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Hamburger Dom
  • Das erste Zeitfenster ist ausgebucht. Der Hamburger Dom ist am Freitagnachmittag gut besucht.
  • Foto: Marius Röer

Spaß-Check auf Hygiene-Dom: Die MOPO hat sich ins Getümmel gestürzt

Auf dem Heiligengeistfeld riecht es nach gebrannten Mandeln. Fahrgeschäfte blinken in allen Farben. Zig Songs, die sich gegenseitig übertönen, beschallen die Betonfläche. Die Schausteller:innen locken mit ihren Kirmes-Stimmen und Sätzen wie „Einsteigen, bitte“ und „Loooos geht’s“ in die Karussells. Ein Bild, das an eine Zeit vor der Pandemie erinnert – wären da nicht die OP-Masken in den Gesichtern der Menschen. Nach anderthalb Jahren Zwangspause findet der Dom zum ersten Mal wieder statt. Allerdings anders als gewohnt.

Die zwölfjährige Leni Jill und ihre Mutter Anja Kortmeyer (35) haben gerade eine Fahrt mit der „Wilden Maus“ hinter sich. „Ich finde es mega wieder auf den Rummel gehen zu können. Die Fahrt hat total Spaß gemacht“, sagt die Zwölfjährige. „Wir sind zu Besuch bei meinen Eltern. Eigentlich kommen wir aus Potsdam“, sagt ihre Mutter. „Als wir gehört haben, dass der Dom stattfindet, haben wir uns direkt Tickets gebucht. Das ging ganz einfach und schnell. Vorher haben wir einen Coronatest gemacht, den wir am Eingang zeigen mussten. Nach zehn-minütigem Anstehen konnten wir rein. Das war alles ok.“

Leni Jill Kortmeyer (12) mit ihrer Mutter Anja Kortmeyer (35) in der Achterbahn. Marius Röer
Leni Jill Kortmeyer (12) mit ihrer Mutter Anja Kortmeyer (35) in der Achterbahn.
Leni Jill Kortmeyer (12) mit ihrer Mutter Anja Kortmeyer (35) in der Achterbahn.

An den Dom-Eingängen der Feldstraße, Glacischaussee und Budapester Straße stehen Sicherheitskräfte. Sie kontrollieren die Zugangsberichtigungen der Besucher:innen. Nur Personen, die getestet, geimpft oder genesen sind, dürfen das Dom-Gelände betreten. Zudem benötigen die Gäste ein Ticket. Besucher:innen müssen sich vorher online registrieren und können, wie die beiden Kortmeyers es getan haben, kostenlos Zeitfenster von jeweils drei Stunden reservieren.

Leni Jill Kortmeyer (12) und ihre Mutter Anja Kortmeyer (35) sind zu Besuch in Hamburg und genießen den Freitag auf dem Hamburger Dom. Marius Röer
Leni Jill Kortmeyer (12) mit ihrer Mutter Anja Kortmeyer (35).
Leni Jill Kortmeyer (12) und ihre Mutter Anja Kortmeyer (35) sind zu Besuch in Hamburg und genießen den Freitag auf dem Dom.

Der diesjährige Dom ist anders: Corona-konform und leerer. Das erste Zeitfenster am Freitagnachmittag zwischen 15 Uhr und 18 Uhr ist ausgebucht. Rund 7000 Menschen können zeitgleich auf 20 Hektar Kirmes-Fläche unterwegs sein. Mehr Menschen sind auf dem Gelände nicht erlaubt. Nach anderthalb Stunden wirken die Gänge gut gefüllt. Es herrscht ausreichend Abstand zwischen den Besucher:innen.

Die meisten Besucher:innen halten sich an die Maskenpflicht – vereinzelt kommen jedoch auch Jugendliche ohne Maske entgegen. Dennoch ist es ein angenehmer Spaziergang über den Dom – kein Gedrängel an den Ständen und niemand tritt beim Flanieren auf die Hacken. Allerdings sind beim diesjährigen Sommerdom nicht nur weniger Gäste auf dem Platz. Auch die Anzahl der Schausteller:innen wurde heruntergeschraubt. Mit nur 184 Schausteller:innen ist dieses Mal rund ein Drittel weniger als normalerweise vertreten. Die, die da sind, sind überglücklich.

