Der Tatort in der Neustadt: An der Michel-Wiese wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Die Mordkommission ermittelt.
  • Der Tatort in der Neustadt: An der Michel-Wiese wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Die Mordkommission ermittelt.
  • Foto: CityNews TV

Der Tote lag auf dem Rücken neben einem Baum: Die mysteriöse Leiche vor dem Michel

Mordermittler arbeiten auf einer Wiese am Hamburger Michel – ein Passant hat dort in der kalten Frühlingsnacht einen Toten entdeckt. Die Spuren deuten auf ein Verbrechen hin, das vermutlich ganz in der Nähe des Wahrzeichens verübt wurde.

Nur wenige Schritte vom Hamburger Michel entfernt liegt am Montagmorgen ein Toter. Der etwa 50 Jahre alte Mann weist Spuren von Gewalteinwirkung auf, wie die Polizei mitteilt. „Es gibt so was wie eine Stichverletzung. Ob die ursächlich für den Tod des Mannes ist, muss nun geklärt werden”, heißt es. Ein Passant hatte am frühen Morgen gegen 3 Uhr den leblosen Mann gefunden und die Rettungskräfte alarmiert. Doch jede Hilfe kommt für ihn zu spät. Seine Identität ist zunächst unklar.

Mord am Michel? Mysteriöse Leiche vor Hamburgs Wahrzeichen

Die Mordkommission hat ein weißes Zelt über der Leiche am Rande der Michelwiese aufgebaut, gleich neben einem Fußgängereingang zur Michel-Tiefgarage, die sich unterhalb der Grünfläche befindet. Mehr als die Hälfte der Wiese ist mit Flatterband abgesperrt. Polizisten achten darauf, dass niemand den Bereich betritt. Über 20 Beamte sind vor Ort.


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Der Tote liegt auf dem Rücken neben einem Baum. In der Nähe steht ein Fahrrad, an dem mehrere Plastiktüten hängen. Weiße und gelbe Nummerntäfelchen sind auf und neben einer Parkbank aufgestellt. Mitarbeiter der Spurensicherung in weißen Overalls und lila Handschuhen untersuchen den Toten und mögliche Spuren in der Umgebung. Besonders intensiv schauen sie sich einen Weg mit Treppenstufen an, der vom Fundort in Richtung Elbe hinunterführt.

In der Nähe eines roten Mülleimers sichern die Beamten eine Spur, möglicherweise eine Zigarettenkippe. Dann öffnen sie den Abfallbehälter und lassen den Inhalt auf eine Plastikdecke fallen. Die Ermittler sichten den Inhalt, der zum überwiegenden Teil aus Eisbechern besteht. Kein Wunder, denn direkt an der Ecke in einem geklinkerten Nachkriegsbau befindet sich ein Eiscafé. Die Grünfläche muss am Vortag, einem sonnigen Frühlingssonntag, gut besucht gewesen sein. Es liegen auch leere Pizzaschachteln auf der Wiese, neben einem anderen Mülleimer stehen Dutzende leere Flaschen.

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An dem kühlen Morgen ist der Himmel bedeckt, nur wenige Menschen gehen an den Absperrungen vorbei oder bleiben kurz stehen. Viertelstündlich schlägt die Kirchturmuhr. Die Beamten in den Overalls gehen routiniert ihrer Arbeit nach. Mit einer Art Klebestreifen nehmen sie Proben vom Äußeren des Toten. Sie müssen ihm dabei immer wieder ins Gesicht schauen, denn der Mann mit den hellgrauen Haaren liegt auf dem Rücken.

Um 10 Uhr spielt der Michel-Türmer seinen täglichen Choral aus einem Fenster unterhalb der Turmuhr. Die Trompetenklänge wirken feierlich und etwas traurig. Kurz danach kommt ein Kriseninterventionsteam vom Deutschen Roten Kreuz. Wer dessen Hilfe benötigt, ist unklar. Eine Motorradstaffel der Polizei fährt vor. Sie sichert den Einsatz eines Spürhundes. Einen Tatverdächtigen kann die Polizei jedoch nicht festnehmen, wie eine Sprecherin sagt. Schließlich holt ein Leichentransporter den in einen schwarzen Sack gelegten Toten ab. Eine Beamtin telefoniert mit der Feuerwehr. Die Kameraden sollen Blutspuren wegspülen.

Bislang gibt es noch keine Hinweise auf die Identität des Mannes. Die Polizei sucht nach Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder Hinweise geben können.

(dpa/mp)

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