Brauchen wir das Hafenmuseum in dieser ambitionierten Form überhaupt?
Die Pläne für das Deutsche Hafenmuseum sind hochtrabend: ein schicker Bau im neuen Stadtteil Grasbrook, der wunderbar restaurierte Großsegler „Peking“ als Highlight. All das steht jetzt zur Disposition. Auf knapp eine halbe Milliarde Euro werden die Kosten steigen, meint der Bundesrechnungshof. Doch in Zeiten leerer Kassen dürfte der Bund kaum Hunderte Millionen Euro in das Projekt stecken. Hamburg sieht das anders – und will das Projekt im Zweifel selbst finanzieren.
Auch wenn die Verantwortlichen der Stadt es nicht wahrhaben wollen, stellt sich die Frage, ob wir das Hafenmuseum in dieser ambitionierten Form überhaupt brauchen. So ein Museum muss ja nicht nur gebaut werden, auch der Betrieb kostet viel Geld. Es ist auch nicht so, als würde es der Stadt an Museen mangeln, Dutzende gibt es, manche gut besucht, andere kaum beachtet.
Wäre ein Hafenmuseum ein Publikumsmagnet?
Fraglich ist auch, ob das Projekt wirklich zum Publikumsmagneten mit jährlich 450.000 erwarteten Besuchern taugt: Im Hafenmuseum soll es weniger um das kurzweilige Besichtigen historischer Schiffe und Anlagen gehen als um theoretische Themen wie die Bedeutung des Hafens in einer globalisierten Welt, den Hafen als Arbeitsort oder seine kulturhistorische Bedeutung für Hamburg.
Das könnte Sie auch interessieren: Mehr Parkplätze, kein Tempo 30: Knatsch im Bezirk – „wir haben nicht abgeschrieben!“
Allerdings haben wir schon ein Museum der Arbeit, ein Museum für Geschichte, ein Auswanderermuseum, ein Internationales Maritimes Museum … Womöglich sollten wir die knappen Mittel in ein zukunftsweisenderes Projekt stecken als in ein weiteres Museum.