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Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB Hamburg.
  • Tanja Chawla, Vorsitzende des DGB Hamburg.
  • Foto: dpa

Lohnerhöhungen: Harte Verhandlungen erwartet, Flächenstreiks möglich

Hamburgs DGB-Chefin Tanja Chawla hat angesichts der hohen Inflation „harte Tarifrunden“ angekündigt. „Wir erwarten von Arbeitgeberseite, auch im öffentlichen Dienst gleich Anfang des Jahres, ein deutliches Entgegenkommen“, sagte die 48-Jährige der „Welt am Sonntag“. Derweil droht der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, mit größeren Flächenstreiks.

Wenn Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) nur 1,5 Prozent für Tarifsteigerungen in den Haushalt einpreise, entlocke ihr das „nicht einmal ein müdes Lächeln“, sagte DGB-Chefin Chawla. Da müsse nachgebessert werden. „Wir erhoffen uns realistische Zahlen, der Inflationsausgleich muss abgedeckt werden.“

„Wird nicht bei den obligatorischen Warnstreiks bleiben“

Trotz steigender Tariflöhne stehe 2022 unterm Strich ein Reallohnverlust von 4,7 Prozent. „Im Moment haben die Kolleginnen und Kollegen weniger Geld im Portemonnaie. Da braucht es schnell einen Ausgleich, damit wir die Kaufkraft erhalten“, sagte Chawla. Die Unternehmen müssten ihren Teil zur Krisenbewältigung beitragen, weshalb die Gewerkschaften im neuen Jahr „selbstbewusst für elf Millionen Beschäftigte bundesweit neue Tarifverträge verhandeln werden“. Gleichzeitig kritisierte sie, dass viele Unternehmen die allgemeinen Preissteigerungen dazu genutzt hätten, ihre eigenen Gewinne auszuweiten.

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Der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, droht bereits mit größeren Arbeitsniederlegungen. „So wie ich die Äußerungen der Arbeitgeber gerade deute, wird es nicht bei den obligatorischen Warnstreiks bleiben“, sagte Silberbach der „Rheinischen Post“. „Denn wenn sie weiter derart auf der Bremse stehen, womöglich selbst noch mit Forderungen auf uns zukommen, schließe ich Flächenstreiks nicht aus. Dann wird es richtig ungemütlich.“

Inflation: Das sind die Forderungen der Gewerkschaften

Am 24. Januar beginnen der dbb und Verdi mit Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte die Forderungen als „nicht leistbar“ abgelehnt.

„Es wird konfliktreich, denn die Arbeitgeber verfallen da gerade in alte Wehklage-Muster“, sagte Silberbach. „Sie haben immer noch nicht verstanden, dass sie in der Krise etwas für die Beschäftigten tun müssen – Energiepreisbremse hin oder her. Denn die reicht bei Weitem nicht.“

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Bei der jüngsten Tarifrunde für Bund und Kommunen 2020 waren unter anderem Kliniken, Kitas, Nahverkehr oder Sparkassen von Ausständen und Protestaktionen betroffen. Allerdings fielen die Warnstreiks damals vergleichsweise moderat aus, was auch auf die Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie zurückgeführt worden war.

Hochbahn: verdi fordert 600 Euro mehr Lohn

In Hamburg startet am Montag die Tarifrunde für die 6000 Beschäftigten der Hochbahn. Die Gewerkschaft Verdi fordert monatlich 600 Euro mehr Lohn. „In der aktuellen wirtschaftlichen Situation, in der viele schon heute nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen, hat eine tabellenwirksame Erhöhung für alle absolute Priorität“, sagte der Sprecher der Verdi-Tarifkommission bei der Hochbahn, Joachim Rimek, am Samstag. Nach den Vorstellungen der Gewerkschaft soll der Tarifvertrag eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Zudem sollen Azubis monatlich zusätzlich 258 Euro und ein kostenloses Profiticket für den öffentlichen Nahverkehr erhalten. (dpa)

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