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Franziska Palmberger – hier mit ihren Hunden Paulchen, Yuca und Bado – hat vor zwei Wochen eine exklusive Boutique für Hundezubehör eröffnet. Wer gibt 89 Euro für einen Napf aus?
  • Franziska Palmberger (40) – hier mit Paulchen, ein Vizsla, Yuca, ein Perdiguero de Burgos und Golden Retriever Bado – hat eine exklusive Boutique für Hundezubehör eröffnet.
  • Foto: Marius Roer

Neue Luxusboutique für Hunde: Wer kauft denn einen Napf für 89 Euro?

Es ist ein Laden für reiche Hamburger Hundeliebhaber: In der Boutique „Scadi“ gibts orthopädische Kissen, Pfotenpflege, Hunde-Bademäntel und Keramiknäpfe für 89 Euro. Besitzerin Franziska Palmberger, die den Laden vor zwei Wochen eröffnet hat, sagt: „Natürlich braucht man das nicht.“ Wer kauft den teuren Firlefanz trotzdem?

Nun, der Kundenandrang könnte gerade noch größer sein. An einem Mittwochmittag, als die MOPO den „Scadi“-Store besucht, kommt kein einziger Hundefreund in den stylish eingerichteten Laden. Das liegt vermutlich auch an der etwas versteckten Lage im hinteren Teil der Karl-Schneider-Passage in Eimsbüttel.

Neue Hundeboutique in Eimsbüttel

Die meisten Kunden würden über Instagram auf den Store aufmerksam werden, sagt Ladenbesitzerin Franziska Palmberger. Sie steht neben ihren drei Hunden Paulchen, Yuca und Bado, die aufmerksam in Richtung Eingangstür schauen.

Winter- und Regenmäntel von einer finnischen Manufaktur: Damit dem Vierbeiner trocken und warm bleibt! Marius Roer
Winter- und Regenmäntel von einer finnischen Manufaktur: Damit dem Vierbeiner trocken und warm bleibt!
Winter- und Regenmäntel von einer finnischen Manufaktur: Damit dem Vierbeiner trocken und warm bleibt!

Die 40-Jährige Shop-Inhaberin arbeitet als Trendberaterin in einer Innovationsagentur, war schon in Dubai tätig. Anfang des Jahres hat sie den „Scadi“-Online-Shop gegründet, am 28. Juli fand die Eröffnung des Ladens in Eimsbüttel statt.Mittwochs bis samstags steht sie im Laden, am Dienstag hilft eine Mitarbeiterin aus. Bei der Innovationsagentur hat sie noch eine 60-Prozent-Stelle, die Boutique ist ihr zweites Standbein.

Die Leinen stellt Boutiquebesitzerin Franziska Palmberger teilweise selbst her. Marius Roer
Die Leinen stellt Boutiquebesitzerin Franziska Palmberger teilweise selbst her.
Die Leinen stellt Boutiquebesitzerin Franziska Palmberger teilweise selbst her.

„Langeweile habe ich nicht – man muss gut organisiert sein“, sagt Palmberger, während sie zwischen Hundeleinen, riesigen Kissen und Trockenfutter steht. „Ich habe mich für meine eigenen Hunde für Zubehör umgeschaut und habe keinen Shop gefunden, der mich wirklich überzeugt“, erklärt Palmberger. „Da habe ich gedacht: Das mach‘ ich einfach selber!“

„Langeweile habe ich nicht – man muss gut organisiert sein“

Ihr Sortiment kommt größtenteils aus Deutschland und Europa. Die Leinen fertigt sie teilweise selbst, etwa aus alten Kletterseilen. Besonders gut würden gerade die Regenmäntel laufen – dem Wetter entsprechend. Auch Spielzeug und Leckerchen seien gefragt. „Das geht immer“, sagt die 40-Jährige, die in Norderstedt wohnt. Besonders exquisit: Bademäntel, Pfotenpflege oder auch einen Keramiknapf – Kostenpunkt: 89 Euro.

Hündin Emma fühlt sich in dem Bademantel sichtlich wohl. Marius Roer
Hündin Emma fühlt sich in dem Bademantel sichtlich wohl.
Hündin Emma fühlt sich in dem Bademantel sichtlich wohl.

„Natürlich braucht man das nicht“, sagt Franziska Palmberger. „Aber es ist eine Investition des Hundebesitzers. Das sind Interior-Pieces. Es geht um Design und Funktionalität. Nichts in diesem Laden ersetzt die Bindung zum Hund“, sagt sie und schaut zu Paulchen, Yuca und Bado.

Ihre drei Hunde liegen in einem eigenen kleinen Raum, der durch ein Babygitter vom Rest des Ladens abgetrennt ist. Die drei werden auch regelmäßig zu Testern, wenn Palmberger schauen will, wie neues Zubehör bei den Vierbeinern ankommt.

„Der Hund repräsentiert dich“

Einen typischen Kunden, der in ihren Laden kommt, gäbe es nicht, sagt Palmberger. „Aber natürlich sind wie hier im urbanen Umfeld“, sagt sie. „Du wirst gesehen. Und wie du morgens auf dein Outfit achtest, so guckst du auch, wie dein Hund aussieht. Der Hund repräsentiert dich.“ Für ihre Kundinnen und Kunden sei es besonders wichtig, individuelle Stücke zu kaufen. „Es soll nicht die Leine vom Tierhandel sein“, sagt die 40-Jährige.

Das Hundekissen soll zur Wohnungseinrichtung passen: Amy scheint es zu gefallen. Marius Roer
Das Hundekissen soll zur Wohnungseinrichtung passen: Amy scheint es zu gefallen.
Das Hundekissen soll zur Wohnungseinrichtung passen: Amy scheint es zu gefallen.

„Es macht mir einfach viel Spaß, mich rund um das Thema ,Hund‘ zu beschäftigen“, erklärt Palmberger den Schritt zur Boutique-Eröffnung. Der Hype um den Hund ist riesig. Vor sechs Wochen zum Beispiel gab es eine eigene Messe auf dem Spielbudenplatz (St. Pauli) rund um Zubehör für Fiffi. Der Besucherandrang war groß, das Millionen-Geschäft boomt.

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Wenn sich der Laden gut entwickelt, kann sich Palmberger auch vorstellen, zu expandieren – vielleicht nach Sylt. Dort gibt es bestimmt genug zahlungskräftige Kunden, die bereit sind, für den Napf ihres Vierbeiner 89 Euro auszugeben.

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