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Imker David Hohmann hält eine Mittelwand mit Bienen in der Hand.
  • Hobby-Imker David Hohmann aus Ottensen besitzt mehrere Bienenvölker.
  • Foto: Florian Quandt

Die Honigbiene summt in Hamburg – doch wo bleiben die Wildbienen?

David Hohmann steht mit Imkerhut und Schleier auf einem kleinen Hühnerhof an der Rothestraße (Ottensen). Hier auf dem Gelände des Stadtteilzentrums „Motte“ leben mehrere Honigbienenvölker, die der 46-Jährige in seiner Freizeit pflegt. Mehr als 7800 Völker dieser wichtigen Insekten gibt es in Hamburg. Und die Zahl der Hobby-Imker steigt. Warum genau das zum Problem werden kann – für die Wildbienen.

Sowohl auf dem Land als auch in der Stadt stellt der schwindende Lebensraum für Wildbienen ein großes Problem dar, denn sie sind durch ihre effiziente Bestäubung von Blütenpflanzen für den Erhalt der biologischen Vielfalt unerlässlich.

Seit Jahren weisen Naturschutzverbände auf das weltweite Insektensterben als Folge sich verändernder Umwelteinflüsse hin. Wer einen Garten oder einen blumenreichen Balkon hat, kann sehen, dass die Populationen Jahr für Jahr weniger werden.

Auch in Hamburg: Artenvielfalt der Wildbienen nimmt ab

Die Deutsche Wildtierstiftung schätzt, dass aktuell noch 220 bis 240 der insgesamt 300 nachgewiesenen Wildbienenarten in Hamburg leben. Vor allem im Zentrum Hamburgs seien die Wildbienen bereits verschwunden. „Dort hat in den vergangenen Jahrzehnten die meiste Bebauung und Versiegelung stattgefunden“, sagt Christian Schmid-Egger von der Deutschen Wildtierstiftung.

Entsprechend versuchen viele Menschen zu helfen, säen spezielle Bienenwiesen aus oder stellen sich Bienenstöcke in den Garten. Eine gutgemeinte Geste, die jedoch unerwünschte Folgen haben kann.

Seuchenkrankheiten bedrohen Bienenvölker

Denn zusätzlich zum immer knapper werdenden Lebensraum gibt es weitere Probleme: Viele Wildbienen sind auf bestimmte Blüten bei der Nahrungssuche spezialisiert, können nicht so einfach auf Alternativen ausweichen. Anders ist es bei den Honigbienenvölkern, die sich meist nicht nur auf bestimmte Pollen beschränken. Dadurch ist die Nektarsuche der Honigbienen unkomplizierter – kann jedoch gleichzeitig bei den Wildbienen für Ressourcenknappheit sorgen.

Imker müssen ihre Honigbienenvölker beim Veterinäramt melden. / Florian Quandt
Eine Zwischenwand mit Honigbienen, Nahaufnahme.
Imker müssen ihre Honigbienenvölker beim Veterinäramt melden.

Und immer wieder breiten sich Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut aus, eine bakterielle Erkrankung, die zum Sterben ganzer Völker führen kann und hochansteckend ist. Das kann besonders zum Problem werden, wenn Imker ihre Honigbienenvölker nicht gemeldet haben und auf Untersuchungen durch einen Amtstierarzt verzichten. „Ich bin genervt von Imkern, die sich da keine Gedanken machen“, sagt der Ottenser Hobby-Imker David Hohmann.

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Er hofft darauf, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Bienensterben beschäftigen – und sei es über Saattüten an der Supermarktkasse. Hohmann: „Wenn man Bienen allein retten will, ist Imkern der falsche Weg.“

Wahllos Blumen zu säen sei dabei aber nicht sehr effizient, da oftmals nur lokale Wildblumen für die Bienen interessant sind. Heimische Pflanzen wie Wiesensalbei, Leimkraut oder Hornkraut eignen sich gut für die fliegenden Insekten. Der Nabu Hamburg hat auf seiner Homepage eine Liste mit Pflanzen, die für Wildbienen besonders geeignet sind.

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