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Viele Obdachlose schlafen am Hauptbahnhof.
  • Viele Obdachlose schlafen am Hauptbahnhof.
  • Foto: Patrick Sun

Vertreibung vom Hauptbahnhof: Schöne Fassade auf Kosten der Ärmsten

Die Politik will das Elend vom Hamburger Hauptbahnhof loswerden und fordert deshalb ehrenamtliche Helfer dazu auf, sich von dort fernzuhalten. Die Begründungen sind mehr als fadenscheinig. Denn eigentlich geht es nur darum, die Stadt für Touristen attraktiver zu machen – und am Ende leiden wieder die Ärmsten.

Zugegeben, es muss schockierend sein, wenn man das erste Mal nach Hamburg kommt und direkt mit der vollen Ladung Elend konfrontiert wird. Der Hauptbahnhof ist Treffpunkt für Obdachlose, Drogensüchtige und Bettler. Dazwischen sind die größtenteils privaten Hilfsangebote und versuchen ihr Bestes.

Das Elend wird sich nach St. Georg verlagern

Dass Bezirksamtschef Ralf Neubauer jetzt von einer „Überversorgung“ mit Obdachlosenangeboten spricht und Ehrenamtliche auffordert, sich von dort fernzuhalten, ist zynisch. Alles, was er will ist, den Touristen diesen Anblick zu ersparen.

Man müsste an der anderen Seite ansetzen: Mehr (genug) Hilfsangebote schaffen, diese besser kommunizieren, in den Unterkünften genügend Plätze schaffen. Und mit privaten Hilfsangeboten kooperieren, anstatt sie auszubooten.

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Was passieren wird, wenn der Bezirksamtsleiter seine Drohung wahr macht: Das Elend wird sich verlagern, wie es sich jetzt schon abzeichnet: In die Straßen von St. Georg, auf die Spielplätze, und im Zweifel an irgendwelche Orte, die von Hilfsangeboten nicht mehr erreicht werden. Dann hat Hamburg eine schöne Fassade – und dahinter leiden die Ärmsten.

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