Entführungsfall Block: Details aus Anklageschrift belasten Mutter schwer
Entziehung Minderjähriger, Misshandlung Schutzbefohlener, Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung: Die Liste der Tatvorwürfe der Hamburger Staatsanwaltschaft gegen die Steakhaus-Erbin Christina Block klingt erschreckend. Im Sommer soll der Prozess um die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark beginnen. Nun sind Details aus der Anklageschrift bekannt geworden.
Und die lassen die Mutter der Kinder in keinem guten Licht da stehen, wie der „Spiegel“ berichtet: Die 52-Jährige hat der Staatsanwaltschaft zufolge mehr über die Entführung ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters gewusst, als sie bislang zugegeben hat. Das gehe aus der 148 Seiten starken Anklageschrift hervor, die dem Magazin vorliege.
In der Silvesternacht 2023/2024 kidnappten demnach maskierte Unbekannte zwei der vier Kinder, die Block gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel hat. Die Familie befand sich in einem Lokal im dänischen Grasten, kurz hinter der deutsch-dänischen Grenze, als die Täter hineinstürmten, den Vater niederschlugen und die Kinder (heute 14 und 11) in ein Auto schoben.

Laut „Spiegel“ drückten die Täter die Block-Kinder in den Fußraum des Autos und fuhren in hohem Tempo davon. Am 2. Januar verkündete Christina Block, die Kinder seien bei ihr und wohlauf.
Kinder müssen zum Vater nach Dänemark zurück
Vier Tage später entschied das Oberlandesgericht in Hamburg, die Kinder müssten zum Vater nach Dänemark zurück. Die Staatsanwaltschaft Hamburg begann zu ermitteln – und erhob im April 2025 Anklage.
Mittlerweile hat Block ihre Mutter belastet, die Entführung in Auftrag gegeben zu haben. Doch die Hamburger Ermittler überzeugt diese Behauptung nicht. Zum einen starb Christa Block im Juli 2023 – ein halbes Jahr vor der Tat. Zum anderen sollen die Ermittler laut Anklageschrift Beweise gesammelt haben, die Christina Block als Drahtzieherin dastehen lassen.
Sicherheitsunternehmen lehnt Auftrag ab
Bereits im Jahr 2021 soll Block demnach ein Sicherheitsunternehmen kontaktiert haben, um ihre Kinder nach Deutschland zu bringen – mit einem Boot über die Ostsee. Der Geschäftsführer, der laut „Spiegel“ zuvor für die Bundespolizei und die Polizei Hamburg tätig war, lehnte jedoch ab – aufgrund von juristischen Bedenken.
Ein Jahr später soll Block eine andere Firma mit der Rückführung ihrer Kinder beauftragt haben. Doch die Entführung am 9. November 2022 scheiterte, die dänische Polizei nahm bei einem „massiven“ Einsatz sechs Männer fest.
Mutmaßliche Entführer sollen im „Grand Elysee“ gewohnt haben
Daraufhin soll Christina Block ein israelisches Sicherheitsunternehmen beauftragt haben. Mehrere Mitarbeiter quartierten sich dem Bericht zufolge monatelang im Hotel „Grand Elysee“ (Rotherbaum) ein, das zur Block-Gruppe gehört. Sie checkten unter Decknamen ein, bezahlen mussten sie nichts.
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Am Silvestertag 2023, dem Tag der Entführung, soll ein mutmaßliches Mitglied der Entführergruppe Block gefragt haben, was der „kleine Hafen“ sei. Offenbar ging es um den Standort des Restaurants in Grasten, aus dem die Kinder Stunden später entführt wurden. Block soll der Person Details genannt haben, berichtet der „Spiegel“.
Es gilt die Unschuldsvermutung. Eine Anfrage der MOPO zu den Details in der Anklageschrift ließ Christina Blocks Anwalt bislang unbeantwortet. (tst)
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