Studie: Diese Sucht wird bei Jugendlichen immer mehr zum Problem
Haben die Einschränkungen in der Corona-Pandemie Hamburgs Jugendlich eher zu Drogen, Alkohol und Zigaretten greifen lassen? Die Antwort ist klar: nein. Zumindest bei den meisten nicht. Bei einer bestimmten Gruppe sieht das anders aus. Zudem wird eine andere Sucht stärker. Das geht aus einer Studie der Fachstelle Sucht. Hamburg hervor, die am Montag in der Hansestadt vorgestellt wurde.
„Der allseits befürchtete Anstieg von Konsumverhalten im Zusammenhang mit der Pandemie ist nicht bestätigt worden“, sagte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Zudem würden die 14- bis 17-Jährigen auch später zu Alkohol, Zigaretten und Drogen greifen. Dafür seien die Jugendlichen in ihrer Freizeit deutlich häufiger im Internet unterwegs.
Jugendliche trinken weniger Alkohol
Alkohol ist der Studie zufolge nach wie vor Suchtmittel Nummer eins: Etwa 60 Prozent der Befragten haben schon Bier, Wein, Schnaps und Co. getrunken, wie Studienautor Theo Baumgärtner am Montag ausführte. 2018 waren es 67 Prozent.
Etwa 29 Prozent der 14- bis 17-Jährigen (2018: 34 Prozent) haben schon Zigaretten geraucht. Cannabis hatten 19 Prozent der Mädchen und Jungen (2018: 25 Prozent) probiert, und illegale Drogen hatten etwa 7 Prozent (2018: 8 Prozent) mindestens einmal in ihrem Leben genommen. Ähnliche Entwicklungen gibt es deutschlandweit, wie Baumgärtner weiter sagte.
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Des Weiteren haben die, die ohnehin eher wenig oder gar nicht trinken, rauchen und kiffen auch während der Corona-Pandemie ihr Verhalten nicht geändert oder den Konsum gar verringert. In der Regel waren ausgefallene Partys, weniger Treffen mit Freunden und der engere Kontakt zur Familie, die so genauer hinschauen konnte, die Gründe dafür, so der Studienautor. Wer dagegen davor schon süchtig danach war, hat in den vergangenen drei Jahren eher noch mehr davon genommen. Als Gründe dafür werden unter anderem Langeweile, Realitätsflucht, fehlende Freizeitaktivitäten und Familienprobleme genannt.
Internetsucht wird zunehmend zum Problem
Auffällig ist der Studie zufolge, dass immer mehr Jugendliche nicht nur ein bisschen im Internet surfen, sondern ein problematisches Nutzungsverhalten entwickelt haben. Mit problematisch ist gemeint, dass sie dafür Freunde, Familie, Pflichten und Schlaf stark vernachlässigen und ohne Internet gereizt und unruhig sind.
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Dieser Anteil der Mädchen und Jungen, die exzessiv mit Smartphone, Tablet und Computer surfen, sei von 14 Prozent im Jahr 2018 auf 22 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Hier müsse es darum gehen, den Jugendlichen möglichst viele Alternativangebote zu machen, sagte Sozialsenatorin Leonhard. Insgesamt verbringen die Jugendlichen in Hamburg der Analyse zufolge durchschnittlich 5,2 Stunden am Tag im Internet. (dpa/mp)