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Visualisierung Villa Viva
  • „Leuchtturm der Sozialökonomie“: Das Hotelprojekt „Villa Viva“ im Münzviertel, gebaut von Viva con Agua
  • Foto: Tim Erdmann

„Grundstücke mit Handicap“: Wie Hamburg sozialen Unternehmen helfen will

Einen „Leuchtturm“ hat Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) das Hotelprojekt von „Viva con Agua“ im Münzviertel (Hammerbrook) genannt. Der Leuchtturm soll nicht alleine leuchten: Die Stadt will soziale Unternehmer verstärkt fördern, auch mit der Vergabe vom ganz besonderen Grundstücken.

Dort, wo ab 2023 die „Villa Viva“ zwölf Stockwerke hoch in den Hamburger Himmel ragen soll, standen früher viele kleine Häuser. Die Pfähle, auf denen die Häuschen standen, müssen mühsam wie Zahnstocher aus dem Untergrund gezogen werden. Dazu die dreieckige Form des kleinen Grundstücks – Investoren, die Rendite erwirtschaften wollen, hätten abgewunken.

Finanzsenator will Sozialen Unternehmen helfen

Mit genau solchen schwierigen Grundstücken könnte die Stadt Unternehmen der Gemeinwohlökonomie unterstützen: „Grundstücke mit Handicap“, nennt der Finanzsenator diese städtischen Flächen: „Wir dürfen als Stadt natürlich nichts verschenken, aber für Unternehmen, die nicht auf Rendite ausgelegt sind, ist etwa die Erbpacht eine große Chance.“ Hamburg sei die „Hauptstadt der Stiftungen und der Pfeffersäcke: Gutes tun und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus.“

Grundsteinlegung für das Hotel „Villa Viva“ im Münzviertel mit Finanzsenator Andreas Dressel (SPD, r.) picture alliance / dpa/Marcus Brandt
Grundsteinlegung mit Andreas Dressel und Jan Delay
Grundsteinlegung für das Hotel „Villa Viva“ im Münzviertel mit Finanzsenator Andreas Dressel (SPD, r.)

Benny Adrion, Ex-Fußballspieler und Initiator von „Viva con Agua“, spricht von Kapstadt aus mit der MOPO: Hier hat im Oktober 2021 das erste Guesthouse der Wasseraktivisten eröffnet. Mit den Gewinnen werden Wasserprojekte finanziert. „Villa Viva“ ist der Name, so, wie auch das Hotel in Hamburg heißen wird – wobei die „Viva con Agua“-Verantwortlichen nicht von einem Hotel sprechen, sondern den Begriff „Gasthaus“ bevorzugen.

Viva con Agua: In Kapstadt gibt es schon ein Guesthouse

In Kapstadt ist alles zwei Nummern kleiner – „Viva con Agua“ hat für das Projekt die Gebäude eines alteingesessenen Backpacker-Hostels mit 39 Zimmern übernommen – aber schon ist klar, was besonders gut funktioniert. Der „Zauberkiosk“ etwa, wie die Rezeption auch in Hamburg genannt werden soll. Und das Eincheck-Ritual, wie Adrion erklärt: „Jeder gibt seinen Lieblingssong an, man hört also immer, welche Musik die Menschen mögen, die gerade zu Gast sind.“

Viva con Agua-Initiator Benny Adrion bei der Eröffnung der „Villa Viva“ in Kapstadt Viva con Agua
Benny Adrion
Viva con Agua-Initiator Benny Adrion bei der Eröffnung der „Villa Viva“ in Kapstadt

Ein Hotel, das mit Übernachtungen Geld für Brunnen einnimmt – von solchen sozialen Unternehmen wie „Viva con Agua“ erhofft Dressel sich, „dass der positive Spirit abstrahlt auf die normale Wirtschaft, etwa was Nachhaltigkeit angeht.“

Tatsächlich versuchen die Wasseraktivisten, die Ressourcen beim Bau möglichst zu schonen: „Das Alu für die Fassade ist zu 80 Prozent recycelt“, sagt Leon Roloff von Urban future development: „Auch der Beton ist teilweise recycelt.“ Der Architekt und Projektentwickler hat eine Vision: „Wer bei uns übernachtet, soll in Kontakt kommen mit unseren Grundgedanken und unserem Wertesystem.“

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Der Senator hofft, dass der „Leuchtturm“ der sozialen Ökonomie nicht alleine bleibt: „Wir freuen uns auf weitere kreative Ideen.“ Ein paar Grundstücke „mit Handicap“ hat die Stadt noch zu verpachten.

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