Die schwedische Investorin Kathrine Heilberg (55) vor dem Einkaufszentrum in Steilshoop.
  • Die schwedische Investorin Kathrine Heiberg (55) vor dem Einkaufszentrum in Steilshoop.
  • Foto: Patrick Sun

Das soll jetzt aus Hamburgs Ekel-EKZ werden

Kakerlaken in den Türmen, Razzien, Baumängel und sogar eine Sprengstoffexplosion: Das Einkaufszentrum in Steilshoop wurde in den vergangenen Jahren oft als „Ekel-EKZ“ bezeichnet. Damit soll nun Schluss sein! Denn die neue Eigentümerin Kathrine Heiberg hat große Pläne und will das EKZ zu einer neuen Stätte für soziale Begegnungen und Events im Stadtteil renovieren lassen.

Die Schwedin ist Geschäftsführerin des Unternehmens „Reteamgroup“, das sie zusammen mit ihrem Mann gegründet hat. „Reteamgroup“ hat sich auf die Sanierung maroder Einkaufszentren spezialisiert und in den letzten 20 Jahren mit über 200 Eigentümern von Südafrika bis Island zusammengearbeitet.

EKZ Steilshoop: Neue Besitzerin hat große Pläne

Die MOPO traf die 55-Jährige vor Ort in Steilshoop. Mit dabei an der Leine hat sie ihren Hund Juni. Als Heiberg über die Gründgenstraße zu einem Platz direkt neben dem Einkaufszentrum läuft, deutet sie in die Luft. „In zehn Jahren sollen die beiden Gebäude durch eine Treppe über die Straße verbunden sein“, sagt sie. Bisher sind sie das lediglich unterirdisch.

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Neun Monate dauerten die Verhandlungen mit dem vorherigen Eigentümer Henrik Nygaard Johansen, bis der Vertrag im Mai unterschrieben wurde. „Ich habe beim ersten Anblick gesagt, dass das ein super Einkaufszentrum ist“, erzählt Heilberg. „Es gibt so viele Leute, die hier wohnen und diese Leute brauchen einen sozialen Treffpunkt.“

Einkaufs-Center Steilshoop: Anwohner sollen mitmachen

Ihr ist es wichtig, dass nicht nur große Läden, sondern auch kleine lokale Anbieter einziehen. „Die meisten Anwohner in Steilshoop sehen das Einkaufszentrum als einen Fleck, den wir verbessern müssen“, so die Schwedin. „Deshalb wollen wir das auch gemeinsam mit allen planen.“

In etwa zwei Wochen soll eine Umfrage in den sozialen Medien allen Anwohner die Möglichkeit geben, ihre Ideen einzubringen. „Dort wird es zum Beispiel die Frage geben, was man selbst verändern würde, wenn man Geschäftsführer wäre“, kündigt Heiberg an.

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Für die Auswertung rechnet Heilberg noch einmal drei Monate ein, in denen mindestens 400 Interviews bearbeitet werden müssen. Erste kleine Änderungen gab es schon: „Am Anfang steht viel Reinigung“, sagt sie und muss dabei etwas lachen. „Eine klassische Grundreinigung.“

EKZ Steilshoop: Center kämpft gegen Leerstand

Ihr Ziel ist es, dass das EKZ in circa zwei Jahren wieder so aussieht wie vor zwölf Jahren. „Alle Flächen sind dann vermietet.“ Derzeit hat das Center noch gegen Leerstand anzukämpfen: Laut dem Centermanagement sind von aktuell 55 Gewerbeeinheiten derzeit nur 33 vermietet. Die Bruttogeschossfläche der Immobilie beträgt rund 13.500 Quadratmeter. „Die perfekte Größe für den Stadtteil“, ist sich Heiberg sicher.

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Mindestens einmal in der Woche ist die Unternehmerin vor Ort in Steilshoop. Privat lebt sie auf einer kleinen Farm in der Nähe von Kopenhagen mit mehreren Pferden, Hunden und einer Katze.

Steilshoop: Schwedin kauft Hamburgs berüchtigstes EKZ

Dann beschreibt sie noch ein Szenario, wie sie sich das Leben rund um das EKZ in der Zukunft vorstellt. „An einem Samstag würde ich hier um 10 Uhr mit Freunden brunchen gehen. Anschließend gehen wir ins Center und dort ist ein Event für die Kinder. Um zwei Uhr nachmittags habe ich mir dann ein Kleid für eine Hochzeit in der nächsten Woche gekauft.“ Und weiter: „Ab drei Uhr gibt es hier Musik und während wir zuhören, beschließen wir, einen Grillabend zu machen. Dazu gehen wir zu Aldi und in den türkischen Lebensmittelladen.“

Alles in allem sieht die 55-Jährige sehr viel Potenzial für das Einkaufszentrum, vom „Ekel-EKZ“ zu einem Schmuckstück zu werden. 2024 soll zusätzlich der Bau für eine Haltestelle der U5 direkt beim Center beginnen.

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