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Einkaufen mit App
  • Das Einkaufen der Zukunft läuft ohne Warteschlangen, aber dafür mit Apps (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/Rolf Vennenbernd

Keine Kasse, kein Personal: Hier wird der Supermarkt der Zukunft getestet

Der Online-Handel setzt viele große Handelsketten wie Edeka, Rewe und Co. immer weiter unter Druck. Mit Geschäften ohne Personal und ohne Kassen versuchen die Lebensmittelhändler das Einkaufen im Laden zukunftsfähig zu machen. Deutschlandweit werden verschiedene Wege getestet.

Am Bahnhof im baden-württembergischen Renningen testet der Hamburger Supermarkt-Riese Edeka einen hochautomatisierten Tiny-Store, der ohne Verkaufspersonal auskommt und rund um die Uhr geöffnet ist. Die per App oder an Touchscreens in dem winzigen Laden bestellten Produkte werden nach der Bestellung von Greifrobotern in zwei Container-großen Lagereinheiten hinter dem Verkaufsraum zusammengestellt und zu einem Abholschalter transportiert, wo der Kunde sie in Empfang nimmt.

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Bis zu 800 verschiedene Produkte können so angeboten werden. Ein Snack für den Weg zur Arbeit oder auch der spontane Wocheneinkauf, alles ist möglich und das völlig zeitunabhängig“, lobte die Edeka-Kauffrau und Inhaberin des Mini-Ladens, Gisela Karow-Schäfer, das Konzept bei der Eröffnung. Bezahlt wird per Karte oder online per App.

Minimärkte statt klassische Supermärkte?

Bereits drei Minimärkte ohne Verkaufspersonal hat die Handelskette Tegut im Großraum Fulda in Betrieb. Auch hier muss der Kunde zunächst eine App installieren, mit der er die Türe des Teo genannten Geschäfts öffnen kann. Im Laden kann er dann die Ware selber aus dem Regal nehmen und scannen. Das Bezahlen erfolgt bargeldlos per Karte oder App. Eine Teo-Filiale könne auch dort Erfolg haben, wo klassische Vertriebskonzepte wie Supermärkte wirtschaftlich nicht sinnvoll seien, glaubt Tegut – etwa in Neubaugebieten, vor Klinken und Universitäten, an Verkehrsknotenpunkten oder auf Firmengeländen.

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Die Schwarz-Gruppe, mit ihren Ketten Lidl und Kaufland einer der größten Einzelhändler Europas, hat in Heilbronn ebenfalls erste Tests mit High-Tech-Shops gestartet. Ein Rollout der Konzepte bei Kaufland oder Lidl sei aber nicht geplant, dämpft das Unternehmen die Erwartungen.

Onlinehandel mit Lebensmittel hat Umsätze in der Corona-Pandemie fast verdoppelt

Für die Experimentierlust der Handelsriesen gibt es gute Gründe. Denn gut 60 Jahre nach dem Beginn des Siegeszuges des Selbstbedienungs-Supermarktes in Deutschland scheint es höchste Zeit, dass sich der Einzelhandel wieder einmal neu erfindet. Schließlich ist die Konkurrenz nur noch einen Mausklick entfernt. Der Onlinehandel mit Lebensmitteln hat in der Corona-Pandemie einen kräftigen Schub bekommen und seine Umsätze fast verdoppelt. Und immer neue Wettbewerber wie Gorillas, Flink oder Knuspr drängen auf den schnell wachsenden Markt.

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Die Vorteile der Online-Supermärkte sind offensichtlich: Sie haben 24 Stunden am Tag geöffnet – und wer dort einkauft, braucht nicht an der Kasse Schlange zu stehen. Hier haben die klassischen Läden Nachholbedarf, wie die aktuelle Studie Zukunft des Check-out“ des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI und der Volksbank Raiffeisenbank-Tochter VR Payment belegt.

Vor allem die Schlangen an den Kassen sind demnach den Kunden ein Dorn im Auge. Die Kunden wollen einkaufen, nicht bezahlen. Das Anstehen an der Kasse empfinden sie vor allem als Zeitverschwendung und Belastung“, heißt es in der Untersuchung, gestützt auf eine repräsentative Befragung von 1000 Konsumenten. Rund die Hälfte der Kunden ist deshalb der Meinung, dass der Supermarkt der Zukunft keine Kassen mehr haben und rund um die Uhr geöffnet sein solle. (dpa/jw)

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