Dr. Martin Buchholz

Dr. Martin Buchholz gründete den Verein Herzretter Foto: Florian Quandt

Er will alle zu Lebensrettern machen: Wichtiger Preis für Hamburger Arzt

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Er will alle Hamburger zu Lebensrettern machen: Der Arzt Dr. Martin Buchholz organisiert seit Jahren Trainings, um Bürgern die Handgriffe zu zeigen, die notwendig sind, um im Notfall einzugreifen. Jetzt wird der 76-Jährige erneut dafür ausgezeichnet. Nach dem Preis der Körber-Stiftung im Sommer ist der Verein „Herzretter“ nun mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet worden.

Dr. Martin Buchholz weiß, wovon er spricht. Vor zehn Jahren erlitt er selbst im Südostasien-Urlaub einen Herzinfarkt und musste aus einem entlegenen Dorf in die nächstgrößere Stadt zur Behandlung gebracht werden. Die MOPO berichtete vor einem Jahr über den Vorfall, der ihn und seine Frau bis heute beschäftigt.

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Die Erfahrung hat Buchholz gelehrt. Mit seinem Verein „Herzretter“, den er kurz nach dem Schicksalsschlag gründete, besucht er Schulen, Behörden, Kirchen und andere Organisationen, um Menschen beizubringen, wie sie anderen in Notlagen helfen können.

Denn: Pro Jahr gibt es in Deutschland rund 60.000 Reanimationen. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben. In Dänemark ist das ganz anders: Dort überleben 45 Prozent. „In Dänemark sind Herzrettertrainings u.a. in Schulen seit 2005 gesetzlich verpflichtend“, erklärt Buchholz. Er wünscht sich eine solche Gesetzeslage auch bei uns.

Doch Buchholz will nicht warten, bis die Politik sich rührt. Schon jetzt setzt er alles daran, vor allem Kinder und Jugendliche zu trainieren, um diese bereits früh an lebensrettende Maßnahmen heranzuführen. Laut Körber-Stiftung konnten durch Buchholz‘ spielerischen und praxisorientierten Ansatz, der den Mut zu intuitivem Handeln fördert, bisher bereits 82.000 Personen in lebensrettenden Kompetenzen geschult werden.

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Im Jahr 2023 startete Buchholz‘ Initiative unter der Schirmherrschaft des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher das Projekt HerzretterStadt Hamburg, um gezielt Kooperationen mit Schulen, Vereinen, Institutionen und Unternehmen in der Hansestadt auszubauen und zu stärken. 

Dafür wurde Buchholz nun von der HanseMerkur Versicherung mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Sein Verein, der auf Spenden angewiesen ist, erhält 40.000 Euro. Weitere Preisträger sind das „Mädchenprojekt Zukunft“ des Handwerkerinnenhauses Köln, das Berliner Modelabel „People“ von KARUNA e.V., die Stiftung Dianiño mit ihrem „Diabetes-Nanny-Projekt“ und das Aachener Projekt „Familien-SCOUT“ des Netzwerks Brückenschlag.

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„In diesem Jahr zeichnen wir fünf Initiativen aus, die zeigen, wie vielfältig Kinderschutz sein kann: Sie befähigen Kinder, Leben zu retten, begleiten Familien in schweren Krankheitszeiten, geben schulmüden Mädchen neue Perspektiven, eröffnen Jugendlichen aus schwierigen Lebenslagen kreative Räume und unterstützen Kinder, die chronisch erkrankt sind “, erklärt Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur.

Was die Projekte verbinde, sei ihre Menschlichkeit, ihr Mut und ihr beharrliches Engagement. „Sie alle tragen dazu bei, dass junge Menschen nicht im Schatten von Not, Krankheit oder Perspektivlosigkeit aufwachsen, sondern gesehen, gestärkt und ernstgenommen werden“, so Sautter. (ng)

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