Energie-Krise: HVV, Schwimmbad, Hotel, Theater – wo müssen wir diesen Winter frieren?
Zuhause, im Büro, in öffentlichen Gebäuden – überall sollen die Hamburgerinnen und Hamburger künftig Energie sparen. Aber was heißt das konkret? Bleiben einige Institutionen in unserer Stadt dann im Winter kalt? Müssen wir etwa im HVV, Schwimmbad, Kirche, Sportverein, Hotel, Theater oder Museum frieren? Die MOPO hat nachgefragt.
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Zuhause, im Büro, in öffentlichen Gebäuden – überall sollen die Hamburgerinnen und Hamburger künftig Energie sparen. Aber was heißt das konkret? Bleiben einige Institutionen in unserer Stadt dann im Winter kalt? Müssen wir etwa im HVV, Schwimmbad, Kirche, Sportverein, Hotel, Theater oder Museum frieren? Die MOPO hat nachgefragt.
Angesichts der Energiekrise hat der Hamburger Senat einen Katalog an Sofortmaßnahmen für den kommenden Herbst und Winter beschlossen. Hinzu kommt eine Energiesparverordnung des Bundeskabinetts: Öffentliche Gebäude dürfen ab September auf maximal 19 Grad beheizt werden. Aber auch private Unternehmen sind angehalten, sogenannte Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen. Und sonst so?
HVV: „Fahrgäste sind nicht betroffen“
„In der Heizperiode werden wir in unseren Räumlichkeiten die Temperatur runterdrehen”, sagt der HVV-Sprecher Christoph Kreienbaum zur MOPO. Aber: „Die Fahrzeuge sind nach aktuellem Stand nicht betroffen.“ An Bahnhöfen werde ohnehin nicht geheizt und die Beleuchtung werde nachts aus Sicherheitsgründen beibehalten, so Kreienbaum. Der Betrieb setze eher auf interne Maßnahmen, wie die Temperatur in Büros herabzusetzen und Warmwasser einzuschränken.
Bäderland: „Vielleicht müssen wir auf Spiel und Spaß verzichten“
Bäderland prüfe derzeit, welche Energiesparmaßnahmen in den Hallenbädern unserer Stadt getroffen werden können. Sicher sei jedoch, dass beim Schwimmunterricht für Kinder die aktuelle Wassertemperatur beibehalten werde, damit das Schwimmenlernen weiterhin Spaß bereite, so Bäderland-Sprecher Michael Dietel zur MOPO.
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Möglichkeiten, Energie einzusparen, seien eher das Ausschalten von Rutsche oder Wassersprudel – eben all solche Bereiche, „die zum Spiel und Spaß dienen“. Klar ist, dass ab dem 1. September die Saunen wieder öffnen werden – über die Sommermonaten waren diese zu. Dietel begründet die Öffnung damit, dass Saunen dazu beitrügen, „sich gesund und fit zu halten“.
Wunderland: „Wir haben schon überall eingespart“
Sebastian Drechsler vom Miniatur Wunderland sagte der MOPO, man habe in vergangenen Jahren bereits sehr viele Maßnahmen zum Energiesparen umgesetzt. Vor allem das Beheizungssystem sei energiesparend ausgelegt, indem die Wärme, die durch die hohen Besucherzahlen oder durch Maschinen entsteht, rückgewonnen werde. Die Betreiber hätten dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Nun gäbe es keine weiteren Möglichkeiten mehr, Energie zu sparen: Alles bleibe über den Winter so, wie es bisher war.
Sportvereine: „Wir sehen größtes Verständnis“
Und wie sieht es bei Hamburgs Sportvereinen aus? Der Harvestehuder Tennis- und Hockey-Club etwa hat laut Clubleiter Volker Dressel bereits in der Vergangenheit klimafreundliche Energiesparmaßnahmen getroffen, darunter auch den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Tennishalle. Nun wurde der Club-Pool von 25 Grad auf 21 Grad heruntergekühlt – das stoße bei den Vereinsmitgliedern aber auf Verständnis: „Wir als HTHC wollen Putins Krieg nicht mitfinanzieren – und das unterstützen hier alle“, so Dressel.
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Bei der Paul Hauschild Sportanlage des HSV beispielsweise ist die Heizanlage laut Verein während des Sommerbetriebs bereits heruntergefahren worden. Auch die Temperatur des Warmwassers sei in den vergangenen Monaten herabgesetzt worden. Für den Winter prüfe man derzeit noch Energiesparmaßnahmen – welche Maßnahmen konkret für die kalte Jahreszeit getroffen werden, könne man derzeit noch nicht sagen, so der HSV zur MOPO. Mit „großen Einschränkungen“ dürften die Sporttreibenden laut HSV aber nicht rechnen.
Kirche: „Ideen werden aufgenommen“
Beten bei Kälte? Wie gehen Hamburgs Gotteshäuser mit der Energiekrise um? „Wir wollen geeignete Aufenthaltsbedingungen in Kirchen schaffen – zum Beispiel über körpernahe Heizsysteme“, sagt Sprecherin Monika Rulfs vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis. Zu Beginn der Energiekrise sei den Gemeinden empfohlen worden, die Kirchenheizungen herunterzufahren. Zur individuellen Umsetzung werden noch Ideen aufgenommen. Lösungen wie Solarmodule, Pelletanlagen, Geothermie, Fotovoltaik oder LED-Beleuchtung gäbe es bereits.
Theater: „Außenbeleuchtung wird ausgeschaltet“
Im Deutschen Schauspielhaus stehen Entscheidungen noch aus: „Wir beschäftigen uns gerade intensiv damit, Maßnahmen und deren Durchführung zu prüfen. Das betrifft Proben und auch den Vorstellungsbetrieb – also die Zuschauer“, sagt Sprecherin Anna Röckl. Neben der Temperatur ist die Beleuchtung eine Stellschraube im Energiehaushalt. Röckl: „Die Außenbeleuchtung des Schauspielhauses wird an Tagen ohne Spätvorstellungen um 21 Uhr ausgeschaltet.“
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Das private Theater Schmidts Tivoli gibt an, sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt zu haben. „Von wassersparenden Armaturen über den Einsatz moderner, energieeffizenter Technik bis zur „Licht aus“-Kampagne in der Büroetage wird an vielen Stellschrauben gedreht“, sagt Sprecherin Sybille Kammerhoff – Doch: Weder Gäste noch Mitarbeitende müssten Unannehmlichkeiten befürchten.
Hotels: „Gäste können selbst Einfluss nehmen“
Empire Riverside und Hotel Hafen Hamburg seien laut Sprecherin Anna Hassler gut vorbereitet: „Der Spagat zwischen Gesetzgebung und dem Wohl des Gastes eine Herausforderung – jedoch nicht unmöglich“. Sie rechne damit, dass Gäste kaum Veränderungen spüren werden, da sie Temperaturen bis zu einem bestimmten Grad selbst variieren könnten. Durch Modernisierungsmaßnahmen, wie neuen Wärmepumpen im Empire Riverside bestünden Energieeinsparungen.