„Wir freuen uns, dass wir endlich wieder Geld verdienen können“, sagt Claus Wilhelm (43), Betreiber des Fahrgeschäfts „Shaker“. „Wir hatten schon Angst, dass niemand kommt wegen der ganzen Corona-Bestimmungen, aber es füllt sich so langsam“, sagt er. „Ein paar Leute sind schon da und haben auch Bock, Geld auszugeben. Ich denke, gegen Abend wird es bestimmt noch besser.“

Claus Wilhelm (43), Betreiber des Fahrgeschäfts „Shaker“ möchte nun endlich wieder Geld verdienen. Marius Röer
Claus Wilhelm (43), Betreiber des Fahrgeschäfts „Shaker“.
Claus Wilhelm (43), Betreiber des Fahrgeschäfts „Shaker“, möchte nun endlich wieder Geld verdienen.

„Wenn man auf den Dom geht, vergisst man alle Sorgen“

„Die letzten anderthalb Jahre waren echt eine harte Zeit. Ich bin so dankbar, dass der Dom endlich wieder stattfinden kann“, sagt Simone Kleingarn (54), Betreiberin von „Whirl Ball“. „Wenn man auf den Dom geht, vergisst man alle Sorgen. Ich hoffe, dass es keinen weiteren Lockdown geben wird.“

Simone Kleingarn (54), Betreiberin von „Whirl Ball“, hofft, dass es keinen weiteren Lockdown geben wird. Marius Röer
Simone Kleingarn (54)
Simone Kleingarn (54), Betreiberin von „Whirl Ball“, hofft, dass es keinen weiteren Lockdown geben wird.

Eine Sache gibt es jedoch schon, die den einen oder anderen stört. „Ich finde die Masken nervig. Vor allem bei der Hitze. Aber die müssen nun mal sein“, sagt Marina Drcec (36) aus Neustadt. Sie ist gerade mit ihrem zweijährigen Sohn Filip eine Runde im Karussell gefahren. „Filip ist zum ersten Mal auf dem Dom. Ich finde das mega. Man kann endlich wieder raus. Auch das Testen finde ich nicht schlimm, man kennt es momentan ja nicht anders“, sagt die 36-jährige Mutter.

Marina Drcec (36) ist zum erstem Mal mit ihrem dreijährigen Sohn Filip auf dem Dom. Marius Röer
Marina Drcec (36) ist zum erstem Mal mit ihrem dreijährigen Sohn Filip auf dem Dom.
Marina Drcec (36) ist zum ersten Mal mit ihrem dreijährigen Sohn Filip auf dem Dom.

Hamburger Dom erlaubt, Open-Air-Veranstaltungen nicht

Die Zulassung des Doms stößt jedoch auch auf Gegenwind. Denn während Open-Air-Veranstaltungen auch mit deutlich weniger Publikum noch verboten sind, darf das Hamburger Volksfest mit Tausenden Besucher:innen stattfinden. Andreas Rieckhof (SPD), Staatsrat der Wirtschaftsbehörde, sagt dazu am vergangenen Dienstag: „Das hängt von den jeweiligen individuellen Konzepten ab. Ein wesentlicher Unterschied ist das Familienpublikum bei diesem Volksfest. Das ist einer der Gründe, warum die Gesundheitsbehörde zugestimmt hat“.

Senatssprecher Marcel Schweitzer fügt hinzu, dass auf dem Domgelände keine Menschen „stockbesoffen” kuscheln würden, weil man gar nicht mit einem Bier in der Hand über das Heiligengeistfeld gehen dürfe.

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Am Eröffnungsnachmittag halten sich die meisten Besucher:innen an die Regeln. Sie halten Abstand, der Mund- und Nasenschutz wird überwiegend brav getragen. Alkohol wird nur auf Sitzplätzen konsumiert und wenn jemand beim Schlendern durch die Gasse die Maske kurz abnimmt, dann nur um sich schnell eine gebrannte Mandel in den Mund zu stecken – und das ist erlaubt.

Je nach Infektionsgeschehen, können die Corona-Maßnahmen auf dem Hamburger Dom jedoch noch angepasst werden, beispielsweise durch die Minderung der Besucherzahlen. Wie sich das Volksfest entwickelt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Tore zu Hamburgs schillernden Kirmes-Welt sind bis zum 27. August geöffnet.

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