Kinder sprühen Graffiti vor Wache: Polizisten schauen einfach zu – aus diesem Grund
Kinder sprühen direkt vor einer Wache in Bramfeld Graffiti. Nicht trotz, sondern wegen der Beamten vor Ort. So wollen sie Jugendlichen die Berührungsängste mit der Polizei nehmen.
„Dürfen die das?“, fragt ein Passant, während acht Kinder und der Künstler Arik direkt vor der Polizeiwache an der Ellernreihe ihre Graffitti-Dosen auspacken. „Die sollen das sogar“, erklärt der Erste Polizeihauptkommissar Thies Schönefeld vom Kommissariat 36, zuständig für Bramfeld und Steilshoop.
Polizei will mit Graffiti-Aktion Berührungsängsten entgegenwirken
Die Kinder vom ansässigen Haus der Jugend sind heute vor Ort, um Baustellenteile der entstehenden U5 mit Graffiti zu verschönern – eigentlich illegal, doch in diesem Fall mit der Polizei abgesprochen. „Heute stehen wir daneben und machen sogar mit!“, sagt Schönefeld.
Der Polizei gehe es bei der Aktion es in erster Linie darum, Berührungsängsten entgegenzuwirken, erklärt Schönefeld. Sie ist Teil der Kampagne „Polizei und Zivilgesellschaft“. Mit ihr soll Jugendkriminalität verhindert werden, bevor sie überhaupt entsteht. In Steilshoop kam es in den letzten Jahren regelmäßig zu Jugend-Krawallen an Silvester, bei denen auch Polizisten mit Feuerwerkskörpern beschossen wurden.
Polizei „will nicht zum Feind der Jugendlichen werden“
Viele Jugendliche laut Schönefeld auch durch die sozialen Medien eine deutlich niedrigere Hemmschwelle, sich mit der Polizei anzulegen. „Wir als Polizei wollen nicht zum Feind der Jugendlichen werden!“, erklärt der Polizist.„Außerdem sind das hier mit Glück diejenigen, die bei uns bei der Polizei später nachwachsen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Ukrainer in Hamburg: „Wir brauchen keine Pause, wir brauchen Frieden“
Positiver Nebeneffekt: Die schlammbraune Wache kriegt einen bisschen Farbe verpasst. „Das wird schön bunt hier. Ich freu mich richtig“, sagt Schönefeld.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.