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  • Mit einer Tages-Aktion macht Getränkehersteller Lemonaid auf den Zucker-Zoff mit den Behörden aufmerksam. 
  • Foto: Lemonaid

Nach irrsinnigem Zucker-Zoff: Hamburger Hersteller warnt vor eigener Limonade

Schon seit 2019 streitet sich der Getränkehersteller „Lemonaid“ mit dem Verbraucherschutzamt. Der Grund: es ist zu wenig Zucker in dem Erfrischungsgetränk, um Limonade genannt werden zu dürfen. Der Hersteller protestiert nun auf besondere Weise gegen die neuste Forderung der Behörden – und klebt Warnhinweise auf die Limo-Flaschen.

„Achtung, wenig Zucker.“ prangt am Montag im Stil von Zigarettenschachtel-Warnhinweisen auf knapp 30.000 Lemonaid-Flaschen im Supermarkt. Schließlich müssen Kundinnen und Kunden auf diesen Fakt ausdrücklich hingewiesen werden – findet zumindest der Verbraucherschutz. Mit der eintägigen Sticker-Aktion wolle Lemonaid auf die irrsinnige Forderung des Verbraucherschutzes aufmerksam machen, so Sprecher Christopher Owen gegenüber der MOPO.

Zucker-Zoff geht weiter: Lemonaid soll Nutzer warnen

Wie der Getränkehersteller mitteilt, sei genau das die neuste Forderung der Behörden: ein Hinweis auf „zu wenig Zucker“ auf den Getränken. Die Diskussion begann allerdings schon Anfang 2019, als das Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt feststellte, dass die Limo-Sorte „Limette“ nur sechs statt sieben Gewichtsprozent Zucker hat. Lemonaid soll die Getränke aus diesem Grund entweder „Erfrischungsgetränk“ statt „Limonade“ nennen, oder ihnen mehr Zucker zuführen.

Alle guten Dinge sind drei: Zucker-Kampf geht in die nächste Runde

Damals einigten sich Hamburger Behörden und Hersteller darauf, die Rezeptur bis auf Weiteres unberührt zu lassen – doch im September 2020 meldete sich das Verbraucherschutzamt aus Bonn aus dem gleichen Grund bei Lemonaid. Doch auch in der zweiten Runde im Zucker-Kampf ging der Sieg auf die Kappe der (zuckerarmen) Limonaden-Hersteller.

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Gegenüber der MOPO stärkte die Hamburger Behörde dem hanseatischen Getränkehersteller 2020 den Rücken: „Inwiefern die Firma Lemonaid vom Verbraucherschutzamt in Bonn angeschrieben wurde, kann von hiesiger Seite nicht nachvollzogen werden. Da das Unternehmen seinen Sitz in Hamburg hat, ist allerdings maßgeblich die Entscheidung der allein örtlich zuständigen Behörden in Hamburg.“ Damit war Lemonaid erneut aus dem Schneider.

Hamburger Getränkehersteller im ewigen Streit mit Behörden

Knapp ein halbes Jahr später folgt nun die nächste Etappe des Zucker-Streits: „Wir sollen auf unseren Flaschen vor dem unverschämt niedrigen Zuckergehalt per Hinweis ‚warnen‘!“, teilt Lemonaid mit. „Sonst kauft aus Versehen noch jemand eine Limo, die zu gesund ist.“

Aus Protest kleben auf den Limos des Herstellers deshalb am Montag „Achtung, wenig Zucker“-Sticker im Stil der Zigarettenschachtel-Warnhinweise. Aufgeben gegen den „Behördenirsinn“ wolle Lemonaid jedoch keinesfalls: „Wir haben deshalb offiziell Protest gegen die geplante und bis zum 05.04.2021 zur Diskussion stehende Regelung bei der DLMBK eingelegt“.

„Ökologischer Wahnsinn“: Millionen Flaschen betroffen

Die Kennzeichnung würde Verbraucherinnen und Verbraucher verwirren und hätte außerdem ökologische Folgen: „Wir müssten unsere bisherigen Mehrwegflaschen mit unveränderlichem Keramikdruck wohl komplett vernichten – ein ökologischer Wahnsinn“. Stattdessen müssten dann viele Millionen neue Flaschen teuer produziert werden, das will der Getränkehersteller um jeden Preis verhindern.

Auch Kundinnen und Kunden empören sich über die Behörden-Forderung. Unter einem Facebook-Post des Unternehmens machen sie sich über den „Warnsinn“ lustig: „Ich wollte schon immer mal vor zuckerarmen Getränken gewarnt werden!!!!“, schreibt eine Nutzerin. Eine weitere kommentiert: „Was für eine Theater! Ich kann das wirklich nicht fassen….“. Aber es gibt auch Zuspruch von Kundinnen und Kunden: „Ob das Thema irgendwann mal durch ist? Lasst euch auf jeden Fall nicht unterkriegen“, ermutigt eine Nutzerin.

Lemonaid: „Zuckermindestgrenze soll abgeschafft werden!“

Was Lemonaid-Fans nun künftig im Supermarkt auf den Getränke-Flaschen erwartet, bleibt abzuwarten. Doch die Hoffnung von Lemonaid ist klar: „Wir fordern, die Empfehlungen auf keinen Fall umzusetzen und die Zuckermindestgrenze für Limonade stattdessen – endlich – komplett abzuschaffen!“

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