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  • Der Hamburger Getränkehersteller kämpft für weniger Zucker in Limonaden.
  • Foto: dpa

„Unzumutbar“: Zu wenig Zucker? Hamburger Behörde stützt Lemonaid

Und täglich grüßt das Murmeltier: Wie der Hauptdarsteller aus dem Kultfilm müssen sich die Chefs des Hamburger Getränkeherstellers „Lemonaid“ gerade fühlen, denn sie wurden zum wiederholten Male von einem Verbraucherschutzamt darauf hingewiesen, dass sie zu wenig Zucker in ihren Limos hätten. Doch jetzt stärkt die Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz dem Limo-Pionier den Rücken.

In Hamburg wurde diese Diskussion bereits Anfang 2019 geführt: Damals hatte sich das Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt bei dem fairen Bio-Getränkehersteller gemeldet, denn die Limo-Sorte Limette hatte nur sechs und nicht sieben Gewichtsprozent Zucker intus. Nach deutscher Richtlinie dürfte das Getränk daher nicht mehr „Limonade“ heißen. Völlig unverständlich für „Lemonaid“-Chefs. Sie wünschen sich eine Änderung der Richtlinie, denn sie kommt der Bevölkerung nicht zu Gute, so Gründer Paul Bethke zur MOPO.

Hamburger Behörde stärkt Bio-Limonaden-Hersteller „Lemonaid“ den Rücken

Anfang 2019 hatte die Hamburger Behörde dann auch eingelenkt und sich mit dem zuständigen Bezirksamt Mitte darauf geeinigt, die Rezeptur der „Lemonaid“-Limos bis auf Weiteres nicht zu beanstanden. Die ehemalige Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hatte sich sogar auf Bundesebene für eine Überarbeitung der Richtlinie eingesetzt. Doch im September dieses Jahres bekam „Lemonaid“ erneut Post – diesmal vom Verbraucherschutzamt aus Bonn.

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Nun meldet sich die Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz zu Wort. Die Position der Hamburger Behörde hat sich seit vergangenem Jahr nicht geändert. Im Gegenteil: Senatorin Anna Gallina (Bündnis 90/ Die Grünen) setzt sich in Briefen an die Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) und an die Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission für eine Überarbeitung der Leitlinie ein und hakt nach, was bisher hinsichtlich der „dringend notwendigen Anpassung“ unternommen wurde.

Raffinierter Zucker

Laut Richtilinien müsste mehr Zucker in die Limos von „Lemonaid“ hinzugefügt werden.

Foto:

imago images/Imaginechina-Tuchong

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Dass „Lemonaid“ nun Beanstandungen durch Überwachungsbehörden anderer Bundesländer ausgesetzt sei, sorge zu Recht für Irritationen, da der Eindruck eines widersprüchlichen ordnungsbehördlichen Verwaltungshandelns entstehe, heißt es in dem Schreiben an Klöckner. „Dies ist nicht nur für Lemonaid unzumutbar, sondern auch für sämtliche Unternehmen, die sich bei der Herstellung von Limonaden für die Reduzierung von Zucker einsetzen.“

Auch in einer Stellungnahme gegenüber der MOPO stärkte die Hamburger Behörde dem hanseatischen Getränkehersteller entschieden den Rücken: „Inwiefern die Firma Lemonaid vom Verbraucherschutzamt in Bonn angeschrieben wurde, kann von hiesiger Seite nicht nachvollzogen werden. Da das Unternehmen seinen Sitz in Hamburg hat, ist allerdings maßgeblich die Entscheidung der allein örtlich zuständigen Behörden in Hamburg.“ 

Protest-Aktion: Eine Statue von Julia Klöckner (CDU) aus Zucker

Gute Nachrichten also für die Limo-Pioniere. Diese waren in der Zwischenzeit aber nicht untätig: Am Mittwoch protestierten sie vor dem Ernährungsministerium in Berlin gegen die Richtlinie, indem sie eine Statue von Julia Klöckner (CDU) aus Zucker aufstellten und der Bundesernährungsministerin eine „Lemonaid“-Limo zum Probieren anboten.

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