Hamburger Investor: „Wir wollen einen Reitstall bauen und werden dafür bedroht“
Die Rollen in diesem Stück scheinen klar verteilt: Bauer Hauke Jaacks (60) ist David, der seinen Milchhof retten möchte. Investor Lars Breuer (51) ist Goliath, der mit viel Kohle im Hintergrund laut Jaacks dessen Existenz vernichten und den nächsten Reiterhof für Reiche im Hamburger Westen bauen möchte. Seit fast vier Monaten müssten die Jaacks den Hof verlassen haben, aber der Bauer bleibt stur und geht einfach nicht. Jetzt spricht der Investor, der sich massiven Anfeindungen ausgesetzt sieht.
Vor wenigen Tagen scheiterte die Zwangsräumung des Moorhofs in Rissen an einer Formalie, doch Lars Breuers Anwalt bereitet bereits die nächste Räumungsklage gegen Jaacks vor. Und kündigte horrende juristische Kosten für die Bauernfamilie an.
Womit Breuer erneut als der gewissenlose Geldsack dasteht, der eine Familie in den Ruin treibt. „Aber was bitte soll ich anderes tun, als mein Recht jetzt per Räumung durchzusetzen?“, fragt er, als er die MOPO-Redakteurin sichtlich aufgewühlt anruft. Sein Anwalt hatte das bereits angekündigt.
Die Rollen in diesem Stück scheinen klar verteilt: Bauer Hauke Jaacks (60) ist David, der seinen Milchhof retten möchte. Investor Lars Breuer (51) ist Goliath, der mit viel Kohle im Hintergrund laut Jaacks dessen Existenz vernichten und den nächsten Reiterhof für Reiche im Hamburger Westen bauen möchte. Seit fast vier Monaten müssten die Jaacks den Hof verlassen haben, aber der Bauer bleibt stur und geht einfach nicht. Jetzt spricht der Investor, der sich massiven Anfeindungen ausgesetzt sieht.
Vor wenigen Tagen scheiterte die Zwangsräumung des Moorhofs in Rissen an einer Formalie, doch Lars Breuers Anwalt bereitet bereits die nächste Räumungsklage gegen Jaacks vor. Und kündigte horrende juristische Kosten für die Bauernfamilie an.
Womit Breuer erneut als der gewissenlose Geldsack dasteht, der eine Familie in den Ruin treibt. „Aber was bitte soll ich anderes tun, als mein Recht jetzt per Räumung durchzusetzen?“, fragt er, als er die MOPO-Redakteurin sichtlich aufgewühlt anruft. Sein Anwalt hatte das bereits angekündigt.

Er sieht sich selbst als Opfer in dieser Auseinandersetzung um den Milchhof. „Freiwillig geht Herr Jaacks offenbar nicht, obwohl wir ihm ermöglicht haben, zwei Jahre länger auf dem Hof zu bleiben.“ Die Zeit habe Jaacks aber leider nicht genutzt, um sich nach Alternativen umzusehen. „Wir haben sogar selbst geguckt und ihn in der Zeit auf sieben Objekte zur Pacht oder zum Kauf hingewiesen.“
Lars Breuer aus Rissen will Reiterhof statt Milchhof bauen
Auch Breuer kommt langsam in Nöte, er will endlich planen und bauen. Ihm sitze die Bank im Nacken, die das alles finanziere. „Wir sind eine ganz normale Familie aus Rissen, die ein Grundstück gekauft hat, das monatelang auf dem Markt war“, betont Breuer. Auch Bauer Jaacks als Pächter hätte das damals kaufen können, habe aber zu lange gezögert, mit einem niedrigen Preis gepokert und sich am Ende verzockt. „Wir haben mehrere Kinder, Pferde, einen Hund und Katzen und ich bin nicht Bill Gates, der hier massenweise Land aufkauft.“
Breuers wollen selbst einmal auf dem „Pferdebetrieb“ (sie bevorzugen dieses Wort statt Reiterhof) wohnen, dafür ihr Wohnhaus wenige Kilometer entfernt verkaufen. Lars Breuer ist Immobilien-Ökonom und berät Firmen, aber er ist nach eigener Aussage auch Geschäftsführer einer Handwerksfirma und besitzt eine Ferienanlage in St. Peter Ording. Seine Frau Melanie ist die Reiterin in der Familie, hat Pferdewirtschaft studiert und auch die Pläne für die Reitanlage entwickelt.

