• Im Erdgeschoss des SAGA-Hauses am Rolandswoort können zahlungskräftige Eigentümer zuschlagen.
  • Foto: Florian Quandt

Nach MOPO-Bericht: Kleine Wohnung für gigantischen Preis: SAGA stoppt sofort Verkauf!

Ottensen –

Eine Wohnung in Ottensen kaufen. Davon träumen viele junge Singles und Paare. Nur leisten kann es sich kaum noch jemand. Auch nicht, wenn der Verkäufer das städtische Wohnungsunternehmen SAGA ist. Die bietet gerade eine kleine Wohnung in einer 50er-Jahre-Siedlung für ein Mindestgebot von 311.600 Euro an. Die MOPO stellte das Unternehmen zu dieser Preistreiberei zur Rede. Jetzt stoppt die SAGA sofort alle Wohnungsverkäufe zum Höchstgebot und will sich eine neue Verkaufs-Strategie überlegen.

Was war passiert: Die Lage ist gut, zugegeben. Ruhig in einer Sackgasse und runter zur Elbe nur ein Kilometer zu Fuß zu gehen. Aber damit sind die Vorzüge auch schon erzählt. Die Wohnung hat nur 56 Quadratmeter (2,5 Zimmer) und liegt im Hoch-Parterre eines wenig attraktiven Wohnhauses Baujahr 1956. Umgeben von weiteren Häusern dieses Typs.

In Ottensen hat die SAGA bereits mehrere Wohnungen verkauft.

Die Wohnsiedlung mit SAGA-Häusern am Rolandswoort.

Foto:

Florian Quandt

Da die Wohnung über einen Makler im Höchstgebotsverfahren verkauft wird, dürfte sie am Ende sogar noch deutlich teurer werden, als das vorgegebene Mindestgebot von 311.600 Euro. Denn zuvor gibt es die offenen Besichtigungen und alle Bieter wissen, dass sie viele Konkurrenten haben.

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Hinzu kommen die Kosten für die Renovierung, da die Wohnung keine Küche und kein akzeptables Bad hat. Makler-Courtage zahlt allerdings die SAGA. Um keine Spekulanten anzulocken, darf die Wohnung acht Jahre lang nur vom Käufer bewohnt werden.

SAGA verkauft in Ottensen Wohnung zum Höchstgebot

Am Ende können beim Käufer mehr als 350.000 Euro auf der Uhr stehen. Und damit ist das eigentliche Ziel solcher Wohnungsverkäufe der SAGA völlig ad absurdum geführt. Denn über das Programm „Endlich meins“ sollten Mieter zu Eigentümern ihrer Mietwohnung werden, die sich das eigentlich gar nicht leisten können. Denn sie konnten ihre Wohnung sogar mit einem Preisrabatt erwerben.

Doch wenn, wie in diesem Fall, der Mieter kein Interesse an diesem Angebot hat und irgendwann auszieht, so verkauft die SAGA diese Wohnungen dann offenbar über Höchstpreisgebot. Die MOPO konfrontierte das städtische Wohnungsunternehmen jetzt mit dem Vorwurf der Preistreiberei. Zwei Tage nahm sich das Unternehmen Bedenkzeit.

MOPO wirkt: SAGA stoppt nach Anfrage Wohnungsverkäufe

Und entschied dann überraschend, jetzt die Praxis des Höchstgebotsverfahrens bei Wohnungsverkäufen sofort zu stoppen. Dazu ein SAGA-Sprecher gegenüber der MOPO: „Wir haben den Verkauf von Leerwohnungen gestoppt und überprüfen das Verfahren mit Blick auf mögliche Alternativen zum Höchstgebots-Verfahren.“

Mit der Begründung für diesen großen Schritt gesteht die SAGA regelrecht ein, sich durch die Art des Verfahrens an Preistreiberei beteiligt zu haben. So heißt es, man betrachte die sehr hohe Wohnungsnachfrage im gesamten Stadtgebiet und die Tatsache, dass viele Menschen wegen der Niedrigzinspolitik ihr Geld in Wohnungen anlegen. Daher gebe es im „Rahmen des Verkaufs im Höchstgebotsverfahren eine spekulative Kaufpreisentwicklung“, an der sich das Unternehmen nicht beteiligen wolle.

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