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Polizisten sichern im März den Tatort auf der Michel-Wiese, wo der 62-Jährige starb. (Archivbilder)
  • Polizisten sichern im März den Tatort auf der Michelwiese, wo der 62-Jährige starb.
  • Foto: dpa/Privat

Jose R. am Michel wegen 250 Euro ermordet – Urteil gefallen

Im März entdeckte ein Passant die Leiche eines 62-Jährigen in der Nähe des Hamburger Michel. Mutmaßlich getötet von einem 47-jährigen Drogensüchtigen, der dem Mann wegen 250 Euro ein Messer in den Hals rammte. Am Freitag fiel das Urteil gegen den Italiener vor dem Hamburger Landgericht.

Lebenslange Haftstrafe. So lautet das Urteil gegen einen 47-Jährigen, der am 28. März vor dem Hamburger Michel den 62-jährigen Portugiesen Jose R. mit einem Messerstich in den Hals tötete. Es sei ein klassischer Raubmord gewesen, sagte die Vorsitzende Richterin Jessica Koerner am Freitag. Der Drogensüchtige soll in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Nach Überzeugung des Landgerichtes tötete der Italiener, der Geldsorgen hatte, sein Opfer am frühen Morgen des 28. März mit einem Messerstich in den Hals. Er habe dann das Portemonnaie des Portugiesen an sich genommen. Mit seiner Beute beglich der mittellose Angeklagte demnach Getränke- und Drogenschulden und kaufte neues Rauschgift. Die Kammer verurteilte den gelernten Konditor wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge.

Das Urteil entsprach im Wesentlichen den Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage, die zusätzlich allerdings auf die Feststellung der sogenannten besonderen Schwere der Schuld plädiert hatten. Die Verteidigung ging lediglich von einer Bedrohungshandlung aus und forderte eine Bewährungsstrafe.

Toter am Michel: Angeklagter sprach vor Gericht von Unfall

Vor Gericht schilderte der Angeklagte mit Hilfe einer Übersetzerin, wie der Tatabend aus seiner Sicht verlaufen war, sprach von Notwehr. Demnach hatte er nach der Arbeit eine Bar besucht, viel getrunken und Drogen genommen. Der 62-Jährige, den er dort kennenlernte, habe ihm Bier ausgegeben, obwohl man sich nur schlecht verständigen konnte. Später an der Michelwiese habe er seinen angetrunkenen neuen Bekannten um eine Leihgabe von 20 Euro gebeten. Plötzlich habe der Mann ihn angegriffen.

Der 47-Jährige hatte sein Opfer Jose R. am frühen Morgen des 28. März mit einem Messerstich in den Hals getötet. Jonas Walzberg/dpa
Der Angeklagte sitzt am Tag der Urteilsverkündung wegen Mordes im Sitzungssaal im Strafjustizgebäude.
Der 47-Jährige hatte sein Opfer Jose R. am frühen Morgen des 28. März mit einem Messerstich in den Hals getötet.

Der Angeklagte betonte, er habe das Messer, das er noch von der Arbeit dabei hatte, nur gezückt, um seinen Kontrahenten einzuschüchtern. Es sei zu einem Gerangel gekommen, dabei seien beide zu Boden gestürzt. Das Messer in seiner Hand habe dabei versehentlich den Hals des anderen Mannes gestreift. Ob er ihm Geld abgenommen habe, daran habe er keine Erinnerung. Er habe in der Nacht viel getrunken und Drogen genommen. „Ich fühle mich schuldig, es tut mir sehr leid“, beteuerte der 47-Jährige vor Gericht.

Die Richterin nannte seine Darstellung des Vorfalls „völlig abwegig.“

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Ein Passant entdeckte die Leiche des Mannes gegen 3 Uhr morgens neben einem Baum und alarmierte die Polizei. Ermittlungen brachten die Beamten schnell auf die Spur des Italieners. Zielfahnder lokalisierten ihn einen Tag später in einem Hotel in St. Georg.


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Am Dienstag, um 2 Uhr nachts, nahmen sie ihn dann dort fest. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im Portugiesenviertel und des Hotelzimmers stellten sie zudem Beweismittel sicher. Seitdem saß er in Untersuchungshaft.

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