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In der Kritik: Das im Mai eröffnete, drei Millionen Euro teure Fahrradparkhaus in Eppendorf wird kaum benutzt.
  • In der Kritik: Das im Mai eröffnete, drei Millionen Euro teure Fahrradparkhaus in Eppendorf wird kaum benutzt.
  • Foto: (c) dpa

„Handwerkliche Fehler“: Zoff um Hamburgs erstes Fahrrad-Parkhaus

Gut drei Monate sind seit Eröffnung des ersten öffentlichen Hamburger Fahrradparkhauses vergangen – die Nutzung ist nach Ansicht des „Bund der Steuerzahler“ aber noch immer viel zu gering. Der Verkehrssenator weist die Kritik zurück.

Sollte sich bis zum Spätherbst die Nutzung nicht deutlich erhöhen, werde das drei Millionen Euro teure Parkhaus an der U-Bahn-Haltestelle Kellinghusenstraße ein Fall für das neue Schwarzbuch der öffentlichen Verschwendung, sagte die Landesvorsitzende des Bundes der Steuerzahler, Petra Ackmann. Die Sommerferien seien vorbei, immer weniger Menschen arbeiteten im Homeoffice.

Verkehrssenator Tjarks weist Kritik zurück

Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks, wies die Kritik zurück. „Das Parkhaus ist ein Zukunftsprojekt, konzipiert für die kommenden Jahrzehnte und von seiner Kapazität her vor dem Hintergrund steigender Verkehre sowie zunehmendem Radverkehrsanteil bewusst etwas größer angelegt“, sagte der Grünen-Politiker. Rund 1000 Fahrräder können in dem Parkhaus im Stadtteil Eppendorf abgestellt werden. Darunter gibt es 145 feste Stellplätze, die online gebucht werden können.

Das Fahrradparkhaus an der Haltestelle Kellinghusenstraße wird kaum genutzt. (c) dpa
Blick in die obere Etage mit Fahrradständern des Fahrradparkhauses an der Haltestelles Kellinghusenstraße.
1000 Fahrräder können im Parkhaus an der Haltestelle Kellinghusenstraße abgestellt werden. Doch im Gebäude herrscht bislang tote Hose.

„Da die Stadt den Hamburg-Takt einführen möchte und in diesem Zusammenhang auch mit mehr Fahrgästen im Schnellbahnsystem rechnet, ist auch das Fahrradparkhaus entsprechend ausgelegt“, berichtete der Senator. „Unser Partner, die P+R-Betriebsgesellschaft, hat uns bereits zurückgemeldet, dass die Nachfrage steigt – zumal auch die ÖPNV-Nutzung wieder ansteigt.“

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Verkehrsbehörde plant weitere Fahrradparkhäuser

Das „Bike+Ride-Konzept“ sei in ganz Hamburg nachgefragt und erfolgreich, sagte Tjarks. Er gehe davon aus, dass Radfahrer aufgrund des guten Wetters derzeit eher durchfahren und im Herbst die Vorteile zunehmend erkennen würden. „Es ist nicht nur kostenfrei, sondern auch sicher, da videoüberwacht, sowie wettergeschützt und bietet im Umweltverbund den schnellen, bequemen Umstieg vom Rad auf die Bahn.“ Die Kosten für ein Fahrradparkhaus lägen weit unter denen für Autoparkhäuser. Das betreffe sowohl den Bau als auch Langlebigkeit und Wartung.

Genaue Zahlen, wie stark das erste öffentlich betriebene Fahrradparkhaus derzeit genutzt wird, liegen nach Angaben der Verkehrsbehörde noch nicht vor. „Die Evaluation läuft aktuell noch“, sagte ein Sprecher. Das Ergebnis werde gegen Ende des Jahres erwartet. Bis zur vollen Auslastung brauche es etwas Zeit – das kenne man von ähnlichen Projekten. „Insofern befindet sich die Anlage Kellinghusenstraße in einer normalen Entwicklung.“ Die Behörde sieht keinen Grund, von Plänen für weitere Fahrradparkhäuser abzurücken.

Fahhrad-Parkhaus: Bund der Steuerzahler kritisiert „handwerkliche Fehler“

Der Bund der Steuerzahler fordert, dass die Stadt zuvor genau prüft, ob Nachfrage besteht und das Konzept stimmig ist. „Wir sind davon überzeugt, dass Fahrradparkhäuser grundsätzlich sinnvoll sind“, sagte Ackmann. „Aber offensichtlich kommt das Hamburger Konzept nicht bei den Radfahrern an.“ Sie kritisierte, dass an der Kellinghusenstraße „handwerkliche Fehler“ gemacht worden seien. Beispielsweise sei die Rampe zum Obergeschoss zu schmal.

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Der Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft, Jan Krampe, erklärte dagegen, die Rampe biete einen bequemen Zugang. Zudem sei das Erdgeschoss barrierefrei über eine flache Rampe erreichbar. Krampe betonte jedoch: „Selbstverständlich beobachten wir das Nutzungsverhalten intensiv und befragen auch Kunden direkt vor Ort.“ So wolle man eine belastbare Grundlage erhalten, an welchen Stellen Verbesserungen erforderlich seien. (mp/dpa)

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