• Foto: Sun

Kein Wasser, Staub und Dreck: Mieter sauer: Wir leben auf einer Dauerbaustelle der SAGA

St. Pauli –

Löcher im Boden, überall Staub und kein Wasser: Renate K. und ihr Lebensgefährte Gerd (beide 59) aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli leben derzeit in einer Dauerbaustelle. Wegen eines Wasserschadens im Erdgeschoss muss der Vermieter SAGA die Rohre im Hochhaus an der Bernhard-Nocht-Straße erneuern lassen. Anwohner klagen, sie seien nicht rechtzeitig über die Arbeiten informiert worden.

„Die Bauarbeiten fingen ganz unten im Restaurant an, aber die SAGA hat nicht angekündigt, dass auch die Wohnungen betroffen sind. Plötzlich wollten Handwerker hier rein und ich wusste nicht warum“, so Gerd, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte.

Die Informationen über die Bauarbeiten im ersten Stock des Hochhauses seien erst später im Briefkasten gelandet. Zwei Tage lang hatte Gerd und seine Lebensgefährtin ein Loch im Badezimmerboden. Vor der offenen Haustür habe die Baufirma Steine zugeschnitten, Staub und Dreck wären einfach ins Wohnzimmer geweht.

Renate K. und Gerd zeigen der MOPO das Schreiben der SAGA.

Renate K. und Gerd zeigen der MOPO das Schreiben der SAGA.

Foto:

Sun

SAGA-Baustelle: Mieter haben kein Wasser

Hinzu kommt das Problem mit dem abgestellten Wasser: „Seit vier Wochen haben wir fast täglich zwischen 7.30 Uhr bis 15 Uhr kein Wasser. Baustellentoiletten oder ein Wasserwagen wurden uns nicht zur Verfügung gestellt“, sagt Gerd.

Schon viermal hat die SAGA ihre Mieter wegen der Bauarbeiten vertröstet.

Schon viermal hat die SAGA ihre Mieter wegen der Bauarbeiten vertröstet.

Foto:

Sun

Tatsächlich zeigt er der MOPO vier Handzettel der SAGA, auf denen von immer neuen Daten für Bauarbeiten die Rede ist. An etwa 14 Tagen hatten die Mieter im Juli nur zu eingeschränkten Zeiten Zugang zur Wasserversorgung. 

Hamburg: Nachbarn kritisieren Kommunikation der SAGA

„Hier im Haus leben auch Menschen mit einer Behinderung, die bettlägerig sind, was sollen die denn machen?“, fragt er sich. Insgesamt gibt es 74 Wohnungen in dem neunstöckigen Gebäude. „Die Arbeiten müssen ja gemacht werden, aber dabei sollten auch die Rechte der Mieter nicht zu kurz kommen.“

Das könnte Sie auch interessieren: Anzahl, Preise, Bedarf: So ist die Lage auf dem Hamburger Wohnungsmarkt

Mieterin Mia G. hat ein Loch in ihrem Küchenfußboden.

Mieterin Mia G. hat ein Loch in ihrem Küchenfußboden.

Foto:

Sun

Nachbarin Mia G. (31) berichtet von ähnlichen Erlebnissen und wünscht sich eine bessere Kommunikation mit dem Vermieter. Die Arbeiten in ihrer Wohnung sollten maximal zwei Tage dauern, mittlerweile hat sie seit dem 30. Juli ein Loch in ihrem Küchenboden. Ein zweites im Badezimmer wurde inzwischen immerhin wieder zugespachtelt.

„Irgendwann hing mal ein Zettel im Flur, dass Bauarbeiten durchgeführt werden. Aber wo und wann blieb unklar. Natürlich ist es wichtig, diese Arbeiten zu erledigen, dafür habe ich auch Verständnis. Aber die Kommunikation hätte besser sein dürfen“, sagt sie.

Bei den Bauarbeiten an den Wasserrohren entstand ein Loch im Küchenboden.

Bei den Bauarbeiten an den Wasserrohren entstand ein Loch im Küchenboden. 

Foto:

Sun

Wann endet die Dauerbaustelle? Die MOPO fragt bei der SAGA nach

Die MOPO hat bei der SAGA nachgefragt, wie es zu den Kommunikationsproblemen gekommen ist. „Die SAGA Unternehmensgruppe hat alle Mieterinnen und Mieter postalisch vor Beginn der Baumaßnahme informiert“, so Sprecher Gunnar Gläser. Da zu Beginn der Arbeiten der genaue Umfang nicht absehbar gewesen sei, habe die SAGA auf „spekulative Aussagen zur Dauer der Arbeiten verzichtet“.

Das Loch im Bad wurde schon repariert, baden kann man hier aber noch nicht.

Das Loch im Bad wurde schon repariert, baden kann man hier aber noch nicht.

Foto:

Sun

Das könnte Sie auch interessieren: Nach MOPO-Bericht: Kleine Wohnung für gigantischen Preis: SAGA stoppt sofort Verkauf!

Wegen der Struktur der Absperrventile habe immer im gesamten Haus das Wasser abgestellt werden müssen. Aushänge hätten jeweils drei Tage vorher über die Maßnahme informiert, damit die Mieter „entsprechende Vorbereitungen“ vornehmen konnten.

„Die Benutzung eines WC-Wagens haben wir in Zeiten von Corona verworfen, weil ein realistisches Hygienekonzept nicht umzusetzen war“, sagt Gläser. Nur warum wurden die Mieter dann nicht über diesen Umstand informiert? Immerhin, in dieser Woche soll der Baustellen-Spuk für die Anwohner beendet werden.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp