Hin und Her übernimmt das Hamburger CaFeé mit Herz ab Montag den Kältebus von der Alimaus, wie die beiden Hilfsorganisationen mitteilten. Zuvor hatte es einige Unstimmigkeiten gegeben. Derweil schlagen die Organisatoren vom Kältebus Alarm: Die Obdachlosenunterkünfte in Hamburg geraten an ihre Belastungsgrenzen.

Mit Wirkung ab dem 1. Februar übernimmt die Altonaer Sozialeinrichtung „CaFeé mit Herz“ den Kältebus und das Gesundheitsmobil zur Versorgung von Obdachlosen von der Alimaus (Hilfsverein St. Ansgar e.V.). Während der Kältebus es sich zur Aufgabe gemacht hat, arme und hilfsbedürftige Menschen in Hamburgs Obdachlosenunterkünfte zu bringen und warme Kleidung und Schlafsäcke zu verteilen, versorgt Fachpersonal im Gesundheitsbus Menschen ohne Krankenversicherung mit ambulanten medizinischen Leistungen.

Nach Unstimmigkeiten: CaFeé mit Herz übernimmt Kältebus der Alimaus 

Zuletzt hatte es einige Unstimmigkeiten bei der Alimaus gegeben, da der katholische St. Ansgar-Hilfsverein den Ende Februar 2021 auslaufenden Vertrag der konfessionslosen Alimaus-Leiterin nicht verlängern wollte. Sie hatte das Kältebus-Projekt initiiert. An ihrer Stelle soll ab März eine Nonne die Alimaus übernehmen und diese zurück auf einen kirchlichen Kurs bringen. Kritik am Vorgehen der „Berufschristen“ gab es vor allem von den jüngeren Helfern der Obdachloseneinrichtung.

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Sowohl Alimaus, als auch das „CaFeé mit Herz“ sind sich aber einig, dass die Arbeit der Kälte- und Gesundheitsbusse gerade in Pandemiezeiten unerlässlich ist. Das „CaFeé mit Herz“ übernehme „diese zusätzliche Verantwortung gern“, da ihm „die Fortführung dieser beiden wichtigen und sinnvollen Projekte zum Wohle der obdachlosen und nicht krankenversicherten Menschen in Hamburg“ sehr am Herzen liege, heißt es von der Organisation. Der Hilfsverein St. Ansgar begründet die Weitergabe des Projekts damit, dass er sich künftig „auf seine ursprünglichen Aufgaben, die Ausgabe von Speisen, konzentrieren“ wolle.

Kältebus von Alimaus abgegeben: So kann man den Bus jetzt erreichen 

Ab der Übernahme durch das „CaFeé mit Herz“ wird der Kältebus nicht mehr in seinem gewohnten roten, sondern im grauen Look unterwegs sein. Sonst soll sich aber nicht viel ändern: Die bekannte Telefonnummer 0151-65683368 ist nach wie vor von November bis März zwischen 19 und 24 Uhr erreichbar. Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen des Kältebusses hat das „CaFeé mit Herz“ eingeladen, auch unter der neuen Trägerschaft an dem Projekt mitzuwirken.

Laut Kältebus-Team: Obdachlosenunterkünfte in Hamburg überfüllt 

Der Kältebus selbst musste in den letzten Tagen einige unerfreuliche Erfahrungen machen. Wie das Team auf Facebook mitteilte, war in den Obdachlosenunterkünften an Schmiedekoppel und Kollaustraße am Mittwoch „keine Aufnahme möglich“, beide Unterkünfte seien voll. Erst in der Friesenstraße hätte man die letzten Fahrgäste unterbringen können, wo Obdachlose „laut Fördern&Wohnen“ immer aufgenommen würden und wo bereits „von Überlastung“ gesprochen werde.

In dem Post kritisiert der Kältebus die Hamburger Sozialbehörde scharf. Sie habe „in ihrer letzten Pressemitteilung erneut die freien Kapazitäten im Winternotprogramm“ gelobt und darum gebeten, diese Unterkünfte nicht schlechtzureden, „damit nicht noch mehr Menschen auf der Straße sterben“. Dass es diese freien Kapazitäten offenbar gar nicht oder kaum gebe, zeige „der Eintrag des Teams im Logbuch“. Die Sozialbehörde wollte auf Anfrage der MOPO nicht zu diesen Vorwürfen Stellung nehmen.

Das „CaFeé mit Herz“ teilt mit, dass es sich auf eine „gute Zusammenarbeit mit dem ganzen Helferkreis zum Wohle der obdachlosen und sozial bedürftigen Menschen“ sowie die „neuen Aufgaben“ freue.

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