x
x
x
Seit April 2022 kämpfen die Hagenbeck-Mitarbeiter für einen Tarifvertrag im Zoo (Archivbild).
  • Seit April 2022 kämpfen die Hagenbeck-Mitarbeiter für einen Tarifvertrag im Zoo (Archivbild).
  • Foto: Nina Gessner

Drohender Streik bei Hagenbeck: Jetzt äußert sich die Politik

Im Tierpark Hagenbeck brodelt es gewaltig: Weil Zoo-Chef Dirk Albrecht sich seit anderthalb Jahren weigert, Verhandlungen über einen Tarifvertrag für die Beschäftigten aufzunehmen, wollen diese jetzt streiken. Schon bald könnte es losgehen. Nun bekommen die Mitarbeiter Unterstützung aus der Politik.

Am Montag hatte die Gewerkschaft IG BAU das Ergebnis der Urabstimmung bekannt gegeben: 86 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Tierpark-Mitarbeiter haben für einen unbefristeten Streik gestimmt. Die IG BAU hat Geschäftsführer Albrecht aufgefordert, eine Notdienstvereinbarung mit ihr zu verhandeln, damit die Zoo-Tiere nicht in Gefahr geraten.

SPD-Fraktion fordert „hanseatisch fairen Umgang mit den Beschäftigten“

Albrecht hatte zunächst mit scharfen Worten auf die Streik-Ankündigung reagiert und behauptet, die Mitarbeiter würden den Tod der Tiere riskieren. Auch in Sachen Notdienstvereinbarung gab er sich zurückhaltend. Deshalb hat sich nun die Politik in den Konflikt eingeschaltet. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion fordert einen „hanseatisch fairen Umgang mit den Beschäftigten“.

Die sozialdemokratische Fraktion unterstütze die Beschäftigten bei ihrer Forderung nach mehr Mitbestimmung und einer tariflichen Bezahlung, hieß es in einer öffentlichen Mitteilung. Der Vorsitzende Dirk Kienscherf erklärte: „Es ist nicht hinnehmbar, wenn eine Geschäftsführung ihren Beschäftigten Konsequenzen androht, wenn sie ihr Streikrecht wahrnehmen. Ich erwarte, dass hier von allen Seiten der Wille zum Gespräch besteht. Gewerkschaft und Betriebsrat haben dies stets signalisiert.“

Grünen-Fraktion: „Arbeitsstreik ist ein Grundrecht“

Auch die Grüne Fraktion Hamburg zeigte sich solidarisch mit den Beschäftigten und unterstützt die Forderung nach einem Tarifvertrag. „Betriebsrat und Gewerkschaft haben der Geschäftsführung des Tierparks unzählige Gespräche angeboten, die allesamt ins Leere gelaufen sind. Der nun angekündigte Arbeitsstreik ist ein Grundrecht“, erklärte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Filiz Demirel.

Dirk Albrecht, Hagenbeck-Geschäftsführer, liegt mit der Belegschaft im Clinch. dpa/Georg Wendt
Dirk Albrecht, Hagenbeck-Geschäftsführer mit Elefanten
Dirk Albrecht, Hagenbeck-Geschäftsführer, liegt mit der Belegschaft im Clinch

Sie richtete mahnende Worte an den umstrittenen Geschäftsführer Dirk Albrecht: „Die Behauptungen des Hagenbeck-Geschäftsführers, das Wohl der Tiere könne durch den Streik gefährdet werden, sind mehr als befremdlich. Die Tiere werden gut versorgt, der Einsatz der Beschäftigten geht sogar so weit, dass sie in der Vergangenheit auf Urlaub verzichtet haben, um die betriebliche Unterbesetzung auszugleichen und den Auslauf der Tiere zu sichern.“ Demirel forderte alle Beteiligten auf, sich konstruktiv zu Gesprächen an einen Tisch zu setzen.

Linken-Fraktion: Geschäftsführung tritt den Tierschutz mit den Füßen

Der gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Bürgerschaft, David Stoop, stellte sich ebenfalls hinter die Hagenbeck-Beschäftigten: „Die Versuche der Geschäftsleitung sind absurd und gefährlich, wenn sie das Tierwohl gegen die Interessen der Beschäftigten ausspielt“, so Stoop.

Das könnte Sie auch interessieren: Riesenkrach bei Hagenbeck: „Hier herrscht ein Klima der Angst“

Stoop wies darauf hin, dass die Gewerkschaft mit der Aufforderung zur Verhandlung einer Notdienstvereinbarung gezeigt habe, wie sehr den Beschäftigten das Wohlergehen der Tiere am Herzen liege. Stoop: „Wenn der Arbeitgeber eine solche Vereinbarung zurückweist, ist es die Geschäftsführung von Hagenbeck, die den Tierschutz mit Füßen tritt!“

Für den Linken-Politiker sind faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. „Letztlich profitieren wir alle davon, wenn Tarifbindung und volle Mitbestimmung endlich auch bei Hamburgs Tierpark Einzug halten“, so Stoop.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp