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Müssen die Hamburgerinnen und Hamburger bald wieder die extra dicken Pullis rausholen – trotz voller Gasspeicher? (Symbolbild)
  • Müssen die Hamburgerinnen und Hamburger bald wieder ihre extra dicken Pullis rausholen? (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / imagebroker

Trotz gefüllter Gasspeicher: Müssen Hamburger bald wieder ihre Pullis auspacken?

Im Sommer vergangenen Jahres befürchtete Deutschland einen Energiemangel im Winter. Der Hamburger Senat rief die Bürger zum Sparen auf. Müssen die Menschen bald wieder mit extra dicken Pullis zur Arbeit fahren, vorbei an nur spärlich beleuchteten Gebäuden?

Mit Blick auf die kommende Heizperiode hat sich die Hamburger Umwelt- und Energiebehörde für eine Fortsetzung von Energie-Sparmaßnahmen ausgesprochen. „Die Gasmangellage ist für den kommenden Winter derzeit noch nicht auszuschließen“, erklärte ein Behördensprecher. Die im vergangenen Jahr von der Bundesregierung erlassene Mittelfristenergieeinsparverordnung (EnSiMiMaV) gelte fort, ebenso die EU-Einsparziele.

25-Punkte-Plan vor einem Jahr: Sparmaßnahmen in Hamburg

Vor einem Jahr hatte der Senat einen 25-Punkte-Plan vorgelegt. Demnach sollte die Raumtemperatur in städtischen Büros auf das gesetzlich zulässige Minimum gesenkt und auf die Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Denkmäler verzichtet werden. Die Alsterfontäne und die Wasserlichtspiele in Planten un Blomen sowie weitere öffentliche Brunnen wurden vorzeitig abgestellt.

Die Alsterfontäne sprudelt mittlerweile wieder. IMAGO / Hanno Bode
Alsterfontäne
Die Alsterfontäne sprudelt mittlerweile wieder.

Im vergangenen Februar hatte der Senat mitgeteilt, Privatpersonen und Gewerbetreibende hätten im Herbst und Winter 2022 im Vergleich zum Vorjahr 16 Prozent Erdgas und acht Prozent Strom eingespart. Der Verbrauch der Industrie – nach Angaben von Energie-Senator Jens Kerstan (Grüne) von 2022 macht er beim Gas ungefähr ein Drittel des gesamten Hamburger Verbrauchs aus – wurde dabei nicht berücksichtigt.

„Können noch nicht sagen, ob Denkmäler beleuchtet werden“

„Falls sich die Versorgungslage verschlechtert, sollte erneut über das Wiederaufgreifen von Maßnahmen entschieden werden. Diese Maßnahmen sind differenziert zu behandeln“, erklärte der Sprecher der Umweltbehörde weiter. Sparmaßnahmen wie bei der Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden sollten grundsätzlich fortgeführt werden, um ein gutes Beispiel zu geben, bis die Gefahr einer Gasmangellage ausgeschlossen werden könne. Aus der Kulturbehörde hieß es dagegen, der Senat habe über Energiesparmaßnahmen im nächsten Herbst und Winter noch nicht final entschieden. „Deshalb können wir noch nicht sagen, ob Denkmäler beleuchtet werden.“

Der städtische Betrieb Bäderland kündigte an, die Ganzjahresfreibäder würden anders als in der vergangenen Saison auch im Winter geöffnet bleiben. Das Wasser werde aber überall nur auf 25 Grad aufgeheizt, wie ein Sprecher sagte. Vor der Energiekrise im vergangenen Jahr waren in mehreren Bädern 28 Grad üblich gewesen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Bäderland die Wassertemperatur an allen Standorten um ein Grad gesenkt.

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Die Erdgasspeicher in Deutschland sind nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbandes derzeit bereits zu 90 Prozent gefüllt, Tendenz steigend. Drei schwimmende Anlandestationen für Flüssigerdgas (LNG) – im niedersächsischen Wilhelmshaven, in Lubmin in Vorpommern und in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein – sind seit vergangenem Winter in Betrieb. In Niedersachsen sollen möglichst noch in diesem Jahr ein zweites Terminal in Wilhelmshaven sowie ein erstes in Stade den Betrieb aufnehmen. Auch vor Mukran auf Rügen sollen zwei Spezialschiffe zur Anlandung von LNG stationiert werden, was aber bei Umweltschützern auf Widerstand stößt. (dpa)

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