Beliebter Milchbauer: Zwingt Investor ihn mit Gerichtskosten in die Knie?
Der beliebte Milchbauer Hauke Jaacks konnte am Dienstag die Zwangsräumung seines Hofes in Rissen in letzter Minute abwenden. Immobilien-Manager Lars Breuer und sein bestellter Gerichtsvollzieher mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Doch Breuers Anwalt kündigt bereits weitere rechtliche Schritte und damit verbunden horrende Kosten für Familie Jaacks an.
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Der beliebte Milchbauer Hauke Jaacks konnte am Dienstag die Zwangsräumung seines Hofes in Rissen in letzter Minute abwenden. Immobilien-Manager Lars Breuer und sein bestellter Gerichtsvollzieher mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Doch Breuers Anwalt kündigt bereits weitere rechtliche Schritte und damit verbunden horrende Kosten für Familie Jaacks an.
Die Zwangsräumung konnte am Dienstag nicht vollzogen werden, weil der neue Eigentümer des Hofes nur einen Räumungstitel gegen Hauke Jaacks selbst erwirkt hatte, aber nicht gegen dessen Ehefrau, der auch ein Teil der Landwirtschaft gehört. So musste der Gerichtsvollzieher unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Der Kläger Lars Breuer war mit seinem Anwalt auf der Hofstelle erschienen, die er einmal zu einem Reiterhof machen möchte. Sein Rechtsanwalt Alexander von Rosenberg wurde offenbar von dem Winkelzug der Bauern überrascht. Er sagte vor Ort dem NDR Hamburg Journal: „Wir reichen jetzt Räumungsklage gegen Frau Jaacks ein. Die wird Erfolg haben und erhebliche Gerichts- und Anwaltskosten nach sich ziehen, die uns Frau Jaacks alle erstatten muss.“

Bis der neue Räumungstitel vorliegt, kann es durchaus ein halbes Jahr dauern. Das verschafft Jaacks etwas Zeit. Er selbst äußerte sich gegenüber der MOPO so: „Es sollte lieber wieder am Verhandlungstisch gesprochen werden, statt solche Wege zu beschreiten.“
Jaacks hofft noch darauf, eine Ausweichfläche in der Nähe zu finden, auf der er seinen Hof neu errichten kann. Denn ihm gehören im Umfeld eigene Flächen und er hat dort auch Land von der Stadt gepachtet. In den Blick gerät dabei Land neben dem Wildgehege Klövensteen, das im Landschaftsschutzgebiet in Rissen an der Grenze zu Schleswig-Holstein liegt.
Erste Gespräche mit den zuständigen Ämtern im Bezirk Altona gab es vor einer Woche bereits. Die Linke fordert nun, dass die Verwaltung die Bezirkspolitiker darüber informiert, was besprochen wurde und wie die Verwaltung zu einer möglichen Ansiedelung des Hofes im Umfeld steht.

Auf MOPO-Nachfrage heißt es aus dem Bezirk Altona dazu, die angefragte Fläche liege sehr nahe am Naturschutzgebiet Schnaakenmoor und das müsse vor landwirtschaftlichen Eintragungen geschützt werden. Daher sei zunächst auf jeden Fall eine Verträglichkeitsprüfung nötig.
Neuer Hof beim Klövensteen für Hauke Jaacks?
Dazu Mike Schlink, Sprecher des Bezirks Altona: „Das Bezirksamt wird nun abwarten, ob der Landwirt einen Vorbescheidsantrag stellt, und diesen dann regulär prüfen.“ Doch ist das eine realistische Lösung? Für Prüfung, Planung und Bau könnten Jahre verstreichen, so lange wird Jaacks selbst bei einer (sehr unwahrscheinlichen) Einigung mit dem Eigentümer kaum auf dem Moorhof bleiben dürfen.
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Die Umweltbehörde (Bukea) hatte sich zuvor mehrfach negativ positioniert, was geeignete Flächen für eine Umsiedelung angeht. Zuletzt Ende Januar. Bukea-Sprecher Oliver Ristau sagte da zur MOPO: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn der Betrieb Jaacks eine andere Hofstelle zur Weiterführung seines Betriebes erwerben könnte. Geeignete Immobilien, die dem Moorhof zur Verfügung gestellt werden könnten, befinden sich leider nicht im Besitz der Stadt Hamburg.“
Keine guten Aussichten für Landwirt Jaacks, der bei einer Petition auf Change.org mittlerweile von mehr als 180.000 Menschen unterstützt wird.