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Ganz schön gespenstisch: Die Elbphilharmonie versinkt im Nebel.
  • Ganz schön gespenstisch – und wunderschön: Die Elbphilharmonie versinkt im Nebel.
  • Foto: Ankerherz Verlag

Von Hamburg in die Welt: Ein Gruß an Bord zu Weihnachten

Dass Radfahrer auf dem Weg zur Arbeit anhalten und voller Glück im Gesicht absteigen, um Fotos vom Hafen zu machen, das hatte ich in Hamburg noch nicht erlebt. Am Mittwochvormittag passierte es auf der Jan-Fedder-Promenade zwischen Überseebrücke und Landungsbrücken. „Wow, das ist unglaublich“, flüsterte eine junge Frau und zückte ihr Handy. Sie hatte so Recht.

Das eiskalte Wasser der Elbe dampfte. Nebel hüllte die „Cap San Diego“ ein, die Spitzen der Elbphilharmonie und die Masten der „Rickmer Rickmers“ ragten aus dem Dunst. Fähren der HADAG kreuzten wie Gespenster. Wenn die Sonne für ein paar Momente durchbrach, sah es aus, als huschten orangefarbene Scheinwerfer-Spots übers Wasser.

Ankerherz-Kolumne: Die Elbe versinkt im Nebel

Ich strich meine Pläne für den Morgen, ging an Bord der 72 und fuhr zur Elbphilharmonie und wieder zurück, als einziger Gast oben an Deck. Eine beinahe surreale Erfahrung (hier im Video). Und auch ein schöner Abschluss für meine Kolumne am Ende eines Jahres, das geschüttelt wurde von Krieg und Corona und so vielen Problemen.

Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Gerade erschien sein neues Buch: „Muss das Boot abkönnen“. Ankerherz Verlag
Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Gerade erschien sein neues Buch: „Muss das Boot abkönnen“.
Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz-Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Gerade erschien sein neues Buch: „Muss das Boot abkönnen“.

An dieser Stelle grüße ich hier seit Jahren Seeleute, für die der Heilige Abend fernab ihrer Familien und Freunde der härteste Tag des Jahres ist. Auf den Schiffen gibt sich der Koch heute besondere Mühe. Die meisten Crews haben auch einen Weihnachtsbaum, und sicherlich werden ein paar Geschenke verteilt. Die Aussicht aber, einen solchen Abend mit Kollegen und nicht mit Frau, Partner und Kindern und zu verbringen, setzt auch den Härtesten zu.

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„Wir waren froh, wenn wir schuften konnten. Dann blieb wenigstens keine Zeit für trübe Gedanken“, erzählte mir Charly Behrensen, ein Trawlerkapitän aus Cuxhaven. 22 Heilige Abende verbrachte er auf See. Vielleicht zwei Stunden saß die Crew dann zusammen, aß gemeinsam, rauchte und las sich Grüße vor. Dann ging es wieder raus an die Netze, bei jedem Wetter.

Ich wünsche allen Seeleuten, die weit weg von zuhause sind, frohe Festtage. Allen Seenotrettern – besonders der Crew der „Hermann Marwede“ auf Helgoland – den Lotsen und den Crews auf den Kreuzfahrtschiffen. Enormen Respekt verdient die Besatzung der Hilfsorganisation „Sea Eye 4“, die auf dem Mittelmeer unterwegs ist und auf der letzten Mission des Jahres 108 Leben rettete. Wenn jemand die Weihnachtsbotschaft über das Meer bringt, dann diese Männer und Frauen.

Geschichten „gegen das Heimweh“ an Bord

Vor einigen Tagen bekam ich Post von Marine-Soldaten des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“. Einer der Soldaten, Tony, liest regelmäßig in der Messe Geschichten von Ankerherz vor. „Gegen das Heimweh, das Gefühl der Bordroutine und für das Gefühl von Erholung“, heißt es in der Nachricht. Für mich ist es eine der schönsten Mails des Jahres.

Frohe Weihnachten!

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