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Die Einfahrt zum Aurubis-Gelände im Hamburger Hafen. (Symbolbild)
  • Die Einfahrt zum Aurubis-Gelände im Hamburger Hafen. (Symbolbild)
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Aurubis: Gefeuerte Vorstände bekommen Millionen

Aktionärsversammlung nach dem schweren Krisenjahr: Insgesamt 170 Millionen Euro verlor die Aurubis AG durch Diebstahl und Betrug, außerdem starben drei Arbeiter bei einem Chemie-Unfall. Drei Mitglieder des vierköpfigen Vorstands müssen wegen der lange unentdeckten Sicherheitslücken vorzeitig gehen. CEO Roland Harings und seine beiden Kollegen nehmen aber nicht nur ihren Hut, sondern auch Multi-Millionen Abfindungen mit.

„Herr Harings erhält 4,1 Millionen Euro, Herr Verhoeven 2,13 Millionen Euro und Herr Dr. Arnold 2,84 Millionen Euro,“ sagte Aufsichtsratschef Fritz Vahrenhold auf die Frage eines Aktionärs, wie das Abendblatt berichtet. Die Summen ergäben sich aus ihren Arbeitsverträgen und entsprächen dem Regelwerk zu guter Unternehmensführung.

Millionen gestohlen, drei Tote

Im Mai 2023 starben im Kupferwerk auf der Veddel drei Arbeiter, 24, 49 und 53 Jahre alt, als bei einem Chemie-Unfall Stickstoff austrat – ein schreckliches Unglück. Auslöser der Vertragsauflösungen in der Chef-Etage sind neben Mängeln bei der Arbeitssicherheit aber die monatelang unbemerkt gebliebenen Diebstähle von tonnenweise Silber und die betrügerischen Schrottlieferungen, die dem Unternehmen einen gigantischen Schaden zugefügt haben. Derzeit stehen sechs Männer wegen Bandendiebstahls und gewerbsmäßiger Hehlerei vor dem Landgericht.

Roland Harings, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG dpa | Marcus Brandt
Mann mit Brille und Baustellenhelm
Roland Harings, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG

In seiner letzten Hauptversammlung vor dem Ausscheiden übernahm Vorstandschef Roland Harings die Gesamtverantwortung dafür, dass das eigentlich hochprofitable Unternehmen sich so hat ausplündern lassen. Eigentlich wäre sein Vertrag erst 2027 ausgelaufen. Der Rückzug der Vorstände zeige „hohes Verantwortungsbewusstsein“, lobte der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Fritz Vahrenholt.

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Die vorzeitigen Vertragsauflösungen wurden auf der der Aktionärsversammlung aber auch kritisch gesehen. Ein Teilnehmer nannte die Maßnahme „etwas krass”, außerdem sorge der Weggang der drei Vorstände für Unruhe in einer schwierigen Phase, in der die Kupferhütte mehrere hundert Millionen Euro in die klimaneutrale Zukunft des Standorts Hamburg investiert. (mp)

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