Mobbing, sexistische oder rassistische Kommentare und sogar üble Beschimpfungen durch Chefs oder Oberärzte gehören einer Umfrage des Marburger Bundes unter Ärzten zufolge zum Alltag an Hamburger Kliniken.

Mobbing, sexistische oder rassistische Kommentare und sogar üble Beschimpfungen durch Chefs oder Oberärzte gehören einer Umfrage des Marburger Bundes unter Ärzten zufolge zum Alltag an Hamburger Kliniken. Foto: IMAGO/Zoonar II

Machtmissbrauch in Kliniken: Schluss mit den Halbgöttern in Weiß!

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Mobbing, sexistische oder rassistische Kommentare und sogar üble Beschimpfungen durch Chefs oder Oberärzte gehören einer Umfrage des Marburger Bundes unter Ärzten zufolge zum Alltag an Hamburger Kliniken. 87 Prozent von 500 Befragten haben in Kliniken schon Machtmissbrauch erlebt. Fast alle Betroffenen schweigen aus Angst um Job oder Karriere. Nur die Neurochirurgin Dr. Kara Krajewski geht an die Öffentlichkeit.

Der berühmt-berüchtigte Halbgott in Weiß war bis in die 1990er Jahre in Hamburg eine überall verbreitete Ärzte-Spezies. Das Wort des Herrn Professor war Gesetz. Er entschied nicht nur über die OP-Methode, sondern selbstherrlich auch über Karrieren der ihm unterstellten Ärzte. Ein solcher Chefarzt hatte mehr Macht als ein General der Bundeswehr – ein Soldat kann sich immerhin wirksam beim Wehrbeauftragten des Bundestags beschweren.

Meine Hochachtung gilt der mutigen Einzelkämpferin Kara Krajewski

Und genau solch eine unabhängige Beschwerdeinstanz ist auch im Gesundheitswesen dringend erforderlich. Meine Hochachtung gilt daher der mutigen Einzelkämpferin Kara Krajewski, die mit ihrer Petition jetzt genau das fordert und versucht, die bleiernen Machtstrukturen in Krankenhäusern endlich aufzubrechen. 

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Eigentlich wäre dies die Aufgabe des Hamburger Senats. Doch auch nachdem die MOPO 2024 aufgedeckt hatte, dass es am UKE genau solche üblen Strukturen gibt, gab es keinerlei Versuche der Politik, hier etwas zu ändern. Mobbing und Herabsetzung von Mitarbeitern sind in allen Bereichen schlimm. Doch in der Medizin kann ein solches Verhalten zu fatalen Fehlern führen. Die Menschen, die aufopferungsvoll in Kliniken arbeiten, haben ein Recht auf respektvolle und faire Behandlung durch ihre Vorgesetzten.

Die aktuell laufende Petition kann nur ein erster Schritt sein. Der Hamburger Senat und die Klinikbetreiber sind dringend aufgefordert, Chefarztposten nicht nur an Spezialisten und Karrieristen zu vergeben. An solchen Stellen sind echte menschliche Führungsqualitäten gefordert.

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