Fast 200.000 Menschen aus ganz Deutschland haben mittlerweile eine Petition unterzeichnet, um Jaacks im Kampf um seinen Milchhof zu unterstützen. Die Sympathien sind klar verteilt und Breuer wird in den Sozialen Netzwerken beschimpft und bedroht. Auch in direkter Umgebung stoßen Breuer und seine Frau mit den Reiterhof-Plänen teils auf Ablehnung. „Wir haben auch zwei Briefe mit Drohungen erhalten“, sagt der Unternehmer.
Warum so viele Menschen im Landschaftsschutzgebiet in Rissen unbedingt den Bauernhof erhalten wollen, das leuchtet Breuer nicht ein. „Stimmt, wir produzieren keine Lebensmittel, aber 45 Pferde sind dort auf jeden Fall für die Natur weniger belastend als 300 Rinder.“ Zudem die Milch auch noch quer durch die Stadt nach Neumünster in die Molkerei gefahren werde.
Hamburgs Westen: 20 Reiterhöfe, kaum noch Milchvieh
Im Westen Hamburgs gibt es bereits jetzt rund 20 Reiterhöfe, viele davon waren früher einmal Milchviehbetriebe und wurden umgewandelt. In ganz Hamburg gibt es laut Statistikamt 103 Reiterhöfe. Bauernhöfe mit Kühen gibt es nur noch zehn. Hamburg wird mittlerweile größtenteils aus dem Umland versorgt. Diese Situation sieht der Investor aber nicht in seiner Verantwortung. „Es geht hier um ein ganz normales Grundstücksgeschäft und nicht um Politik.“
Das sieht die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) anders, sie unterstützt Jaacks in seinem Kampf und kritisiert, dass immer mehr landwirtschaftliche Flächen aufgekauft und zur Spekulation genutzt würden. Breuer findet, dass da mit zweiterlei Maß gemessen wird: „Wieso wird uns vorgeworfen, was Landwirte hier seit langem tun – aus ihren landwirtschaftlichen Betrieben Pferdehöfe zu machen?“
Hofstelle von Hauke Jaacks ein Spekulationsobjekt?
Dass es Lars und Melanie Breuer vor allem um ein neues Heim mit Pferden für ihre Familie geht, das kaufen ihnen viele nicht ab. Bestärkt fühlen sich Kritiker durch ein Makler/Gutachter-Angebot, das die Runde macht. Darin wird das Projekt als „Neubau einer exklusiven Reitanlage“ angeboten. Gesucht wird in dem Exposé wörtlich ein „Käufer, Pächter oder Partner. Das hängt von den jeweiligen Vorstellungen des Interessenten ab.“
Handelt es sich also doch um ein Spekulationsgeschäft, bei dem längst ein lukrativer Weiterverkauf geplant ist? „Auf keinen Fall“, beteuert Breuer. Er habe den Kauf des Moorhofs durch die Bank finanziert und wolle ja auch den Pferdebetrieb bauen, dafür sei eine weitere Finanzierung nötig. Man sei deswegen mit Gutachtern und Pächtern im Gespräch. Breuer: „Daraus ist ein Kontakt entstanden, bei dem ein unautorisiertes Exposé geschrieben wurde. Wir wollten und werden nicht verkaufen.“
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Die Situation ist vertrackt. Bauer Jaacks hatte sich darauf verlassen, juristisch Recht zu kommen und ist unterlegen. Nun will er im Landschaftsschutzgebiet nahe des Klövensteen einen neuen Milchhof bauen. Mit aufwändigen Genehmigungen und der Bauzeit würden wohl Jahre vergehen, bis die Familie umziehen könnte. Aber will Breuer sich darauf einlassen?
„Wir wollen hier keinen Krieg, das ist überhaupt nicht unsere Art. Wir haben Herrn Jaacks mehrfach die Hand gereicht.“ Er brauche Planungssicherheit darüber, wann Jaacks den Hof endgültig verlasse. Auf eine solche verbindliche Zusage wolle der sich aber nicht einlassen. „Wie sollen wir darauf vertrauen, dass er zum nächsten vereinbarten Fristende wirklich geht?“ Daher wird es wohl eine neue Räumungsklage geben.