Er will Leben retten: Preis für Hamburger Arzt
Er will alle Hamburger zu Lebensrettern machen: Der Arzt Dr. Martin Buchholz organisiert seit Jahren Trainings, um Bürgern die Handgriffe zu zeigen, die notwendig sind, um im Notfall einzugreifen. Jetzt wird der 76-Jährige dafür ausgezeichnet. Die Körber-Stiftung verleiht ihm einen Preis in Höhe von 60.000 Euro.
Dr. Martin Buchholz weiß, wovon er spricht. Vor zehn Jahren erlitt er selbst im Südostasien-Urlaub einen Herzinfarkt und musste aus einem entlegenen Dorf in die nächstgrößere Stadt zur Behandlung gebracht werden. Die MOPO berichtete vor einem Jahr über den Vorfall, der ihn und seine Frau bis heute beschäftigt.
Riesenschreck: Im Asien-Urlaub erlitt der Arzt selbst einen Herzinfarkt
Die Erfahrung hat Buchholz gelehrt. Mit seinem Verein „Herzretter“, den er kurz nach dem Schicksalsschlag gründete, besucht er Schulen, Behörden, Kirchen und andere Organisationen, um Menschen beizubringen, wie sie anderen in Notlagen helfen können.
Denn: Pro Jahr gibt es in Deutschland rund 60.000 Reanimationen. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben. In Dänemark ist das ganz anders: Dort überleben 45 Prozent. „In Dänemark sind Herzrettertrainings u.a. in Schulen seit 2005 gesetzlich verpflichtend“, erklärt Buchholz. Er wünscht sich eine solche Gesetzeslage auch bei uns.
Doch Buchholz will nicht warten, bis die Politik sich rührt. Schon jetzt setzt er alles daran, vor allem Kinder und Jugendliche zu trainieren, um diese bereits früh an lebensrettende Maßnahmen heranzuführen. Laut Körber-Stiftung konnten durch Buchholz‘ spielerischen und praxisorientierten Ansatz, der den Mut zu intuitivem Handeln fördert, bisher bereits 82.000 Personen in lebensrettenden Kompetenzen geschult werden.
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Im Jahr 2023 startete Buchholz‘ Initiative unter der Schirmherrschaft des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher das Projekt HerzretterStadt Hamburg, um gezielt Kooperationen mit Schulen, Vereinen, Institutionen und Unternehmen in der Hansestadt auszubauen und zu stärken.
„Unternehmerischer Mut kennt kein Alter. Das hat Dr. Martin Buchholz (76) aus Hamburg mit seinem gemeinwohlorientierten Unternehmen HerzretterTrainings gGmbH bewiesen“, teilte die Körber-Stiftung am Dienstag mit. Dafür werde der Mediziner am 25. Juni mit dem Zugabe-Preis in Höhe von 60.000 Euro geehrt.
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Neben Buchholz werden außerdem Cornelia Sperling (75) und Wolfgang Nötzold (78) aus Essen für die Gründung ihres Vereins „Mäuse für Ältere“ ausgezeichnet. Die Organisation unterstützt Menschen im Ruhestand bei der Suche nach bezahlter Erwerbsarbeit und vermittelt diese auf dem Arbeitsmarkt. Ebenfalls prämiert wird Karin Demming (63) aus Leipzig, Gründerin der Patchwork Communities GmbH, die mit ihrer Plattform bring-together.de Menschen zusammenführt, die in gemeinschaftlichen Projekten wohnen und leben möchten. (ng)
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