Nach Riesen-Protest einiger Anwohner: Unterkunft am Loki-Schmidt-Garten eröffnet
Sechs Modulhäuser auf dem Parkplatz des Loki-Schmidt-Gartens – als im Frühjahr 2024 bekannt wurde, dass das städtische Unternehmen „Fördern & Wohnen“ gegenüber des S-Bahnhofes Klein Flottbek eine (temporäre und relativ kleine) Unterkunft für 144 Menschen bauen will, gab es in Teilen der Nachbarschaft einen Riesenaufschrei. Nun ziehen die ersten Bewohner ein.
Sechs Fertigbauhäuser unter Bäumen, die Fassaden mit hellgrauen Platten verkleidet, zwischen den Fenstern olivfarbene Verblendungen, Metalltreppen zu den Eingängen, Fahrradständer: So sieht sie aus, die Unterkunft, um die es im vergangenen Jahr so viel Wirbel gegeben hatte. Ab Montag, 29. September, werden die ersten Bewohner einziehen, teilt „Fördern & Wohnen“ mit, vorrangig geflüchtete Familien, aber auch Alleinreisende sollen hier eine vorübergehende Bleibe erhalten. In fünf Jahren sollen die Häuser mit der Adresse „Ohnhorststraße 16 a-f“ (postalisch gehört das Gelände übrigens zu Osdorf) wieder abgebaut werden: Die Stadt hofft, dass bis dahin alle Bewohner eigenständig reguläre Wohnungen gefunden haben.
Unterkunft hat Platz für 144 Bewohner
In den Modulbauten gibt es 22 Wohnungen, aufgeteilt in Drei-Zimmer-Wohnungen mit 63 Quadratmetern und Vier-Zimmer-Wohnungen mit rund 76 Quadratmetern – allerdings nicht im Sinne von „Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer“, sondern jedes Zimmer ist ein Schlafzimmer mit zwei Betten. Dazu hat jede Wohnung eine eigene Küche und ein Bad. Vollbelegt kann die Unterkunft 144 Menschen aufnehmen. An der Westseite des Geländes wurde ein Spielplatz angelegt.
Im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes befinden sich ein Waschmaschinen- und Trockenraum sowie Gemeinschaftsräume. Zum Team von „Fördern & Wohnen“ vor Ort gehören eine Einrichtungsleiterin, ein Hauswart sowie zwei Unterkunftsmanagerinnen, die den Bewohnern helfen sollen, wenn es etwa um Anmeldungen der Kinder an Kitas und Schulen geht, oder Arztpraxen gesucht werden. Auch für die Nachbarn sind die Managerinnen Ansprechpartner.

Im Mai 2024 hatten einige Anwohner – Selbstbeschreibung: „unter anderem Architekten, Ärzte, Rechtsanwälte, Philosophen“ – eine „Klagewelle“ angekündigt gegen die erste Unterkunft im gutsituierten Stadtteil im Hamburger Westen: Der Parkplatz sei zu klein, der nächste Discounter zu weit weg und eine Kirchengemeinde mit möglichen Freiwilligen gebe es auch nicht.
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Der Lärm verstummte irgendwann, die Klagen blieben aus, es bildete sich in der Nachbarschaft schnell eine Gegen-Ini und die Bauarbeiten gingen geräuschlos voran – und in wenigen Tagen ziehen nun die ersten Bewohner ein.
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