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Streikende stehen im Dezember mit der Aufschrift „Wir streiken„ auf dem Kapstadtring in der City Nord. Jetzt geht der Arbeitskampf der Vestas-Beschäftigten weiter.
  • Streikende stehen im Dezember mit der Aufschrift „Wir streiken„ auf dem Kapstadtring in der City Nord. Jetzt geht der Arbeitskampf der Vestas-Beschäftigten weiter.
  • Foto: dpa

„Historische Ausmaße”: Hier wird schon seit 100 Tagen gestreikt

Schon seit rund einem Jahr schwelt der Konflikt zwischen der IG Metall und dem Windanlagenbauer Vestas um einen Tarifvertrag. Am Samstag gehen die Beschäftigten nun in ihren 100. Streiktag. Was dahinter steckt.

Dann werden sich die über das ganze Bundesgebiet verteilten Service-Mitarbeiter des dänischen Windanlagenherstellers wie an den anderen Streiktagen auch in einer digitalen Streikversammlung zusammenschalten, wie die IG Metall mitteilte.

Streik bei Vestas: „100 Tage zu streiken, ist kräftezehrend”

Begonnen hatte der Streik am 7. November vergangenen Jahres, wurde zwischendurch für Verhandlungen unterbrochen und Mitte Mai wieder aufgenommen.

„100 Tage zu streiken, ist kräftezehrend”, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich. Aber es lohne sich. Das zeige auch die große Solidarität aus der ganzen Republik und auch der dänischen Gewerkschaft DanskMetall. Der Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, Martin Bitter, betonte: „100 Tage Streik – das hat tatsächlich historische Ausmaße.”

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„Uns wird man nicht mit Prämien fürs Streikbrechen aus dem Streik holen. Wer das glaubt, irrt sich”, sagte Vestas-Betriebsrat und Mitglied der Tarifkommission Elmar Schneid. Gleichzeitig verwies er auf gute Lösungen und Tarifverträge etwa bei Siemens-Gamesa, Omexon und OWS Offshore Wind Service.

Besuch bei der Politik: Das planen die Vestas-Beschäftigten

Um sich weitere Rückendeckung für ihre Forderungen zu holen, werden Vestas-Beschäftigte nach Angaben der IG Metall am Dienstag in Berlin den Seeheimer Kreis der SPD, das Netzwerk Berlin und das Forum Demokratische Linke 21 in der SPD besuchen. Auch bei der Bundestagsfraktion Die Linke wollten sie vorbeischauen.

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Vestas hatte sich lange gegen Verhandlungen über einen Haustarif gesperrt, weil das Unternehmen ursprünglich nur mit dem Betriebsrat über Entgeltfragen sprechen wollte. Die IG Metall hatte daraufhin im vorigen Sommer einen Arbeitskampf gestartet. Zunächst gab es kürzere Warnstreiks, nach einer Urabstimmung seit November dann auch mehrtägige Streiks. Nach Darstellung von Vestas vertritt die größte deutsche Gewerkschaft nur eine Minderheit der Belegschaft.

Bei Vestas Deutschland arbeiten nach Angaben der IG Metall rund 1700 Menschen, davon 700 als Monteure. Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert. (dpa/ncd)

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