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Polizeitaucher im Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg
  • Nach dem Knochenfund im Januar im Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg fand die Polizei weitere Leichenteile. (Archivbild)
  • Foto: Marius Röer

Mann soll Geliebte erwürgt und ihre Leiche in Hamburger Kanal entsorgt haben

Im Januar fischte ein Angler menschliche Knochen aus einem Kanal in Wilhelmsburg. Die Überreste gehörten zu einer 29-jährigen Frau, die seit zehn Jahren als vermisst galt. Jetzt steht ihr ehemaliger Geliebter wegen Totschlags vor Gericht.

Ein 43-jähriger Mann muss sich am Donnerstag wegen Totschlags vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Er steht ihm Verdacht, seine ehemalige Geliebte nach einer Auseinandersetzung vor mehr als zehn Jahren erwürgt und ihre Leiche im Ernst-August-Kanal in Wilhelmsburg entsorgt zu haben.

Am Vormittag des 15. Januar dieses Jahres alarmierte ein Angler gegen kurz nach 10 Uhr die Polizei. Er hatte gerade auf der Höhe der Brücke Buscher Weg/Vogelhüttendeich einen menschlichen Knochen aus dem Kanal gefischt. In den darauffolgenden Stunden und Tagen brachten Polizeitaucher weitere Knochen an die Oberfläche. Untersuchungen ergaben, dass es sich dabei um die Überreste von Nargis S. handelte.

Mit diesem Foto suchte die Polizei damals nach der vermissten Nargis S. Polizei Hamburg
Nargis S.
Mit diesem Foto suchte die Polizei damals nach der vermissten Nargis S.

Seit dem 8. März 2013 galt die 29-jährige Bulgarin als vermisst. Zunächst gingen die Beamten davon aus, dass die Frau zu ihrer Familie nach Bulgarien gereist war. Doch seit ihrem Verschwinden hatte es keinen Kontakt mehr zu ihren Angehörigen in Bulgarien oder Bekannten in Deutschland gegeben. Schließlich erhielt die Polizei Hinweise, dass Nargis S. Opfer einer Straftat geworden sein könnte.

Knochen von vermisster Frau in Kanal entdeckt – ehemaliger Geliebter vor Gericht

Schnell geriet ihr damaliger Geliebter unter Verdacht, die 29-Jährige getötet zu haben. Laut Staatsanwaltschaft soll sie damals von ihm fortlaufend Geld für ihren Lebensunterhalt gefordert haben. Im Fall der Nichtzahlung soll sie ihm gedroht haben, seine Familie über das intime Verhältnis zu ihr und seine Tätigkeit als Bordellbetreiber zu informieren. Im Oktober begann die Kriminalpolizei mit den Ermittlungen gegen den damals 34-Jährigen. Anfang November 2013 stellten sie in seiner Wohnung eine scharfe Schusswaffe sicher. Anfang Dezember 2013 durchkämmte die Polizei mit einer Hundertschaft, Tauchern, Spürhunden und Rechtsmedizinern das Naturschutzgebiet am Kreetsander Hauptdeich (Wilhelmsburg).

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Am 14. März 2014 wurde Anklage gegen den heute 43-Jährigen erhoben. Da jedoch die Leiche der jungen Frau nicht gefunden werden konnte, wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen und das Verfahren gegen ihn nicht eröffnet.

Nun also – zehn Jahre später – beginnt am Donnerstag der Prozess gegen ihn wegen Totschlags vor dem Hamburger Landgericht.

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