• Jan Marquardt (58), Rolf Jürgen Raykowski (58), Hilke Böttcher (21), Rainer Klocksien (69), Michael Rulfs (44) und Andreas Wolf (57) v.li. sind das Rückgrat des CaFées mit Herz.
  • Foto: Patrick Sun

Hamburgs Helden in der Corona-Krise: „Wo sollen die Obdachlosen denn hin?“

St. Pauli –

Das öffentliche Leben steht still. Und auf einmal fällt auf, wie viel Pfleger, Ärzte, Verkäufer, Polizisten und Co. für die Allgemeinheit tun, ohne dass sie im Rampenlicht stehen. Es geht um jene Berufsgruppen, die sich nicht an das Gebot der Stunde halten können: nämlich möglichst wenig Kontakt zu ihren Mitmenschen zu haben. Sie stehen Tag für Tag in ihrem Job, gehen ein höheres Risiko ein als andere – für uns alle. Die MOPO sprach mit einigen von ihnen. Heute: Das CaFee mit Herz auf St. Pauli.

Das CaFée mit Herz mitten auf St. Pauli kümmert sich täglich mit Hingabe um die Obdachlosen dieser Stadt. Auch in diesen Krisenzeiten steht das Team fest zusammen und ist weiterhin für die da, die sonst keine Anlaufstelle mehr hätten. Die MOPO hat mit Ehrenamtlichen aus dem CaFée mit Herz gesprochen:

MOPO: Habt Ihr Angst, Euch anzustecken?
Ehrenamtliche aus dem CaFée mit Herz: Angst nicht, nur Respekt vor der Sache. Wir haben uns entsprechend positioniert, um das Risiko für unsere Mannschaft so gering wie möglich zu halten. Wir können die Obdachlosen nicht allein lassen und dazu gehört auch, ein gewisses Maß an Restrisiko zu akzeptieren. Wenn wir nicht mehr da sind, wo sollen die Obdachlosen denn dann hin?

Macht Ihr Euch Sorgen um Eure Familien? Einige von uns haben in der Familie Angehörige, die zur Risikogruppe zählen und da bleiben solche Gedanken natürlich nicht aus.

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Wie ist die Situation bei Euch im Job zurzeit? Wir haben im CaFée mit Herz auf Notbetrieb umgestellt und arbeiten mit einer Kerntruppe von sieben bis acht Helfern anstatt wie sonst mit bis zu 30 Helfern. Wir geben nach wie vor Frühstück sowie mittags eine warme Mahlzeit aus. Darüber hinaus erfolgen die Postausgabe und (eingeschränkt) Sozialberatung. Das möchten wir so lange es geht aufrechterhalten und unserem Versorgungsauftrag gerecht werden. Die Mannschaft hier ist sehr motiviert.

Wie glaubt Ihr, wird in einer Woche sein? Unverändert. Diese Situation wird uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben.

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Wie verhält sich die Allgemeinheit? Im Großen und Ganzen sind die Leute scheinbar vernünftig, nur einige haben den Ernst der Lage noch nicht verstanden. Wir haben großen Respekt vor der Arbeit und dem Einsatz der Menschen in der Kranken- und Gesundheitspflege. Was zum Beispiel die KrankenpflegerInnen leisten ist toll. Es ist schön zu beobachten, wie freundlich und umgänglich die Menschen meistens untereinander in dieser Zeit sind (auch wenn es hier und da kleine Ausnahmen gibt). Eine schöne Erfahrung ist auch, wie wir als CaFée mit Herz in dieser Phase Unterstützung und Zuspruch von vielen Seiten erfahren.

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